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Über die Seele / Über die Geistgeschöpfe
Im 12. Jahrhundert wird das Bedürfnis nach rationaler, also Begründung gebender Klärung philosophischer Fragen so groß, dass das Mittelalter eine Form findet, die es in dieser Weise weder in der Antike noch in Judentum oder Islam gegeben hat: die »quaestio«, also Frage im Sinne von Untersuchung. Die Quaestiones disputatae des Thomas von Aquin bilden ohne Zweifel den Höhepunkt dieser philosophischen Textgattung. Im jetzt erschienenen Bd. 13 der Ausgabe geht es, erstmals vollständig ins Deutsche übersetzt, um die Seele (psyché/anima), die seit der Antike für zweitausend Jahre ein zentraler Begriff philosophischen Nachdenkens war. Übersetzt von Rolf Schönberger (De anima) und Jörg Alejandro Tellkamp (De spiritualibus creaturis). Halbleinen mit Goldschnitt. VII, 581 Seiten. 128,00 Euro.
Lesetipp – Carnap/Neurath in der F.A.Z.
In der Beilage »Neue Sachbücher« der F.A.Z. zur Frankfurter Buchmesse würdigt Helmut Mayer den gerade erschienenen Briefwechsel zwischen Rudolf Carnap und Otto Neurath in einer ausführlichen Besprechung. Mayer begrüßt, dass diese wichtige Quelle zur Geschichte des »Wiener Kreis« nun endlich vorliegt und sich das ungleiche Verhältnis dieser beiden »Bündnisgenossen im Zeichen von Logischem Empirismus und Einheitswissenschaft«, Neuraths »rhetorischer Verve, Witz und Formulierungslust« und Carnaps Klarheit und Geduld im Umgang mit dem Freund nun nachverfolgen lassen. Den Beitrag finden Sie hier.
Der Felix Meiner Verlag auf der Frankfurter Buchmesse 2024
Auch in diesem Jahr präsentieren wir Ihnen auf der Frankfurter Buchmesse in Halle 3.1. am Stand B137 vom 16. bis 20.10.24 unsere Neuerscheinungen und weitere Publikationen des Verlages. Der Messemittwoch und -donnerstag sind dabei reine Fachbesuchertage. Von Freitag bis Sonntag ist die Messe für alle Besucher geöffnet. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Was bedeutet Verstehen?
Den Unterschied zwischen Verstehen und Erklären verständlich und begreiflich zu machen, ist das Anliegen des neuen Buches von Volker Schürmann: Präsentisches Verstehen. Einführung in die philosophische Hermeneutik. Der Autor reagiert damit auf die Tendenz, Hermeneutik primär als eine Methodenlehre aufzufassen, als Kunst der Auslegung von Sinn, ohne weitere Reflexion darauf, was Sinn meint und wie er das Auszulegende konstituiert. Dies ist aber eine Verkürzung gegenüber der Begriffsgeschichte der Hermeneutik, die häufig nicht auf ihre eigenen Grundannahmen reflektiert. Schürmanns Buch möchte demgegenüber eine Einführung in eine andere, in eine philosophische Hermeneutik sein. Blaue Reihe. 324 Seiten. Kartoniert. 29,90 Euro.
Was ist, was kann, was soll KI?
Der zunehmend massive Einsatz Künstlicher Intelligenz in vielen Lebensbereichen hat das Potential, einmal als historischer Wendepunkt in der Geschichte des Menschen angesehen zu werden. Umso wichtiger ist eine philosophische Auseinandersetzung mit diesen noch sehr neuen, aber immer stärker in unser Leben eingreifenden Systemen. Ein philosophisches Interview zur KI-Diskussion erscheint heute in der Blauen Reihe des Meiner Verlags: Martin Hähnel hat mit dem renommierten Erlanger KI-Ethiker Vincent C. Müller ein Gespräch über Fragen der Künstlichen Intelligenz geführt: Was ist, was kann, was soll KI? Müller und Hähnel sprechen sowohl darüber, welchen Beitrag die Philosophie zur Debatte um Künstliche Intelligenz leisten kann, als auch über ethische, rechtliche und ökonomische Aspekte von KI-Technologien und deren Einfluss auf das öffentliche Leben und die persönliche Lebenswelt der Menschen. Kartoniert. 105 S. 16,90 Euro.
Stellenausschreibung: Vertriebsmitarbeiter (d/w/m) gesucht!
Zur Unterstützung der Vertriebsabteilung suchen wir ab sofort einen zuverlässigen, tatkräftigen und an selbständiges Arbeiten gewöhnten Vertriebsmitarbeiter (d/w/m) für eine unbefristete Anstellung in Vollzeit (37,5 Stunden) bei 30 Tagen Urlaub pro Jahr. Den Schwerpunkt Ihrer Arbeit bildet die Betreuung und Beratung unserer Geschäfts- und Privatkunden, die Bearbeitung von Bestellungen und Anfragen sowie die Pflege und Verbreitung der Metadaten unserer Produkte. In Abstimmung mit anderen Verlagsabteilungen entwickeln Sie verkaufsfördernde Maßnahmen und setzen diese um. Weitere Informationen finden Sie » hier.
Ein Bild sagt mehr…!
Bilder und Fotos beeinflussen nicht nur die menschliche Wahrnehmung der Welt und gelten als wichtige Zeitzeugen, sondern sie zählen auch zu den meistverwendeten Medien im Philosophie- und Ethikunterricht. Ihr Einsatz bietet vielfältige Möglichkeiten, um die Lernenden motivierend zum Selbstdenken anzuregen und mit ihnen komplexe philosophische und ethische Fragestellungen zu erörtern.
Der neue Band Philosophieren mit Bildern und Fotografien führt in die Bedeutungen, Chancen und Grenzen des Einsatzes dieser didaktischen Mittel ein und bietet zahlreiche Praxisbeispiele (und u.a. 128 farbige Abbildungen).
Herausgegeben von Martina Peters und Jörg Peters. Kartoniert. 29,90 Euro.
One fits all?
Eine solche Herangehensweise sucht man in den Aufsätzen dieses Bandes vergebens, denn die Philosophie Nicolai Hartmanns zeichnet sich vor allem durch die strikte Ablehnung monistischer Lösungen aus. Herausgeber Moritz von Kalckreuth zeigt, dass Hartmann in den hier versammelten Aufsätzen über Werte und verwandte Einzelphänomene nicht nach einem einzigen Prinzip, wie es etwa der kategorische Imperativ in der Moralphilosophie Kants ist, sondern nach einer „Mannigfaltigkeit des Guten im Sinne unterschiedlicher Werte (und Tugenden)“ sucht. Das Wertproblem in der Philosophie der Gegenwart bietet einen Einblick in die wichtigsten Themen von Hartmanns Wertphilosophie und verdeutlicht seine Positionierung gegenüber Klassikern wie Aristoteles, Kant und Nietzsche. Eine umfassende Einleitung des Herausgebers ordnet zudem die verschiedenen Texte in den Kontext des Gesamtwerks Hartmanns ein. PhB 773, XLVIII, 279 S. Kartoniert. 29,90 Euro.
Hörtipp - WDR Mediathek - Das philosophische Radio
"Die Idee des Fortschritts ist ein Leitmotiv der Moderne. Er hat Gesundheit und Wohlstand gebracht, zugleich führen seine Folgen in die ökologische Krise." So lautet eine der Thesen, welche in der WDR Mediathek in einem sehr sympathischen und interessanten Beitrag behandelt wird. Der Moderator Jürgen Wiebicke diskutiert mit Heiner Hastedt, Autor des Buches "Zurück zum Fortschritt. Deutungsmacht und die Wende zum Möglichen.", darüber, welche Art von Fortschritt wir heute brauchen. Zum Beitrag gelangen Sie hier!
Systeme in einer Zeit höchster philosophischer Kreativität
Mit dem Band Metaphysik des Konkreten und der Geschichtlichkeit. Systeme der Vernunft 1821–1854 kommt die sechsteilige Reihe »System der Vernunft – Kant und der Deutsche Idealismus« zum Abschluss. Die Besonderheit dieser Reihe besteht darin, dass Entstehung und Entwicklung von Systemtheorien in der philosophisch höchst produktiven Epoche vom Ende des 18. bis zur ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts nicht entlang den Denkentwicklungen der einzelnen Philosophen, sondern in der Horizontale markanter Zeitschichten und in den Querverbindungen der Vertreter untereinander untersucht werden. Hrsg. von Violetta L. Waibel, Christian Danz und Jürgen Stolzenberg. Kant-Forschungen, Bd. 30. Kartoniert. X, 495 S. 128,00 Euro.
Wider den Transhumanismus
Nach »Der intime Widerstand« liegt nun in der »Blauen Reihe« ein weiteres Buch des katalanischen Philosophen Josep Maria Esquirol vor. In seinem eindringlich geschriebenen Essay Menschliches, noch Menschlicheres. Eine Anthropologie der unendlichen Verletzung unternimmt er die Begründung einer anthropologischen Theorie »from the basic«. In bewusster Absetzung von Nietzsche, auf den der Titel des Buchs anspielt, aber auch von transhumanistischen Phantasien begreift Esquirol gerade die Verletzlichkeit und Unvollkommenheit des Menschen als »das Menschliche« und damit als Voraussetzung für eine solidarische und zukunftsfähige Gesellschaft. Aus dem Katalanischen übersetzt von An-Magritt Ahn. Kartoniert. 156 S. 22,90 Euro.
Stellenausschreibung: Verlagshersteller/Mediengestalter Digital & Print (m/w/d) gesucht!
Zum nächstmöglichen Zeitpunkt suchen wir für unser Tochterunternehmen, den Helmut Buske Verlag, einen Verlagshersteller / Mediengestalter Digital & Print (m/w/d). In dieser verantwortungsvollen Position übernehmen Sie die Herstellung und Qualitätssicherung unserer Print- und Digitalprodukte. Sie arbeiten eng mit Autor/innen und Redakteur/innen zusammen und optimieren bestehende Produktionsabläufe. Wir bieten Ihnen eine unbefristete Vollzeitstelle in einem traditionsreichen Unternehmen mit flachen Hierarchien und flexiblem Arbeitszeitmodell. Weitere Informationen finden Sie » hier.
Zur Philosophie Robert Spaemanns
Der 2018 verstorbene Philosoph Robert Spaemann gehörte zu den prägenden großen Gestalten der bundesrepublikanischen Philosophie des 20. Jahrhunderts. Seine streitbaren, von aufrechten moralphilosophischen Grundsätzen getragenen und häufig mit ausgeprägtem Witz formulierten Stellungnahmen zu ethischen und gesellschaftlichen Fragen der Zeit, aber auch seine philosophischen Entwürfe haben eine außergewöhnlich große Leserschaft erreicht. Ein neuer Band in der Blauen Reihe zu Spaemanns Philosophie widmet sich u.a. seiner Grundlegung der Ethik, seiner Kritik am Szientismus und seinem Verständnis von Status und Sinn der Philosophie insgesamt. Herausgegeben von Thomas Buchheim, Rolf Schönberger und Walter Schweidler. Kartoniert. 633 Seiten. 36,00 Euro.
Veranstaltung am 18.09. in Hamburg: Die Philosophie der Bio-Robotik. Ein Abend mit Marco Tamborini, Junius und dem Felix Meiner Verlag
Ob Flugzeugdesign, klimaangepasste Architektur oder der Einsatz von Robotern im Körperinneren: Die Grenzen zwischen Biologie und Technik verschwimmen zusehends. Wissensproduktion und Produktdesign haben dabei ihren Ausgangspunkt in morphologischen Konzepten und Praktiken, die auf eine sehr lange Geschichte der Formerforschung zurückblicken. Marco Tamborini geht in seinen bei Meiner und Junius erschienenen Büchern den damit verbundenen philosophischen Fragen nach: Was ist Natur, was ist Technik? Worin besteht der Unterschied zwischen Lebendigem und Maschinen? Wie wird technisches Wissen über Natur erzeugt und welchen Einfluss haben dabei soziale und ökonomische Faktoren?
Lesung, Gespräch und Verlagspräsentation mit dem Autor und Verlagsvertretern in Kooperation mit der Liste unabhängiger Verlage Hamburg (LuV) und der Stabi Hamburg. Am Mittwoch, 18. September 2024 um 19:00 Uhr, Vortragsraum Stabi Hamburg. Der Eintritt ist frei!
"Lebensdinge" von Anton Leist
Heute erscheint im Felix Meiner Verlag Anton Leists Buch "Lebensdinge. Alltagsphilosophische Zugänge". In 34 kurzen Abschnitten zu Fragen wie »Habe ich einen Körper?«, »Wie ehrlich soll ich sein?« oder »Ist ein Haus besser als eine Wohnung?« gibt Leist jeweils eine »kurze« und eine »lange« Antwort – unter Rückgriff auf andere Philosophinnen und Philosophen, aber in einer allgemeinverständlichen Ausdrucksweise. 2024. 296 Seiten. 978-3-7873-4575-5. Kartoniert. 22,90 Euro.
Von Metaphysik und Basisphänomenen
Als 1929 der dritte Band von Ernst Cassirers »Philosophie der symbolischen Formen« erschien, waren damit nicht alle für diesen Band verfassten Texte publiziert. Vieles spricht für die Vermutung, dass Cassirer einen weiteren, vierten Band seines Hauptwerks hat schreiben wollen, dazu aber nicht mehr gekommen ist. Eine Studienausgabe unter dem Titel Zur Metaphysik der symbolischen Formen versammelt jetzt Texte aus dem Nachlass zur Metaphysik, zur zeitgenössischen Philosophie und zu den »Basisphänomenen«, die für das Verständnis der Grundlagen von Cassirers Symbolphilosophie von großer Wichtigkeit sind. Herausgegeben von John Michael Krois. PhB 775. XII, 404 S. Kartoniert. 26,90 Euro.
Die Spannung des Symbolischen
Im Zuge der Darstellung seiner Symbolphilosophie hat Ernst Cassirer zahlreiche geistige und kulturelle Ausdrucksformen als symbolische Formen beschrieben, darunter Mythos, Wissenschaft, Sprache, Kunst und Geschichte. Er lässt allerdings letztlich unbeantwortet, in welchem Verhältnis diese Formen genau zueinander stehen. Am Beispiel des Verhältnisses von Mythos und Wissenschaft untersucht Tomoki Sakata in seiner Studie Die Spannung zwischen Wissenschaft und Mythos. Die Entwicklung des symbolischen Geistes, wie dieses Verhältnis bei Cassirer aufzufassen ist. Er kommt zu dem Schluss, dass es gerade die Spannung zwischen den Formen ist, die die Entwicklung des symbolischen Geistes bedingt. Cassirer-Forschungen, Bd. 23. 370 S. Kartoniert. 78,00 Euro.
Wortführer des Modernismus
Es ist eigentlich erstaunlich, dass Roger Frys wegweisender Versuch über Ästhetik erst gut 100 Jahre nach seiner Veröffentlichung ins Deutsche übersetzt worden ist. Denn Fry, der berühmte Kunstkritiker und Philosoph, Mitglied der »Bloomsbury Group« und Weggefährte von Virginia Woolf, Kurator der wichtigen und damals das Publikum schockierenden Kunstausstellung »Manet and the Post-Impressionists«, verabschiedet hier das Ideal der Naturnachahmung in der Kunst und läutet eine ganz neue Epoche ein. PhB 774. Übersetzt und herausgegeben von Stefan Majetschak. Englisch-Deutsch. XLII, 190 S. 26,90 Euro.
Kurskorrektur in Habermas’ Denken?
Spätestens mit dem Erscheinen von »Auch eine Geschichte der Philosophie« richtet sich der Blick der Forschung vermehrt auf die Entwicklungen in Jürgen Habermas’ Gesamtwerk. Christian Thein lenkt in Habermas und die Genealogie nachmetaphysischen Denkens die Aufmerksamkeit auf eine Bruchlinie, die die mittlere Werkphase von der späten trennt und auf neue Motive für das von Habermas selbst als ›nachmetaphysische Denkform‹ bezeichnete philosophische Selbstverständnis hindeutet. Blaue Reihe. 322 S. Kartoniert. 24,90 Euro
Mimesis – Zentralbegriff der philosophischen Ästhetik
Nachahmung, Imitation, Mimikry, Identifikation, Idiosynkrasie, Affinität, Ähnlichkeit – dem Bedeutungsspektrum von »Mimesis« geht Josef Früchtl in seiner Studie "Mimesis - Konstellation eines Zentralbegriffs bei Adorno" nach. Dabei zeigt sich diese als ein ursprünglich sinnliches Vermögen, das eine zweifache und zwiespältige Funktion erfüllt: Einerseits ermöglicht es Selbsterhaltung im Überlebenskampf des natur- und sozialgeschichtlich schwachen Subjekts, andererseits die Herausbildung von Humanität in seinem intimen Verhältnis zu dem, was sich an innerer, äußerer und ›zweiter‹ Natur nicht beherrschen lässt. 275 Seiten. Kartoniert. 38,00 Euro.
»… das Wichtigste, was der europäische Marxismus in der Nachkriegszeit hervorgebracht hat«
Logik als historische Wissenschaft, das 1950 erschienene Hauptwerk Galvano Della Volpes, war für eine ganze Generation von italienischen Philosophen schulbildend. Della Volpe war ein scharfer Kritiker G. Gentiles und B. Croces und wandte sich gegen Ende des zweiten Weltkriegs dem Marxismus zu. Wie kein anderer wies er auf die Notwendigkeit hin, dass der Marxismus seinen eigenen theoretisch-wissenschaftlichen Status klären müsse. Der seinem Ansatz inhärente Anti-Stalinismus, sein gleichzeitiger Anti-Historismus und sein Kampf gegen die »Hegelei« in der marxistischen Theoriebildung begründen seine solitäre Stellung in der philosophischen Landschaft Italiens. PhB 776. Übersetzt, mit einer Einleitung und Anmerkungen herausgegeben von Alfred J. Noll. 568 S. Leinen. 78,00 Euro.
»Wohin uns das Argument trägt, dahin müssen wir gehen …«
Wie Sokrates in der »Politeia« seinem Gesprächspartner konsequentes Denken nahelegt, so erhebt auch Kant das »jederzeit mit sich selbst übereinstimmende Denken« zur Maxime. Aber ist diese Konsequenz im Denken immer eine philosophische Tugend oder gibt es nicht auch zahlreiche Beispiele für fragwürdige Konsequenzen, etwa wenn Vernunftschlüsse der blanken Erfahrung widersprechen oder gar unmenschliches Verhalten sanktionieren? Ein gehaltreicher Band beschäftigt sich mit konsequenter Denkungsart in Geschichte und Gegenwart der Philosophie. Herausgegeben von Andree Hahmann und Stefan Klingner. 388 Seiten. Kartoniert. 78,00 Euro.
Demokratie für übermorgen
Brauchen demokratische Gesellschaften angesichts jüngster Krisen wie dem Überfall Russlands auf die Ukraine, der Coronapandemie oder den Naturkatastrophen in Folge des Klimawandels adäquatere, auf Futurität ausgerichtete Verfahren der Entscheidung? Und wie genau wären diese zu konzipieren, so dass sie nicht nur legitim und rational, sondern einerseits auch der Unvorhersehbarkeit der Zukunft und andererseits der Unabschätzbarkeit von Handlungsfolgen gerecht werden? Diesen Fragen widmet sich Ludger Schwarte in Qualitäten der Freiheit, wobei der Autor einen Schwerpunkt auf die Aspekte der Nachhaltigkeit und Generationengerechtigkeit legt. Blaue Reihe. Kartoniert. 495 Seiten. 29,90 Euro.
Wahrhaftigkeit und Selbstverfehlung
Ist es möglich und erstrebenswert, stets ehrlich, aufrichtig und „authentisch“ zu sein? Oder gehören zur Zwiespältigkeit menschlicher Existenz auch das Unwahrhaftige, die Selbsttäuschung und das Verfehlen der „Eigentlichkeit“? In seinem neuen Essay Selbst sein. Zwischen Wahrhaftigkeit und Selbstverfehlung lotet Emil Angehrn die Ambivalenz des Wahrhaftigkeitsanspruchs aus und kommt nach seiner »mäandernden Durchquerung des Unechten und Falschen« zu einem überraschenden Ergebnis. Blaue Reihe. 100 S. Kartoniert. 19,90 Euro.
Glückwunsch
Zum 70. Geburtstag der Hamburger Philosophin Birgit Recki, die u.a. als Herausgeberin der 26-bändigen Werkeausgabe Ernst Cassirers und mit zahlreichen Veröffentlichungen zu Cassirers Philosophie maßgeblich dazu beigetragen hat, dass der Philosoph der symbolischen Formen heute ein fester Bestandteil des philosophischen Kanons ist, erschien heute in der FAZ eine Würdigung von Thomas Meyer.
Wir gratulieren herzlich!
»Der Große Weg – nichts ist er als das Herz der Menschen …«
Mit dem Band Kleine Schriften zum »Großen Lernen« mit späten Texten von Wáng Yángmíng (1472–1529), einem der wichtigsten Denker der chinesischen Kaiserzeit, wird die Reihe »Sino-philosophica« mit zweisprachigen Ausgaben von Quellentexten der chinesischen Philosophie fortgesetzt. Das »Große Lernen«, das Wang hier kommentiert und dem die Schlüsselrolle bei der Ausformulierung seiner Lehre zukommt, ist eines der »Vier Bücher« des Konfuzianismus. Im Fokus von Wangs Denken steht das spontane Mitgefühl mit Mitmensch und Umwelt, in dem er den Grund für die Möglichkeit menschlicher Moral erkennt. Sino-philosophica, Bd. 2. Übersetzt, eingeleitet und mit Anmerkungen versehen von Rafael Suter. 365 S. Gebunden. 104,00 Euro.
Henrich zur Einführung
Dieter Henrich (1927–2022) war einer der einflussreichsten deutschen Philosophen des 20. Jahrhunderts. Die Theorie des Selbstbewusstseins, die Gegenstand der Überlegungen und Diskussionen der von Ernst Tugendhat so bezeichneten und von Henrich begründeten »Heidelberger Schule« war, steht im Mittelpunkt seines Denkens. Sie hat sich über die Jahre jedoch stark gewandelt und wurde von Henrich selbst nirgendwo im Überblick dargestellt. Eine solche konzise Zusammenfassung bietet jetzt Dieter Henrichs Theorie der Subjektivität von Holger Gutschmidt. Das Buch ist auch als Einführung in Henrichs Denken zu empfehlen. Blaue Reihe. Kartoniert. 131 Seiten. 16,90 Euro.
Über den tätigen Intellekt und seine Möglichkeiten
In den Schriften Dietrichs von Freiberg (1240/45–nach 1310) vollzieht sich »auf hohem argumentativem Niveau eine Selbstrevision der europäischen Philosophie« (Kurt Flasch), denn seine Wissenschaftsauffassung, seine Ontologie und insbesondere seine Subjekttheorie weisen weit über das mittelalterliche, schularistotelische Denken hinaus. Jetzt liegt auch der zweite Traktat Dietrichs zur Intellekttheorie in der »Philosophischen Bibliothek« vor: In Über die beseligende Schau zeigt sich ein moderner Begriff von intellektueller Tätigkeit, der erst mit der klassischen deutschen Philosophie wieder eingeholt wurde. PhB 769. Mit einer Einleitung, Anmerkungen und einem Glossar übersetzt und herausgegeben von Matthias Scherbaum. XXX, 391 Seiten. Leinen. 74,00 Euro.
Eine Philosophie der Freiheit und Partizipation
Während die meisten deutschen Philosophen um 1800 Mensch über Natur, Mann über Frau, Eltern über Kinder und Deutschland über alles stellten, stritt K.C.F. Krause für die Emanzipation und Gleichberechtigung der Frau, die Rechte insbesondere von Menschen mit Behinderungen, einen nachhaltigen Umgang mit der Natur, gerade auch im Hinblick auf zukünftige Generationen, für Tierrechte sogar, und trat für sozialpflichtiges Eigentum und Partizipation ein, stellen die Herausgeber von Krauses System der Rechtsphilosophie in ihrer Einleitung fest. Ein außergewöhnlich progressiver Denker aus der Hegel-Zeit ist (wieder) zu entdecken! Herausgegeben von Benedikt Paul Göcke, Elena Maria Catania und Claus Dierksmeier. PhB 763. LXXVIII, 728 Seiten. Gebunden. 98,00 Euro.
Ausstellung als Erkenntnisort
»Wo auch immer wir unsern Schritt hinsetzen, stoßen wir auf eine Ausstellung von irgendetwas«, sagt der Kulturwissenschaftler Joachim Baur. Dennoch denkt man bei dem Thema vornehmlich an Museen. Aber so wie nicht jedes Bild ein Kunstwerk ist, ist nicht jede Ausstellung eine Museumsausstellung: Schon die Präsentation von Waren in einem Schaufenster stellt etwas »zur Schau«. Was eine Ausstellung zur Ausstellung macht und inwiefern sie im philosophischen Sinne einen Erkenntniswert haben kann, erörtert Thomas Zingelmann in seinem Buch Die Ausstellung. Ästhetik und Epistemologie des Zeigens. Blaue Reihe. 262 Seiten. Kartoniert. 26,90 Euro.
Über den Geist, den Lehrer und die Prophetie
Am 7. März vor 750 Jahres starb Thomas von Aquin, einer der bedeutendsten Philosophen und Kirchenlehrer des europäischen Mittelalters. Die Ausgabe seiner »Quaestiones disputatae« im Meiner Verlag schreitet weiter voran: Mit Band 3, zugleich dem dritten Teil von »Über die Wahrheit«, liegt nun ein weiterer Band der auch äußerlich attraktiven Ausgabe vor. Thomas behandelt hier Fragen der menschlichen Erkenntnis und des menschlichen Wissens und reflektiert u.a. über die Aufgaben und Probleme des »Lehrers« (De magistro) – überraschende pädagogische Überlegungen, die auch außerhalb der »Quaestiones« bekannt und wirkmächtig geworden sind. Herausgegeben von Rolf Schönberger. Übersetzt von David Marshall, Brigitte Berges und Marianne Schlosser. VII, 357 Seiten. Halbleinen. EUR 92,00.
Von der Zeit-Einigkeit
Erhard Weigel (1625–1699) steht seit einigen Jahren wieder mehr im Blickpunkt wissenschaftshistorischer Forschung. Der Mathematiker, Astronom, Physiker, Pädagoge, Philosoph und Erfinder, Lehrer von Leibniz und Pufendorf, war eine zentrale Persönlichkeit der Wissenschaft der frühen Neuzeit. Eine seiner wichtigsten politischen Leistungen war, zwischen protestantischen und katholischen Ländern unseren heutigen einheitlichen Kalender vermittelt und damit den Datumswirrwarr im 17. Jahrhundert beendet zu haben. Über Weigels Leben und seine Philosophie, Erkenntnistheorie, Wissenschaftsphilosophie, Kosmologie und Enzyklopädie-Bemühungen informiert Rainer Specht in dem erhellenden, vergnüglich zu lesenden neuen Band Erhard Weigels Philosophie. Mit zwei Beiträgen von Wolfgang Detel. Blaue Reihe. 319 Seiten. Kartoniert. 36,90 Euro.
Buchvorstellung: August Boeckhs Encyklopädie der Philologie
Am 12.03.2024 um 18:00 wird in der Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften die historisch-kritische Edition von August Boeckhs Encyklopädie der Philologie vorgestellt. Sie zählt zu den großen wissenschaftsbegründenden und -systematisierenden Entwürfen des 19. Jahrhunderts und hat August Boeckh zum Vordenker der Interdisziplinarität in den Altertumswissenschaften werden lassen. Das Programm umfasst u.a. Einführung zu August Boeckh durch Thomas Poiss, eine Vorstellung der Edition durch Klaus Grotsch, Christiane Hackel und Colin G. King sowie eine Lesung aus der Edition von Jonas E. Iwen. Um Anmeldung bis zum 5. März wird gebeten unter: sekretariat@berliner-antike-kolleg.org.
»Die Wahrheit der philosophischen Sÿsteme zu erkennen, ist das Schwere …«
Die sechs Teilbände umfassende Edition der Nachschriften zu Hegels Vorlesungen zur Geschichte der Philosophie schreitet weiter voran. Mit Band 30,4 liegen jetzt die Nachschriften zum Wintersemester 1827/28 in einer vorzüglichen Edition vor. Im Zusammenhang von Hegels Vorlesungstätigkeit kommt den Philosophiegeschichtsvorlesungen eine besondere Bedeutung zu: Nächst den Vorlesungen über Logik und Metaphysik hat sich Hegel keinem anderen Thema so oft und so ausführlich gewidmet und mit ihnen hat er die Disziplin der Philosophiehistorie im Gefüge der philosophischen Wissenschaften erst eigentlich begründet. G.W.F. Hegel, Gesammelte Werke (GW) 30,4. Herausgegeben von Klaus Grotsch. IX, 308 Seiten. Leinen. 258,00 Euro.
Unser Hausantiquariat ist wieder geöffnet
Es gehört zu unserem Alltag, dass bestellte Titel – aus welchen Gründen immer – an den Verlag zurückgeschickt werden. Oftmals sind diese Bücher wegen des wiederholten Transportes äußerlich nicht mehr ganz neuwertig und werden als Mängelexemplare eingestuft. Andere Exemplare entstammen dem Archiv des Verlages; sie können gelegentlich handschriftliche Bemerkungen und Anstreichungen auf dem Umschlag oder im Innenteil enthalten. Der gebundene Ladenpreis gilt daher nicht mehr für diese Titel.
Alles zusammen ergibt unser Hausantiquariat, aus dem Sie jetzt wieder zu stark reduzierten Preisen einkaufen können. Es handelt sich jeweils um einzelne Exemplare.
Wahrheit in Zeiten von »Deepfakes«
In seinem neuen, so klaren wie nachdrücklichen Essay Über Wahrheit im außerdigitalen Sinne beschäftigt sich Peter Schmitt mit dem menschlichen Bedürfnis nach wahrer Erkenntnis. Einerseits scheint die Suche nach Wahrheit geradezu das Programm unserer Kulturgeschichte selbst zu sein und kein Bild, kein Text ohne Wahrheitsanspruch auszukommen. Andererseits ist in einer Welt, die immer stärker von Deep-Fakes und maschineller Überwachung geprägt wird, die altmodische menschliche Wahrheit zunehmend dem Prozess der »Bedeutungsvernichtung« (Thomas Bauer) ausgesetzt. Welche Gefahren damit verbunden sind und weshalb die Wahrheitssuche Teil des menschlichen Wesens ist, zeigt Peter Schmitt im Rückgriff auf Schopenhauer, Nietzsche, Anders u.a.
Blaue Reihe. 179 Seiten. Kartoniert. 16,90 Euro.
Neuinterpretation der Bildlogik bei Kant und Hegel
Verstand sich der iconic turn tatsächlich als Antithese zu einer bildervergessenen philosophischen Tradition? Die Studie Konstruktion und Entäußerung. Bildlogik und anschauliches Denken bei Kant und Hegel widerspricht dieser These, indem sie die Epistemologien des Bildlichen beider Denker rekonstruiert: Kants Theorie der geometrischen Konstruktion verknüpft das Operieren mit flächigen Diagrammen und die leibliche Orientierung im Raum (operative Bildepisteme), Hegels Theorie der Malerei denkt das expressive Potenzial des menschlichen Körpers mit der Lebendigkeit bildlicher Darstellungen zusammen (performative Bildepisteme).
Martin Beck legt mit diesem Band eine Neuinterpretation der beiden Philosophen als Bilddenkern vor, indem er die Frage nach systematischen Grundlagen der Bildepistemologie in Ästhetik, Relationenlogik und Leiblichkeitsdenken mit aktuellen Debatten zu Kant und Hegel verbindet, die einer strikt logozentrischen Lesart widersprechen. 506 Seiten. Kartoniert. 78,00 Euro.
»Die Würde des Menschen ist unantastbar.«
Zweifellos hat Immanuel Kant unser heutiges Verständnis von Menschenwürde nachhaltig geprägt. Nur ist dieser Begriff bisher ausschließlich in seiner praktischen Dimension erfasst worden, und die Forschung hat vor allem Kants Widerstand gegen die Anthropologie der Aufklärung hervorgehoben. In diesem Buch werden die gängigen Perspektiven nun umgekehrt.
Stefanie Buchenau befasst sich in ihrem Band Menschenwürde. Kant und die Aufklärung mit den historischen Wurzeln des Begriffs Menschenwürde. Indem sie diesen erstmals als einen Leitbegriff Kants und der Aufklärung deutet, werden die Voraussetzungen geschaffen, um die Sprache der Aufklärung überhaupt wieder zu verstehen und zu diskutieren. In diesem Sinne trägt ihre Untersuchung auch zur Klärung aktueller gesellschaftlicher Fragen und Debatten bei. 372 Seiten. Kartoniert. 58,00 Euro.
Lügen als Beziehungsphänomen
Kant war bekanntlich der Auffassung, dass Lügen selbst bei Gefahr für Leib und Leben absolut verboten sei. Die Gegenposition zu Kants deontologischer Ethik würde lauten: Nach Maßgabe der durch eine Lüge hervorgebrachten Folgen ist eine Lüge unter Umständen erlaubt oder sogar geboten. Oliver Hallich hingegen plädiert in seinem neuen Buch Angemessene Lügen dafür, diese Frage durch die nach der sozialen Angemessenheit oder Unangemessenheit des Lügens zu ersetzen und sie insofern zu entmoralisieren. Eine Lüge, so die These, ist ein Beziehungsphänomen. Lügen heißt: sozial handeln, sich zum anderen auf eine bestimmte Weise in Beziehung setzen. Und das ist manchmal angemessen und manchmal nicht. Blaue Reihe. 149 Seiten. Kartoniert. 19,90 Euro.
Nicht nur ein Weltmeister im Kritisieren sein
Angesichts gewaltiger gesellschaftlicher und politischer Herausforderungen können wir uns ein Denken, das zwischen unabänderlichen Sachzwängen und folgenlosen Änderungsträumen hin und her schwankt, nicht mehr leisten. Verzagtheit in Kombination mit Nichtstun wäre fatal. Als Alternative zum Denken in Alternativlosigkeiten profiliert Heiner Hastedt deshalb in seinem neuen Essay Zurück zum Fortschritt den abgegriffenen Fortschrittsbegriff neu: als Maßstab für normativ erwünschtes Fortschreiten zum realisierbar Möglichen. Nicht nur ein Weltmeister im Kritisieren zu sein, sondern Gestaltungschancen zu suchen und wahrzunehmen, ermöglicht es auf die Dauer, dass sich menschliches Leben auf der Erde nicht nur für Privilegierte erhalten lässt. Blaue Reihe. 188 Seiten. Kartoniert. 19,90 Euro.
»nichtige Sticheleien … Verleumdungen … freches Machwerk«
»Vor wenigen Tagen erhielt ich zwei Büchlein, in deren einem ich offen und direkt bekämpft werde, in dem anderen nur verdeckt und von der Seite«, so beginnt René Descartes seinen Dialog »La Recherche dela Vérité par la Lumière naturelle«. In welche Kontroversen Descartes in der Zeit zwischen der Entstehung seiner Werke verstrickt war und wie empfindlich er manchmal auf Kritik reagierte, lässt sich seinen Kleinen Schriften 1618–1649 entnehmen. Die beiden dicken Bände enthalten neben zahlreichen Briefwechseln und dem Dialog auch das »Compendium musicae«, das abgesehen von seiner juristischen Examensarbeit das älteste erhaltene Werk Descartes’ ist. Die Ausgabe ist mit Personen- und Sachverzeichnis und ausführlichen Anmerkungen des Herausgebers Christian Wohlers versehen. PhB 758 a/b. 2 Bde. Zus. 1.176 Seiten. Leinen. 148,00 Euro.
Der Verlag auf der Hambuch 2023
Am 9. Dezember 2023 findet im Lichthof der Stabi zum ersten Mal die HamBuch statt, Hamburgs Buchmesse der unabhängigen Verlage. Alle Gäste sind eingeladen, die Vielfalt der Hamburger Indie-Verlage kennenzulernen und sich nach Herzenslust mit Lektüre und Weihnachtsgeschenken einzudecken.
Indie-Verlage, die Trüffelschweine der Literatur- und Buchszene – in dieser Stadt gibt es über vierzig davon –, haben sich vor einigen Jahren als Liste unabhängiger Verlage Hamburgs, kurz LuV, vernetzt. In der Reihe IndieStabi stellen die Verlage sich und ihr Programm in monatlichen Veranstaltungen in der Stabi vor. Unterstützt wird LuV von der Behörde für Kultur und Medien Hamburg.
Herzstück der HamBuch sind die Stände von 40 Buchverlagen, auf denen sie ihre Neuerscheinungen präsentieren. Auf dem Programm stehen außerdem Buchpräsentationen und Kurzlesungen, ein vielfältiges Kinderprogramm, Vorträge und Diskussionsrunden. Auch für kulinarischen Genuss ist gesorgt.
HamBuch 2023 – Messe der unabhängigen Verlage
Sa, 9. Dezember, 13–21 Uhr
Lichthof der Stabi Hamburg, Eingang Ecke Edmund-Siemers-Allee / Grindelallee, Hamburg
Eintritt frei!
Editorische Großtat
August Boeckhs Vorlesung über »Encyklopädie der Philologie« (gehalten von 1809 bis 1865) ist eine der bedeutendsten und wirkungsmächtigsten philologischen Fachenzyklopädien. Boeckh konzipiert hier die Philologie erstmals als »Alterthumswissenschaft« und Metatheorie aller philologisch-historischen Wissenschaften und begründet gleichsam den Gegenstandsbereich der Alten Geschichte. Wie die nicht abreißende Rezeptionsgeschichte zeigt, verfügt der Text bis heute über eine ungebrochen fortwirkende Strahlkraft und Faszination. Nun liegt die »Encyklopädie« erstmals in einer historisch-kritischen Ausgabe vor: Christiane Hackel hat in jahrelanger Arbeit Boeckhs ursprüngliches Vorlesungsmanuskript sowie sämtliche Beilagen, Randbemerkungen und Zettel mustergültig ediert. 1.217 Seiten in 3 Bden. Mit einer Einleitung, Kommentar und Personenglossar. Leinen. 248,00 Euro.
Meisterstück
Der Begriff des Absoluten gehört von Beginn an zu den fundamentalen Begriffen der Philosophie. Hegel war sogar der Meinung, die Philosophiegeschichte sei »die Geschichte der Entdeckung der Gedanken über das Absolute, das ihr Gegenstand ist«. Der schmale Band, den Christian Krijnen jetzt unter dem Titel Das Absolute. Ein Essay über Einheit vorgelegt hat, behandelt also das philosophische Problem par excellence: allerdings nicht in Form einer umständlichen Abhandlung, sondern als kurzgefasstes, in 128 Paragraphen gegliedertes Meisterstück. Blaue Reihe. 113 Seiten. Kartoniert. 19,90 Euro.
Neuer Kant-Kommentar
In der »Grundlegung zur Metaphysik der Sitten« von 1785 bietet Kant eine neue Konzeption der Moralphilosophie, die keine ernsthafte Beschäftigung mit Ethik seither mehr ignorieren kann. Klaus Steigleder hat dazu einen durchlaufenden Kommentar verfasst, wie er ihn »gerne zur Hand gehabt hätte, als ich während meines Studiums zum ersten Mal die ›Grundlegung‹ zu lesen versucht habe«. In seinem Buch, das begleitend zur Studienausgabe PhB 519 angelegt ist, geht er den Kant’schen Text Abschnitt für Abschnitt, oft aber auch in kleineren Einheiten durch und nicht über das hinweg, was schwierig ist. Der Kommentar ist so geschrieben, dass er sich sowohl als zusammenhängender Text lesen als auch als Verständnishilfe zu einzelnen Stellen heranziehen lässt. PhB 770. 232 Seiten. Kartoniert. 19,90 Euro.
Die Sache der Logik
Der junge Karl Marx hatte 1843 kritisiert, Hegel interessiere sich nur für die Sache der Logik, jedoch nicht für die Logik der Sache. Was aber ist eigentlich die Sache der »Wissenschaft der Logik«? Und wie verhält sie sich zur Logik der Sache in der Realität der Natur und des Geistes? In seinem neuen Buch Die Sache der Logik zeigt Andreas Arndt, dass Hegel die Logik der Sache keineswegs, wie Marx meinte, der Sache der Logik aufgeopfert hat. Vielmehr hat er in der »Wissenschaft der Logik« selbst begründet, weshalb die logischen Bestimmungen in der Realität nur gebrochen erscheinen und diese Realität daher auch nicht aus der Logik ableitbar ist. Blaue Reihe. 287 Seiten. Kartoniert. 26,90 Euro.
Neuer Stekeler-Kommentar "Hegels Realphilosophie"
Hegels »Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften« (1817, 1827 u. 1830) ist eines der einflussreichsten Werke der philosophischen Weltliteratur. Im Zentrum steht die Kritik an jeder metaphysischen Weltbetrachtung, sowohl der traditionellen Theologie als auch der sich als wissenschaftlich verstehenden Aufklärung. An deren Stelle setzt Hegel eine umfassende Klärung des Naturbegriffs und eine vollständige Verweltlichung des Geistes. In seinem neuen Kommentar Hegels Realphilosophie zur Idee der Natur und des Geistes in der »Enzyklopädie«, der wie immer auch den Hegel’schen Text enthält, zeigt Pirmin Stekeler, wie zukunftsweisend Hegels Beiträge eigentlich sind und dass sie von der »philosophy of mind« noch kaum eingeholt wurden. PhB 762. 1.196 Seiten. Leinen. 98,00 Euro.
Frankfurter Buchmesse 2023
Auch in diesem Jahr präsentieren wir Ihnen vom 18. bis 22.10.23 auf der Frankfurter Buchmesse in Halle 3.1. am Stand B137 unsere Neuerscheinungen und weitere Publikationen des Verlages. Der Messemittwoch und -donnerstag sind dabei reine Fachbesuchertage. Von Freitag bis Sonntag ist die Messe für alle Besucher geöffnet. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Preisgekröntes Cusanus-Handbuch
Nikolaus von Kues wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts als eine der bedeutendsten intellektuellen Figuren des Übergangs vom Mittelalter zur Moderne wiederentdeckt und war der wichtigste Philosoph des 15. Jahrhunderts. Das Werk des Kardinals und Renaissancedenkers zählt zur Weltliteratur und stellt einen kaum zu überschätzenden Meilenstein in der europäischen Geistesgeschichte dar. In seiner von der European Academy of Religion mit dem »Giuseppe Alberigo Award« ausgezeichneten Gesamtdarstellung rekonstruiert Enrico Peroli in umfassender Weise den historischen, politischen und kulturellen Kontext, in dem sich Cusanus’ Denken entwickelt hat, und stellt seine Schriften sowie seine wichtigsten philosophischen Themen übersichtlich dar. Aus dem Italienischen übersetzt von Pamela Simona Castiglioni und Annette Hilt. 487 Seiten. Gebunden. 78,00 Euro.
Radikale Kritik ästhetischer Theorien
Gregory Fuller hat 1993 mit Das Ende einen fulminanten Essay zur ökologischen Katastrophe veröffentlicht, der noch in der Neuauflage 2017 vielfach rezipiert und besprochen wurde. Nun hat er seine Fragestellung erweitert und erkundet in Ästhetik in Krisenzeiten die Konsequenzen der in der digitalen Moderne sich wandelnden ästhetischen Erfahrung für eine zeitgemäße ästhetische Theorie. Fuller fragt, was die Ästhetik heute, in Zeiten der umfassenden ökologischen Krise, zu leisten im Stande ist, und gelangt zu einer umfassenden Neubewertung. Blaue Reihe. 324 S. mit farb. Abb. Kartoniert. 29,90 Euro.
Indiecon 2023 in Hamburg
Die Verlage Felix Meiner und Helmut Buske sind vom 01.–03. September 2023 auf dem Independent Publishing Festival Indiecon 2023 vertreten.
Über die Indiecon: For this year’s 10th anniversary, the festival invites you on a journey through the Indiecon multiverse. Four themed worlds, so-called »Publishing Planets«, focus on the areas of independent magazines, artist books, literature, comics, zines, and art prints. Here, exhibitors present their current publications and experts from the four different areas also curated a supporting program with exhibitions, workshops, presentations, talks, roundtables, and other formats within the framework of their »planets«.
Gleishalle Oberhafen, Stockmeyerstraße 43, Hamburg. Der Eintritt ist frei. Weitere Infomationen unter: www.indiecon-festival.com
Goldene Kette des Seins
Das »Corpus Philosophorum Teutonicorum Medii Aevi« (CPTMA), die große Edition mittelalterlicher philosophischer Texte aus Deutschland, die 1983 von Kurt Flasch und Loris Sturlese begründet wurde, schreitet weiter voran. Mit dem Abschlussband liegt das 2.500 Druckseiten umfassende Meisterwerk »De summo bono« des Ulrich von Strassburg nun vollständig vor. Außerdem sind zwei weitere Bände der »Goldenen Kette des Seins«, der Catena aurea entium des Heinrich von Herford, erschienen. Durch die Publikation der mineralogischen und der botanischen Teile der »Catena« erweitert sich der Horizont des CPTMA auf naturwissenschaftliche Themen, die in der Tradition des Albertus Magnus standen und die Kultur des spätmittelalterlichen Deutschlands prägten.
Eine Pionierleistung
Rudolf Eucken war der erste und einzige deutsche Philosoph, der den Literaturnobelpreis bekam. Seine heute kaum noch bekannte Geschichte der philosophischen Terminologie (1879), das Gründungsdokument der Begriffsgeschichte, ist jetzt zum ersten Mal seit ihrem Erscheinen in einer modernen, wissenschaftlichen Ansprüchen genügenden Ausgabe verfügbar. Eucken unternimmt hier als Erster eine Gesamtdarstellung der Entwicklung der philosophischen Fachterminologie von der Antike bis in seine Zeit. Sämtliche terminologischen Herleitungen wurden für die Neuausgabe kritisch durchgesehen und kommentiert. Der Band dokumentiert nicht nur Euckens Pionierleistung, sondern ist nach wie vor nutzbar als Nachschlagewerk zur Geschichte philosophischer Begriffe. PhB 765. Unter Mitarbeit von Hanns Christof Brennecke, Michael Erler und Katharina Zeppezauer-Wachauer herausgegeben von Gisela Schlüter. 432 Seiten. Gebunden. 78,00 Euro.
Geschichtskritik von Adorno bis White
Muss man angesichts der Gewaltgeschichte des 20. Jahrhunderts von einem »Rückzug des Sinns aus jeglicher geschichtlichen Bedeutung« (J.-L. Nancy) sprechen? Oder verrät eine solche Geschichtsverachtung letztlich diejenigen, die unter neuer, vermeidbarer Gewalt zu leiden haben? In dem neuerschienenen, handbuchartigen Überblick Geschichtskritik nach ›1945‹ werden 36 Denkerinnen und Denker (u.a. Adorno, Agamben, Alexijewitsch, Arendt, Blumenberg, Habermas, Koselleck, Levinas, Patočka, Susman) vorgestellt, die sich nach dem Epochenbruch 1945 ›geschichtskritisch‹ geäußert haben. Der Band zeigt auch, wie unterschiedlich die Einzelnen sich zu einer Zeit außerordentlicher geschichtlicher Umbrüche verhalten, in der wir weniger denn je wissen, wie es weltweit, mit ›uns‹, mit Europa, mit der Menschheit ›weitergeht‹. Hg. von Burkhard Liebsch. Gebunden. 600 Seiten. 68,00 Euro.
Cassirers Erbe
Verlag und Familie Meiner trauern um Christian Möckel (1952-2023), der vor wenigen Tagen völlig überraschend verstorben ist. Seit 2014 Herausgeber der Edition „Ernst Cassirer, Nachgelassene Manuskripte und Texte“, die 2022 mit dem von ihm erarbeiteten, mehr als 1.100 Seiten umfassenden Registerband abgeschlossen werden konnte, hat sich Christian Möckel unschätzbare Verdienste um das philosophische Erbe Ernst Cassirers erworben. Sein außergewöhnlicher Kenntnisreichtum, seine selbstlose Beharrlichkeit und sein unverbrüchliches Engagement für die Sache machten Christian Möckel zu einer Ausnahmeerscheinung im Philosophiebetrieb. Wir werden Christian Möckel als Autor, Herausgeber und Freund stets in dankbarer Erinnerung behalten.
Ein nicht-ökonomisches Politikmodell
Was ist Politik und was sollte sie sein? Diese Grundfrage der politischen Philosophie beantwortet Ulrich Steinvorth in seinem Buch Unterdrückung durch Beglückung in Auseinandersetzung mit Denkern wie Rawls, Locke und Weber auf neue Weise. Als Filter dient ihm dabei die Frage, ob Politik ökonomisch verstanden wird oder nicht: Denn eine Philosophie, die das ökonomische Interesse letztlich für das entscheidende Motiv für politische Gemeinschaftsbildung hält, kann gesellschaftliche Sphären, in denen man Dingen wie Künsten und Wissenschaften »autotel«, um ihrer selbst willen nachgeht, nicht adäquat erfassen. Dem sanften Totalitarismus einer manipulativen, technikgesteuerten Herrschaft wird sie nicht gerecht. Blaue Reihe. 314 Seiten. Kartoniert. 29,90 Euro.
Die neue Meiner eLibrary für Bibliotheken
Die neue Meiner eLibrary für Bibliotheken bietet Wissenschaftlern und Studierenden über ihre Bibliothek einen komfortablen Zugang zu den eBooks, Zeitschriften, E-Artikeln und vielen Open Access-Publikationen aus allen Programmbereichen des Felix Meiner Verlags, sowie der Partnerverlage zu Klampen und Helmut Buske. Während des Umzugs der eLibraries zwischen dem 03.07.23 und dem 07.07.23 kann es zu kurzfristigen Unterbrechungen des Zugriffs kommen. Auch stehen ggf. noch nicht alle URL-Umleitungen, Seiten und weitere Funktionalitäten sofort zur Verfügung. Wir bitten um Ihr Verständnis.
» Hinweise zum Umzug der Verlage in die neue Meiner eLibrary.
»Eine Abhandlung, in der alle Kontroversen bezüglich Prädestination, Wahl, freiem Willen, … etc. vollständig entschieden und geklärt werden«
Thomas Hobbes befand sich während des englischen Bürgerkrieges im Pariser Exil. Dort traf er 1645 den anglikanischen Bischof John Bramhall, mit dem sich eine zunächst höfliche, dann immer erbittertere Diskussion über Willensfreiheit entwickelte. Bramhall verteidigte theologisch korrekt die Freiheit des Willens (und damit die Verantwortlichkeit des Menschen), Hobbes lehnte sie ab: Frei sei der Mensch allein dort, wo er könne, was er wolle. Aus dem Gespräch wurde eine schriftlich geführte, schließlich öffentliche Kontroverse, die ein zentrales Dokument des modernen Freiheitsverständnisses darstellt. Erstmals in deutscher Übersetzung und ergänzt um eine Besprechung, die G.W. Leibniz zu Hobbes’ Buch verfasste, ist Über Freiheit und Notwendigkeit jetzt in einer vorzüglichen Ausgabe in der »Philosophischen Bibliothek« erschienen. Übersetzt, mit einer Einleitung und Anmerkungen herausgegeben von Alfred J. Noll. PhB 764. CXX, 384 Seiten. Leinen. 68,00 Euro.
Ein neues Standardwerk
Matthias Perkams hat mit seinem soeben erschienenen Grundriss Philosophie in der Antike. Von den Vorsokratikern bis zur Schule von Nisibis die erste Gesamtdarstellung der antiken Philosophie verfasst, die deren interkulturelle Dimension explizit zum Thema macht. Das Werk steht damit in der Nachfolge von Karl Praechters berühmtem „Ueberweg Philosophie der Antike“, behandelt aber im Unterschied hierzu nicht nur bekannte Denker wie Platon, Aristoteles und die Stoiker. Perkams beschreibt vielmehr auch die Fortführung in Judentum, Christentum und den verschiedenen Fachwissenschaften bis 600 n. Chr.: Der Jude Philon gehört für ihn ebenso zur Geschichte des antiken Denkens wie der Arzt Galen oder der Kirchenvater Augustinus. 1.144 Seiten. Gebunden. Einführungspreis bis zum 1. September 2023: 98,00 Euro.
Paradox der Autonomie
Michael Frey untersucht in seiner fundamentalen Analyse Materialität und Sozialität des selbstbewussten Subjekts einen Gegenstand, wie es in der Philosophie kaum einen grundlegenderen gibt: die Idee der Autonomie des Subjekts. Schwierig ist dieser Gegenstand deshalb, weil seine kantianische Fassung – wie Frey in Auseinandersetzung u.a. mit Korsgaard und Engstrom zeigt – unweigerlich in das Paradox der Selbstgesetzgebung führt, das schon Kant nicht auflösen konnte. Weshalb die Auflösung darin besteht, menschliches Selbstbewusstsein immer in Beziehung auf einen anderen zu denken, und inwiefern das selbstbewusste Subjekt als Widerspruch begriffen werden muss, beschreibt Frey in seiner hoch gelobten Arbeit. 348 Seiten. Kartoniert. 49,00 Euro.
Neue Reihe: Studienausgaben chinesischer Philosophie
Nach langjähriger Vorbereitung startet mit Band 1 der Sino-philosophica eine neue Reihe mit chinesisch-deutschen Studienausgaben im Meiner Verlag. Herausgegeben von Rafael Suter, Wolfgang Behr, Fabian Heubel, Richard King, Joachim Kurtz, Martin Lehnert und Kai Marchal werden in den kommenden Jahren wichtige Quellentexte der chinesischen Philosophie vom Altertum bis in die Gegenwart in zweisprachigen Ausgaben erscheinen, jeweils sorgfältig ediert und übersetzt mit Einleitung und erläuterndem Apparat. Der erste Band präsentiert die Kontroversen über die Grundlagen des ethischen Handelns, eine Auseinandersetzung zwischen dem bedeutenden konfuzianischen Denker Wáng Yángmíng (1472–1529) und seinem Schüler Ōuyáng Dé mit Luó Qīnshùn. Gebunden. 238 Seiten. 49,00 Euro.
Ein offenes Forum für kulturwissenschaftliche Debatten
Ganz im Sinne dieser Überschrift versteht sich die 2016 gegründete »Kulturwissenschaftliche Zeitschrift« – herausgegeben von der Kulturwissenschaftlichen Gesellschaft –, die historische wie gegenwartskulturelle Themen, Theorien und Forschungsansätze aus allen Bereichen der Kulturwissenschaften verhandelt.
Die Zeitschrift versammelt Aufsätze, Tagungsberichte, Rezensionen und Gastbeiträge in deutscher bzw. englischer Sprache zu aktuellen fachbezogenen Trends oder Forschungsgegenständen. So sollen nicht nur neue Ansätze dem interessierten Fachpublikum vorgestellt oder durch den Austausch mit der internationalen Forschung zur Profilbildung der deutschen Kulturwissenschaften beigetragen, sondern auch die kulturelle Dimension gesellschaftlicher Dynamiken kritisch beobachtet und durch öffentliche Positionierungen mitgestaltet werden.
Neben den regulären halbjährlichen Ausgaben erscheinen pro Jahr ein bzw. zwei Schwerpunkthefte, die von Gastherausgeberschaften begleitet werden.
Die Zeitschrift (aktuelles Heft: 2|2022) erscheint sowohl im Gold-Open-Access-Format als auch als Printausgabe mit Abo-Option.
Das war 2022
Einen kurzen Bericht über die Arbeit des Verlages im zurückliegenden Jahr können Sie der Chronologie entnehmen. Für Ihr Interesse danken wir Ihnen und schauen zuversichtlich auf das, was vor uns liegt. Die Vorschau für das erste Halbjahr 2023 finden Sie hier.
Wem gehört die Zeit?
»Ihr habt uns unsere Zukunft gestohlen!« lautet ein Slogan der Klimabewegung, und er verweist mit drastischen Worten auf den schroffen Unterschied im Erleben der Zeit zwischen den Generationen. Man kann jemandem Zeit aber nicht nur nehmen, sondern sie auch verschenken, verschwenden und verlieren – weitere Phänomene der Verschränkung der eigenen Temporalität mit der des Anderen. Dass die Zeit nicht nur mir gehört, sondern auch deine, seine und ihre Zeit ist, die sich in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft überlagern, und dass es immer eine Dialektik zwischen der Zeit des Selbst und der Zeit des Anderen gibt, untersucht Emil Angehrn in seinem luziden Essay Die Zeit des Anderen. Geteilte Erinnerung, gestohlene Zukunft, geschenkte Zeit. Blaue Reihe. 142 Seiten. 19,90 Euro.
Spielerisch lernen im Philosophie- und Ethikunterricht
Gesellschaftsspiele hatten in den letzten Jahren Hochkonjunktur, und das zu Recht, bieten sie doch die Möglichkeit zur abwechslungsreichen und selbstwirksamen Unterhaltung. Aber nicht nur privat, sondern auch im Philosophie- und Ethikunterricht sind Spiele dank ihrer vielfältigen Thematiken und unterschiedlichen Systeme als Methode bestens geeignet, um Schülerinnen und Schülern einen alternativen Zugang zu den fachlichen Inhalten zu ermöglichen. »Philosophieren mit Spielen« erörtert die Chancen und Grenzen des Einsatzes von Spielen im Unterricht, stellt unterschiedliche Spiele-Kategorien vor (u.a. Computerspiele) und bietet konkrete Ansätze für die unterrichtliche Umsetzung an. 218 Seiten. Kartoniert. 22,90 Euro. Ebenfalls lieferbar: »Das Argumentationsspiel«, welches aus dem Band hervorgegangen ist.
Begriffsgeschichte und Historik: Koselleck zum 100. Geburtstag
Am 23. April 2023 jährt sich der Geburtstag Reinhart Kosellecks zum 100. Mal. Das »Archiv für Begriffsgeschichte« hat das Jubiläum zum Anlass genommen, dem Spiritus Rector der begriffshistorischen Methode in der Geschichtswissenschaft einen Heftschwerpunkt zu widmen. In ihm kommen bislang vernachlässigte Themen zur Sprache: Kosellecks Verhältnis zur Alten Geschichte, Ansätze skeptischer Geschichtsbetrachtung in seinen frühesten Veröffentlichungen, die Koselleck-Rezeption in der Historie des Völkerrechts und eine Gelegenheitsreflexion, in der Koselleck den wissenschaftstranszendenten Nutzen begriffshistorischer Forschung thematisiert.
Herausgeber und Verlag verbinden die Vorstellung des Hefts mit einer Podiumsdiskussion im Historischen Kolleg München am Montag, 17.4., 15:00-18:00 Uhr. Es diskutieren Patrick Bahners, Jan Eike Dunkhase, Alexandra Kemmerer, Christian Meier und Stefan Rebenich. Moderation: Carsten Dutt.
Ein scheues Phänomen
Wie ist es überhaupt möglich, dass wir träumen, ohne – meistens jedenfalls – dabei zu wissen, dass es sich um einen Traum handelt? Der Traum ist ein scheues Phänomen: Er entzieht sich der ordnenden Erinnerung der Wachenden, aber auch wissenschaftlichen Versuchen theoretischer Aneignung – und lässt doch wissen, dass wir träumen. Um der Traumerfahrung philosophisch gerecht werden zu können, wählt Murat Ates in seinem gerade erschienenen Buch »Phänomenologie des Traums« eine phänomenologische Herangehensweise. Seine Arbeit untersucht die Abwehr des Traums in der Philosophiegeschichte wie auch die psychoanalytischen Versuche zu seiner Rehabilitierung und gelangt zu einer neuen, umfassenden Theorie der oneirischen Erfahrung. 476 Seiten. Kartoniert. 58,00 Euro
Wahrheit und Pluralität
Der italienische Philosoph Luigi Pareyson zählt neben Hans-Georg Gadamer und Paul Ricœur zu den wichtigsten Vertretern der modernen philosophischen Hermeneutik. Der spätere Lehrer so bekannter Denker wie Gianni Vattimo und Umberto Eco engagierte sich während des Zweiten Weltkriegs im antifaschistischen Widerstand, wurde nach dem Krieg Professor in Turin und beschäftigte sich früh mit dem Existentialismus. Eines seiner Hauptwerke, »Wahrheit und Interpretation«, ist nun zum ersten Mal auf Deutsch zu entdecken. Pareyson plädiert darin für eine pluralistische, aber nicht relativistische Konzeption von Wahrheit – das Sein in seiner Einzigartigkeit erschließt sich nach Pareyson nur in einer Vielzahl unterschiedlicher Zugänge und Perspektiven. PhB 761. Übersetzt und herausgegeben von Gianluca De Candia. Mit einer Einführung von Claudio Cancio und Ugo Perone. Leinen. 370 Seiten. 74,00 Euro.
Neue Reihe im Meiner Verlag
Mit dem Abschluss des zweiten Bandes der Acta Cusana, der umfangreichen Quellensammlung zur Lebensgeschichte des Nikolaus von Kues, im Jahr 2020 steht ein inzwischen etwa 3.300 Stücke umfassendes Quellenmaterial aus dem Spätmittelalter zur Verfügung, das der Erforschung harrt. Dies gab den Anlass, mit dem Beiheft 1 die Reihe »Studien zum zweiten Band der Acta Cusana« zu begründen: Sechzehn international renommierte Expertinnen und Experten beschäftigen sich in ihren Beiträgen mit den Jahren 1452 bis 1458, in denen Nikolaus von Kues als residierender Bischof der Alpendiözese Brixen an der Membran zwischen deutscher und italienischer Welt wirkte. Landesherrschaft und Kirchenreform im 15. Jahrhundert. Herausgegeben von Thomas Woelki und Johannes Helmrath. Gebunden. 510 Seiten. 148,00 Euro.
Was mit Büchern?
Zur Unterstützung unserer Herstellungsabteilung suchen wir ab sofort in Voll- oder Teilzeit in befristeter Anstellung einen Mediengestalter Digital & Print/ Junior-Hersteller (m/w/d). Nähere Informationen finden Sie hier!
War Kant ein Mystiker?
Der Bielefelder Kaufmannssohn und später hochangesehene Arzt und Intellektuelle Carl Arnold Wilmans wurde 1797 mit einer philosophischen Dissertation promoviert, in der er überraschende Parallelen zwischen Kants Religionsphilosophie und dem Mystizismus der Quäkerbewegung diagnostizierte, die ihm aus Bielefeld wohlbekannt war. Seine Ausarbeitung schickte er an Kant höchstselbst, der dies zum Anlass nahm, den »Streit der Fakultäten« um einen Anhang zu dieser Frage zu erweitern. Christian Rößner hat Wilmans lateinische Dissertation in seinem Buch »Kant als Mystiker?« jetzt zweisprachig ediert und kommentiert und die ganze Geschichte und ihre Hintergründe vorzüglich aufbereitet. Kant-Forschungen, Bd. 28. 280 Seiten. Gebunden. EUR 94,00.
Denken als Befreiung
Der französische Philosoph Jean-Michel Le Lannou entwickelt seit einigen Jahren eine in der Tradition des Neuplatonismus stehende, radikale Kritik an einem philosophischen Realismus, der uns seiner Ansicht nach unnötige Denkschranken auferlegt und uns den Zugang zu unserem denkerischen Selbst versperrt. Sein neuer, faszinierender Essay »Die Macht zu sein« treibt diesen Ansatz weiter und entwirft eine Ontologie, die zugleich eine Praxis der Befreiung von der das menschliche Denken und Handeln fundamental strukturierenden »Macht der Abstraktion« ermöglichen will. Blaue Reihe. Übersetzt von Thurid Bender. 193 Seiten. Kartoniert. 24,90 Euro.
Buchvorstellung Giambattista Vico "Die Erste Neue Wissenschaft (1725)"
Am kommenden Donnerstag, den 9. Februar 2023, wird im Italienischen Kulturinstitut Berlin (Istituto Italiano di Cultura Berlino) um 19:00 Uhr der kürzlich erschienene Band Die Erste Neue Wissenschaft (1725) von Giambattista Vico in der Übersetzung des Herausgebers Jürgen Trabant vorgestellt. Moderiert wird das Gespräch zwischen dem Herausgeber und Sabine Marienberg (HU Berlin) von Sara Fortuna (Università Guglielmo Marconi).
Die Veranstaltung findet statt auf Deutsch und Italienisch mit Simultanübersetzung. Eine Anmeldung ist erforderlich.
G.W.F. Hegel, Gesammelte Werke
Der Abschluss der historisch-kritischen Hegel-Ausgabe schreitet zügig voran. Mit Band 28,4 liegt nun der Anhangsband zu den Nachschriften der Vorlesungen über die Philosophie der Kunst vor, hrsg. von Bernadette Collenberg-Plotnikov. Er enthält neben dem Kommentar auch eine Darstellung der Entwicklungsgeschichte von Hegels Kunstphilosophie sowie eine Charakteristik der früheren Nachschrifteditionen. Klaus Grotsch hat mit Band 30,3 weitere Nachschriften zu den Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie ediert. Hegel hat die Disziplin der Philosophiehistorie im Gefüge der philosophischen Wissenschaften erst eigentlich begründet. Das hier dokumentierte Kolleg von 1825/26 ist durch besonders viele Nachschriften bezeugt. 534 und 568 Seiten. Leinen. Je 478,00 Euro.
Marco Tamborini in der FAZ
Unter dem Titel »Der Thunfisch bietet die Lösung« ist kürzlich eine Rezension des Bandes »Entgrenzung. Die Biologisierung der Technik und die Technisierung der Biologie« von Marco Tamborini erschienen:
»Natur und Technik, das zeigt der Band eindrucksvoll, sind keineswegs Gegensätze. Vielmehr schauen Techniker und Architekten seit Langem in die Natur, Biologen in die Technik und Philosophen ihnen allen über die Schultern.« (Manuela Lenzen)
Der emblematische Philosoph Italiens …
so nennt Jürgen Trabant in seiner Einleitung in »Die Erste Neue Wissenschaft (1725)« den Begründer des kulturwissenschaftlichen Denkens, Giambattista Vico. Trabant hat die erste Ausgabe von Vicos berühmtem Werk, die sich in Länge und Aufbau stark von der heute vor allem gelesenen von 1744 unterscheidet, zum ersten Mal ins Deutsche übertragen. Zu entdecken ist ein Autor, »der die wilden und sagenhaften Anfänge im europaweit bekannten mediterranen Korpus aufsucht, der das Denken auf die Phantasie und das Körperliche stellt und der den Blick der Wissenschaft von der Natur auf die Kultur lenkt«. PhB 759. Übersetzt und mit einer Einleitung herausgegeben von Jürgen Trabant. XLVI, 306 Seiten. Leinen. 64,00 Euro.
Neues zu Hegel
Mit dem neuen Band 56 der Hegel-Studien, der gerade erschienen ist, gibt es auch einen Wechsel in der Herausgeberschaft zu vermelden: Zukünftig wird das Jahrbuch von Brady Bowman und Birgit Sandkaulen herausgegeben, Herausgeber der Buchkritik und leitender Redakteur bleibt Johannes-Georg Schülein. Der neue Band enthält u.a. Beiträge von Rainer Enskat, Bernardo Ferro, Anton Friedrich Koch, Christian Krijnen, Ryôsuke Ohashi und Ernst-Otto Onnasch. Ebenfalls lieferbar: Kognition, Praxis und Aktivität. Die logische Isomorphie des Denkens und des Wirklichen in Hegels »Begriffslogik« von Han Wang. Hegel-Studien, Beiheft 73. 146 Seiten. Kartoniert. 78,00 Euro.
Die Formen unseres Wissens
Pirmin Stekeler-Weithofers Hauptwerk besteht in dem umfangreichen, noch nicht abgeschlossenen Kommentarcorpus zu Hegels Werken (u.a. zur Phänomenologie des Geistes, zur Wissenschaft der Logik und zur Rechtsphilosophie). In dialogischer Form suchen sie einen freien, vom bloß paraphrasierenden Zugriff auf den Text sich lösenden Umgang mit Hegels Philosophie, um philosophische Probleme und Fragestellungen zugänglich zu machen, die auch unabhängig von Hegel benannt und diskutiert werden können. Einen Einblick in Stekeler-Weithofers umfangreiches Denken (und damit eine gute Ergänzung zu den Kommentaren) bietet jetzt der Band Das Wissen der Person. Eine Topographie des menschlichen Geistes mit Aufsätzen zu Wissen und Wirklichkeit, Sprache und Sprechhandlung, Person und Gemeinschaft u.v.a. Herausgegeben von Leander Berger, Jakob Kümmerer und Max Stange. Blaue Reihe. 517 Seiten mit einem Glossar. Kartoniert. 42,00 Euro.
Science in Practice
Ob Flugzeugdesign, klimaangepasste Architektur oder der Einsatz von Robotern im Körperinneren: Die Grenzen zwischen Biologie und Technik verschwimmen zusehends. Wissensproduktion, Produktdesign und -herstellung haben dabei ihren Ausgangspunkt in morphologischen Konzepten und Praktiken, die auf eine lange Geschichte der Formerforschung zurückblicken. Marco Tamborini erläutert in seinem Band »Entgrenzung« die Zirkulation morphologischen Wissens zwischen Biologie, Ingenieurwissenschaft und Architektur seit dem frühen 20. Jahrhundert, untersucht aber auch die damit verbundenen philosophischen Fragen: Was ist Natur, was ist Technik? Worin besteht der Unterschied zwischen Lebendigem und Maschinen? Blaue Reihe. 208 Seiten. Kartoniert. 24,90 Euro.
Von der Vagheit des Freiheitsbegriffs
Als Voraussetzung für die Freiheit einer Person wird u.a. ihre Handlungsfreiheit gesehen, zum Beispiel, dass sie in einer bestimmten Situation frei und verantwortlich handeln konnte – und damit auch anders, als sie tatsächlich gehandelt hat. Aber damit drückt man sich bereits im Konjunktiv aus: Was bedeutet es, zu sagen: »Sie hätte anders handeln können?« Und hätte sie auch »anders wollen können«? Die Funktion von Ausdrücken wie »Anders handeln können« und »Verantwortlichkeit« sowie die Bedeutung dieser Frage im Kontext der Willensfreiheitsdebatte untersucht Oliver Hallich in seiner luziden sprachphilosophischen Untersuchung Anders handeln können. Blaue Reihe. 176 Seiten. Kartoniert. 22,90 Euro.
Als Rätselbuch …
… bezeichnet Thomas Meyer in seiner ausführlichen, gerade in der »Süddeutschen« erschienenen Rezension Leo Strauss’ berühmtes Werk »Naturrecht und Geschichte«: »Denn bei Strauss, das lässt ihn bis heute bei vielen gefährlich erscheinen (…), ist nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint.« Meyer nennt Strauss den vielleicht letzten Philosophen, der an der Sprengung der Moderne gearbeitet habe, die er als einen Irrweg begriff, weil sie von der klassischen Philosophie weggeführt habe: »Wer mit und gegen Strauss denkt, der schärft die Sinne für die Zumutungen von Gedanken.« Und er empfiehlt das Nachwort des Herausgebers, Heinrich Meier, als »die erste wirklich adäquate Deutung des Buches«.
Demokratie braucht Streitkultur
Die Streitkultur ist ein grundlegendes Demokratieprinzip, und doch stellt sich gerade dieser Tage wieder die Frage, wie konfliktfähig Demokratie überhaupt ist, wie viel Konflikt sie als politisches System zu ertragen imstande ist, gerade auch im Hinblick auf die Souveränität des Einzelnen. Jean Yhee geht diesen Fragen in seinem Band »Konfliktfähig – Die politische Streitkultur in Nietzsches Spinoza-Rezeption« nach. Seine Analyse von Nietzsches Auseinandersetzung mit Spinozas Denken und den daraus entstehenden Motivationen und Denkanstößen macht deutlich, dass Demokratie eine rege Streitkultur braucht, um zu funktionieren, um sich zu erneuern und um geschätzt zu werden. Kartoniert. 310 Seiten.
Von Fake News zur ›Großen Lüge‹
»Die wirksamsten Lügen sind jene, die die Wahrheit in sich tragen«, stellt Slavoj Žižek in seinem Beitrag zu dem gerade erschienenen und höchst aktuellen Band Fakten und Verunsicherung fest. Jenseits der binären Unterscheidung zwischen Tatsachen und klar davon abzugrenzenden Fiktionen loten die Essays in diesem Band die Frage nach der Bedeutung von Fakten in Politik, Medien und Kunst und Literatur neu aus. Denn nicht nur aktuelle Debatten über den Krieg, den Klimawandel oder die Covid-19-Pandemie werden von einem diffusen Gefühl der Verunsicherung über den Status von Wahrheit, Wirklichkeit und Faktizität begleitet. Mit Beiträgen von Slavoj Žižek, Oswald Egger, Elisabeth Bronfen, Kathrin Röggla, Peter Waterhouse, Dirk Baecker u.a. Blaue Reihe. 385 Seiten. Kartoniert. 26,90 Euro.
Protest gegen das »Satzungenpapsttum«
Johann Gottfried Herder hat mit seiner Metakritik zur Kritik der reinen Vernunft eine scharfe und umfangreiche Kritik von Kants theoretischem Hauptwerk verfasst, die – lange vergessen – nun in einer vorzüglich eingeleiteten Ausgabe in der »Philosophischen Bibliothek« wieder vorliegt. Sie zeigt, dass Herders Ablehnung von Kants kritischer Transzendentalphilosophie in einer eigenständigen Metaphysik und Erkenntnistheorie begründet liegt, die es zu entdecken gilt: neben dem sprachgewaltigen und lebendigen Schreibstil Herders, der ihn zu einem exzellenten philosophischen Schriftsteller macht. PhB 760. Herausgegeben von Martin Bojda und Holger Gutschmidt. LXXVIII, 338 Seiten. Leinen. 68,00 Euro.
Freies, harmonisches Leben als Bestimmung der Menschheit
Dass Karl Christian Friedrich Krause, einer der wirkmächtigsten Philosophen der klassischen deutschen Philosophie, heute kaum mehr bekannt ist, muss eigentlich erstaunen: Denn der kosmopolitische Denker, frühe Verteidiger von Frauen- und Kinderrechten und Vordenker einer kritischen Gesellschaftstheorie hinterließ ein umfassendes und verblüffend zeitgemäßes philosophisches Werk. Eines seiner wichtigsten Bücher, Das Urbild der Menschheit, liegt nun in einer vorzüglich eingeleiteten Ausgabe in der »Philosophischen Bibliothek« vor. PhB 756. Hg. von Benedikt Paul Göcke und Johannes Seidel. CXVIII, 442 Seiten. Leinen. 78,00 Euro.
Sein, Wesen und Begriff
Zu Pirmin Stekelers umfangreichem dialogischen Gesamtkommentar zu Hegels »Wissenschaft der Logik« liegt nun der dritte und letzte Band vor. Sein »phänomenales« (FAZ) Rekonstruktionsprojekt, das stets auch den Hegel’schen Text mitführt und sich mit diesem Absatz für Absatz, teils auch Satz für Satz auseinandersetzt, umfasst nun auch die drei Bände der »Logik«, die zu den einflussreichsten, aber auch am widersprüchlichsten interpretierten philosophischen Werken der Neuzeit zählen. Stekeler liest Hegel radikal im Lichte des Gegenwartsdiskurses, zugleich als Überbietung von Kants kritischer Philosophie und als Beitrag zu einer notwendigen Erneuerung der philosophischen Logik. »Wer sich darauf einlässt, wird lange, sehr lange unterwegs sein mit diesem grandiosen Wegbegleiter.« (Gerd Scobel). PhB 690, 691, 692. Ingesamt ca. 3.500 Seiten. Leinen.
Geisteswissenschaft at its best…
so urteilt Matthias Löwe (Universität Jena) über den Schwerpunkt »Die Erfindung der Aufklärung« im neu erschienenen Band 64,1 des Archivs für Begriffsgeschichte, der in diesen Tagen ausgeliefert wird. Daniel Fulda untersucht darin auf breiter Quellengrundlage die Begriffsgeschichte von »Aufklärung« und »aufklären«. Sein Forschungsbeitrag wird begleitet von fünf Kommentaren von Carsten Zelle, Steffen Martus, Gisela Schlüter, Gideon Stiening und Carsten Dutt zur Sache und zur begriffsgeschichtlichen Methode. »Den ganzen Aufklärungsschwerpunkt … finde ich konzeptionell, dramaturgisch und intellektuell ausgesprochen gelungen«, so Löwe.
Cassirer-Nachlassausgabe abgeschlossen
In langjähriger, akribischer Arbeit hat Christian Möckel ein detailliertes Register für die »Nachgelassenen Manuskripte und Texte« Ernst Cassirers erstellt. Wir gratulieren zum Erscheinen! Damit ist die 1995 mit Cassirers Manuskripten zur Metaphysik der symbolischen Formen (ECN 1) begonnene Ausgabe abgeschlossen. Der Registerband enthält nicht nur ein ausführliches, gestuftes Sachregister und ein Personenregister, sondern verzeichnet auch sämtliche in den ECN benutzte und erwähnte Literatur sowie alle von Cassirer abgehaltenen Lehrveranstaltungen. Der Forschung wird dieser Band neue Impulse geben und eine unersetzbare Arbeitsgrundlage bieten. ECN 19. Erstellt und herausgegeben von Christian Möckel. 1139 Seiten. Leinen. 498,00 Euro.
Frankfurter Buchmesse 2022
Nach einer zweijährigen Pause präsentieren wir Ihnen vom 19.10.22 bis zum 23.10.22 auf der Frankfurter Buchmesse in der Halle 3.1. am Stand B135 unsere Neuerscheinungen und weitere Publikationen des Verlages. Der Messemittwoch und -donnerstag sind dabei reine Fachbesuchertage. Von Freitag bis Sonntag ist die Messe für alle Besucher geöffnet. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
»The Greeks ... have provided us with the most fundamental instruments of thought.«
Ernst Cassirer hielt 1935 in Oxford und 1942 in New Haven vor Studierenden Lectures on Ancient Philosophy. Die ausformulierten Manuskripte dieser Vorlesungen sind nicht in der Nachlassausgabe ECN enthalten und jetzt zum ersten Mal ediert worden. Sie zeigen, dass es Cassirer keineswegs nur um eine philosophiegeschichtliche Darstellung ging, sondern um den Nachweis, dass sich in der griechischen Kultur ein neuer Denkstil entfaltete, der den überkommenen mythischen Denkstil ablöste. Mit einem Geleitwort von Christian Möckel. Herausgegeben von Giacomo Borbone. PhB 750. XXXIV, 389 Seiten. Leinen. 68,00 Euro.
Scripicturalia
Mit den durch, in und von Bildern ausgelösten Handlungen beschäftigt sich die moderne Bildakttheorie, und auch zu schriftlichen Handlungsformen (ob es sich um notarielle Urkunden, Post-its mit Anweisungen oder Appelle in E-Mails handelt) gibt es neuere Forschungen. Was passiert aber, wenn etwa – wie bei René Magritte oder Astrid Klein – Schrift zum Element bildlicher Darstellung (und Handlung) wird, wenn also zum Beispiel in einem Bild, das eine Pfeife darstellt, steht: »Dies ist keine Pfeife«? Eine kleine Ästhetik der Schriftbildakte formuliert Dirk Westerkamp in seinem neuen, in der Blauen Reihe erschienenen Buch Schrift – Bild – Handlung: 101 Seiten mit farbigen Abbildungen. Kartoniert. 22,90 Euro.
Von Planeten und der »Himmels-Polizey«
Über Hegels Jenaer Habilitationsschrift, die sogenannte Planetenschrift, ist bis in neueste Publikationen viel gespottet worden. Dabei zeugt die Rezeption häufig von »einer konfusen Mischung aus Ressentiment und Ignoranz« (W. Jaeschke). Den wissenschaftsgeschichtlichen Hintergrund, Hegels Kritik an der Übertragung mathematisch-mechanischer Erklärungsmuster auf die Realität in der Naturerkenntnis, zeichnet Martin Walter in seiner Einleitung in die jetzt vorliegende Neuausgabe der Schrift präzise nach. PhB 749. Lateinisch–deutsch. Herausgegeben von Martin Walter, übersetzt von Georg Lasson. LXXII, 83 Seiten. Leinen. 32,00 Euro.
Heute in der FAZ: Kants „Träume eines Geistersehers“
In der FAZ vom 02.09.2022 empfiehlt Helmut Mayer die neue historisch-kritische Edition der „Träume eines Geistersehers“ mit einer „ausführlichen und grundgelehrten Einleitung“.
Die Ausgabe präsentiert Kants Text erstmals in historisch-kritischer Gestalt und mit deutschen Übersetzungen der Stellen aus den »Arcana Coelestia« Swedenborgs, auf die sich Kant bezieht. Die umfänglichen Erläuterungen decken die Anknüpfungen an die zeitgenössische Philosophie auf und stellen die Verbindung der Abhandlung mit Kants vorkritischen wie kritischen Werken her.
„[...] es ist nicht zuletzt der ungewohnt ironisch-spottende Ton, den Kant hier anschlägt, der die Divergenzen der Lesarten befördert. Man bewundert den literarischen Schliff und weiß dabei oft nicht so recht, wie es der von den Herausgebern zitierte Ernst Cassirer einmal formulierte, „was war hier das wahre Gesicht des Autors, was die Maske, die er vorgenommen hatte?“.[...] In den ausführlichen Erläuterungen der neuen Edition werden die Stellen aus den „Arcana“ übersetzt, auf die Kant Bezug nimmt, hinzu kommt ein stattlicher Anhang mit relevanten Äußerungen Kants in Briefen und Werken sowie ausgewählten Äußerungen von Zeitgenossen zu den „Träumen“.“ (FAZ 02.09.2022)
Wolfgang Bartuschat gestorben
Verlag und Familie Meiner trauern um einen weiteren bedeutenden Herausgeber, Übersetzer und Autor des Hauses. Als führender Kopf der internationalen Spinoza-Forschung hat Wolfgang Bartuschat eine zentrale Aufgabe seines Philosophierens in der Arbeit an der Vermittlung des Gesamtwerkes von Baruch de Spinoza gesehen. Die bei Meiner seit der Verlagsgründung 1911 betriebene Ausgabe gedieh ab den 1990er Jahren durch Wolfgang Bartuschat zu unübertroffener Blüte, zuletzt mit der immer weiter verbesserten Übersetzung der „Ethik“ (4. Auflage 2015). Damit wurde seine als maßgeblich geltende deutsche Gesamtübersetzung der Werke Spinozas abgeschlossen. Sein 2017 erschienenes Buch „Spinozas Philosophie“ darf als zentral für deren Verständnis gelten, bis hin zu der enormen Wirkung, die sie entfaltet hat. Wir werden Wolfgang Bartuschat in bleibender Erinnerung behalten, als ausgewöhnlichen Gelehrten, unermüdlichen Arbeiter und – nicht zuletzt – als ganz besonderen Freund.
Interview mit Christian Bermes im BR
Für den Bayerischen Rundfunk wurde Christian Bermes, Autor von "Meinungskrise und Meinungsbildung", von Knut Cordtsen interviewed. Die Sendung kann hier nachgehört werden.
Walter Jaeschke gestorben
Verlag und Familie Meiner trauern um einen der langjährigsten, bedeutendsten und treuesten Autoren, Herausgeber und persönlichen Freund, dem die Hegel-Forschung und wir unendlich viel zu verdanken haben. Walter Jaeschke war ein außergewöhnlicher Mensch und Gelehrter bester alter Schule: unprätentiös und offen, zugewandt und humorvoll, anspruchsvoll und bescheiden, akribisch und klug, kritisch und ideenreich, sachorientiert und erkenntnishungrig. Mit Walter Jaeschke verlieren wir einen der Großen unter den Hegel-Editoren, die je eigene Geschichte geschrieben haben, so wie vor mehr als hundert Jahren Georg Lasson und ab Mitte des 20. Jahrhunderts Johannes Hofmeister. Ohne das selbstlose und unermüdliche Engagement von Walter Jaeschke wäre die heute kurz vor dem Abschluss stehende historisch-kritische Gesamtausgabe der Werke Hegels undenkbar. Wir werden alles daransetzen, diese Arbeit im Sinne des Verstorbenen zu einem guten Ende zu führen. Unser Mitgefühl gilt seiner ganzen Familie, insbesondere seiner Frau Ilona sowie den Kindern und Enkelkindern.
Shortlist Tractatus-Preis 2022: Christian Bermes „Meinungskrise und Meinungsbildung“
Wir gratulieren unserem Autor Christian Bermes zur Platzierung seines Buches „Meinungskrise und Meinungsbildung. Eine Philosophie der Doxa“ auf der Shortlist des Tractatus 2022!
Der Essay-Preis wird 2022 zum vierzehnten Mal vergeben und ist eine der wenigen Auszeichnungen für philosophische Essayistik. Prämiert werden herausragende Essays oder essayistisch orientierte Sachbücher, die philosophische Fragen für eine breitere Öffentlichkeit verständlich diskutieren und einen Beitrag zu einer nicht nur fachspezifischen Debatte von philosophischen Fragen liefern. Die Originalität des Denkansatzes, die Gelungenheit der sprachlichen Gestaltung und die Relevanz des Themas werden dabei besonders berücksichtigt.
Christian Bermes diskutiert in seinem Essay das Konzept der Meinung in einem grundsätzlichen Sinne. Er fragt danach, ob wir überhaupt noch ein Verständnis von Meinungen als Meinungen besitzen. Zeitkritisch und in Auseinandersetzung mit Positionen der Sozial- und Kommunikationswissenschaften zeigt Bermes, dass die Meinungskrisen der Gegenwart letztlich in einer Krisis der Doxa gründen.
Weitere Informationen zum Tractatus-Preis finden Sie unter philosophicum.com
Stekelers Kommentar zur Rechtsphilosophie im Deutschlandfunk
Im Deutschlandfunk in der Sendung „Büchermarkt“ vom 12.07.2022 besprach Jochen Trum den Titel Hegels Grundlinien der Philosophie des Rechts. Ein dialogischer Kommentar von Pirmin Stekeler-Weithofer.
Den Beitrag können Sie hier nachhören.
Scobel über die Geschichte des chinesischen Denkens
Witzig oder nicht witzig
Stephan Schütze ist heute weitgehend unbekannt, war aber im Weimar der Goethezeit ein »bunter Hund« und ungeheuer produktiver Autor. So legte er neben Gedichten, Balladen, Erzählungen, Reisebeschreibungen, Dramen und einem Roman auch eine Fülle theoretischer Abhandlungen vor, u.a. den »Versuch einer Theorie des Komischen«. 1817, mehr als 80 Jahre vor Bergsons und Freuds bekannten Abhandlungen erschienen, ist die Untersuchung einschlägig für ein Verständnis des Lächerlichen, Komischen und Witzigen. Herausgegeben von Alexander Kling und Johannes F. Lehmann. PhB 753. CXXXIV, 266 Seiten. Leinen. 68,00 Euro.
Was Georg Büchner hörte
Als Büchner 1834 den »Hessischen Landboten« schrieb, druckte und verteilte (und daraufhin fliehen musste), war er Student in Gießen und hörte u.a. eine Vorlesung bei dem Philosophen Joseph Hillebrand über »Naturrecht und allgemeine Politik«. Diese Vorlesung, die im Manuskript überliefert ist und ein paradigmatisches Modell einer politischen Philosophie im Vormärz darstellt, kann man nun nachlesen: Herausgegeben von Doreen Haring, Udo Roth und Gideon Stiening. PhB 757. XLIV, 159 Seiten. Leinen. 32,90 Euro.
Meisterhafte Gesamtdarstellung
Nach langjähriger, kongenialer Übersetzungsarbeit liegt nun endlich Anne Chengs epochemachende »Geschichte des chinesischen Denkens« auch auf Deutsch vor. Chengs Darstellung der Hauptlinien der chinesischen Ideengeschichte von den Anfängen im 2. Jahrtausend v. Chr. bis ins 20. Jahrhundert setzt Maßstäbe für eine schlüssige und zugleich facettenreiche Philosophiegeschichtsschreibung. Von der reich ausgestatteten deutschen Ausgabe schreibt die Autorin selbst, sie sei »ohne Übertreibung … verlässlicher als die französische«.
Der Band ist erfreulicherweise von Professor Helwig Schmidt-Glinzer, Direktor des China Centrums Tübingen, als »Besondere Empfehlung« auf die Liste der Sachbücher des Monats Juni gehoben worden.
628 Seiten. Gebunden. 78,00 Euro.
Copy & Paste
Ob es um das Teilen von Fotos über Messenger-Dienste, die Übernahme von Passagen aus Texten oder Musikstücken anderer oder den Nachbau von Produkten geht: Kopieren ist Teil unserer Alltagshandlungen, zumal im digitalen Zeitalter. Ob und inwiefern dies moralisch verwerflich ist und worin der Unterschied zwischen der Kopie eines Spielzugs im Fußball und der Fälschung eines »fischer-Dübels« besteht, zeigt Amrei Bahr in ihrem neuen Buch »Was ist eine Kopie?«. Kartoniert. 384 Seiten. 49 Euro.
In der Sendung »Sein und Streit« (Deutschlandfunk Kultur) vom vergangenen Sonntag wird die Autorin von Wolfram Eilenberger interviewt.
Jetzt erschienen: Acta Cusana Band III, Lieferung 1
Der dritte Band der Acta Cusana setzt mit der Rückkehr des Nikolaus von Kues nach Italien ein. Damit verschiebt sich die Perspektive der Lebensbilder, wie sie die Acta Cusana projizieren: Aus dem residierenden Diözesanbischof wird nun ein Kurienkardinal, der die Amtsgeschäfte seiner Diözese weitgehend aus der Ferne steuert. Neue Themen drängen sich in den Vordergrund, allen voran die Vorbereitungen und der schleppende Beginn des Fürstentages von Mantua 1459, der ein großes europäisches Kreuzzugsunternehmen gegen die Türken organisieren sollte. Während Papst Pius II. trotz aller Bedenken und Widerstände nach Mantua zog, blieb Cusanus zunächst in Rom und vertrat den Papst dort als Legatus urbis, als Stellvertreter in weltlichen Angelegenheiten. Er vermittelte bei Konflikten in Rom und im Kirchenstaat; gleichzeitig entstanden nun wieder wichtige philosophische Werke. Die Reise nach Mantua führte ihn dann im Oktober 1459 noch einmal auf die Bühne der europäischen Politik. Die persönliche Konfrontation mit Herzog Sigismund von Österreich führte dort allerdings zum Eklat, der wenig später, im April 1460, in offener Feindschaft eskalierte. Sie wird bald in Lieferung III, 2 der Acta Cusana dokumentiert sein.
Schopenhauers Vorlesung jetzt vollständig ediert
Schopenhauers kurze Episode als Hochschullehrer bestand 1820 in dem letztlich gescheiterten Versuch, an der Berliner Universität – parallel zu Hegel – eine Vorlesung über die »gesammte Philosophie« abzuhalten, die dann allerdings nur wenige Hörer besuchten. Die Manuskripte hierzu sind hochinteressant: Denn sie bieten eine vielfach erweiterte und didaktisch aufbereitete Fassung der »Welt als Wille und Vorstellung«. Mit dem Vorliegen des wichtigen ersten Bandes zur Erkenntnistheorie und Logik ist die Reihe abgeschlossen. PhB 701. Hg. von Daniel Schubbe. XCIV, 688 Seiten, 78,00 Euro.
Eine »exzellente Edition« …
… sei, so die FAZ in ihrer heutigen Ausgabe, der Band mit dem Briefwechsel zwischen Albert Einstein und Moritz Schlick, den Fynn Ole Engler, Matthias Iven und Jürgen Renn in der Philosophischen Bibliothek kürzlich vorgelegt haben: Die »sorgfältig edierte« Ausgabe mache »eine Korrespondenz zugänglich, die nicht nur Physikphilosophiehistoriker interessieren dürfte«. Wir freuen uns über diese Besprechung und können dem nur zustimmen!
Unser Hausantiquariat ist wieder geöffnet!
Es gehört zu unserem Alltag, dass bestellte Titel – aus welchen Gründen immer – an den Verlag zurückgeschickt werden. Oftmals sind diese Bücher wegen des wiederholten Transportes äußerlich nicht mehr ganz neuwertig und werden als Mängelexemplare eingestuft. Andere Exemplare entstammen dem Archiv des Verlages; sie können gelegentlich handschriftliche Bemerkungen und Anstreichungen auf dem Umschlag oder im Innenteil enthalten. Der gebundene Ladenpreis gilt daher nicht mehr für diese Titel.
Alles zusammen ergibt unser Hausantiquariat, aus dem Sie jetzt wieder zu stark reduzierten Preisen einkaufen können. Es handelt sich jeweils um einzelne Exemplare.
Die Maßgeblichkeit der ›Anderen‹
Werner Stegmaier, dessen Ansatz einer »Philosophie der Orientierung« vor einigen Jahren Maßstäbe setzte, und Burkhard Liebsch, zuletzt u.a. mit sozialphilosophischen Arbeiten zur Gewaltgeschichte und Alterität, aber auch mit einem Levinas-Kommentar hervorgetreten, wagen in »Orientierung und Ander(s)heit« etwas ganz Ungewöhnliches. In sechs abwechselnd geschriebenen Kapiteln umkreisen sie aus jeweils eigener Perspektive die Frage: Kann oder soll man sich an Anderen orientieren, auch wenn sie sich als ›ganz anders‹ herausstellen und es keinerlei Gemeinsames zu geben scheint? Blaue Reihe. 276 Seiten, 29,90.
Leo-Strauss-Ausgabe jetzt bei Meiner
Die renommierte Ausgabe der Gesammelten Schriften von Leo Strauss wird im Meiner Verlag fortgesetzt. Gleichzeitig mit der 3., durchgesehenen Auflage von Band 3 (»Hobbes’ politische Wissenschaft und zugehörige Schriften – Briefe«) erscheint neu Band 4: »Naturrecht und Geschichte«. In seinem bekanntesten Werk setzt sich Strauss im Gegensatz zu anderen Werken nicht mit einem Denker oder einer Schrift auseinander, sondern verbindet seine aufsehenerregende Kritik des Historismus und Positivismus mit der Forderung, die klassische Philosophie der Antike einer neuen Prüfung zu unterziehen. Leo Strauss: Gesammelte Schriften, Band 4. Aus dem Englischen übersetzt von Wiebke Meier. Herausgegeben von Heinrich Meier. X, 441 S., 44,90 Euro.
Eine Zerreißprobe mit ungewissem Ausgang
Ist Aufklärung durch Wissenschaft möglich bzw. trotz Wissenschaft überhaupt nötig? Und ist Religion trotz Aufklärung und Wissenschaft noch nötig und möglich? Diese Fragen kennzeichnen – so diagnostiziert Rainer Enskat in seinem gerade erschienenen, erhellenden Essay – das Spannungsfeld der Neuzeit seit dem 17. Jahrhundert, und sie haben nichts von ihrer Dringlichkeit eingebüßt. Welche unterschiedlichen, teils widerstreitenden Antworten die Philosophie darauf zu geben versucht hat, zeigt der Autor in den 21 kurzen, prägnanten Abschnitten seines Buches. Blaue Reihe. 118 Seiten. 16,90 Euro.
Das »Buch der Woche« im Freitag: »Meinungskrise und Meinungsbildung«
In der Zeit vom 10.-16.03. ist »Meinungskrise und Meinungsbildung« von Christian Bermes das »Buch der Woche« in der Wochenzeitung Freitag. Hier geht es zum Dossier!
Einzigartiges Zeitdokument
Rudolf Carnap ist eine Schlüsselfigur der Philosophie des 20. Jahrhunderts. Jetzt liegen die ersten beiden Bände der hochinteressanten Tagebücher vor, die Carnap über 60 Jahre hinweg in Kurzschrift verfasste: in einem modernen, neusachlichen Stil geschriebene Selbstzeugnisse, die seine frühe, jugendbewegte Zeit vor dem Ersten Weltkrieg, seine Kriegsteilnahme und den Beginn seiner wissenschaftlichen Karriere in den Zwanzigerjahren dokumentieren, in denen er u.a. an der Begründung des Wiener Kreises mitwirkte. Mustergültig ediert und das erste Resultat des internationalen Großprojekts »Schriften aus dem Nachlass von Rudolf Carnap«. Herausgegeben von Christian Damböck. Band 1 (1908-1919): 640 S., 32 Abb. 68,00 Euro. Band 2 (1920-1935): 912 S., 32 Abb. 86,00 Euro.
Das war 2021
Einen kurzen Bericht über die Arbeit des Verlages im zurückliegenden Jahr können Sie der » Chronologie entnehmen. Für Ihr Interesse danken wir Ihnen und freuen uns auf das, was vor uns liegt. Die Vorschau für das erste Halbjahr 2022 finden Sie » hier.
Folie à deux
Anhand dreier Fallstudien: zu Euripides’ »Bakchai«, Shakespeares »King Lear« und Kafkas »Process« sowie einer Vielzahl anderer Beispiele beschäftigt sich Andreas Dorschel in seinem bemerkenswerten neuen Buch mit dem Tragikomischen. Dabei geht es ihm nicht um die literarische Gattung, sondern um die philosophische Erkundung von Konstellationen, wie sie auch im Alltag vorkommen. Schrecken und Gelächter, Unglück und komischer Rettungsversuch: Tragik und Komik verstärken einander, wenn sie zusammentreten – aber weshalb ist das so? Andreas Dorschel, Mit Entsetzen Scherz – Die Zeit des Tragikomischen. Blaue Reihe. 229 Seiten. 24,90.
Christian Bermes im Gespräch mit Norbert Lammert in Hamburg
Buchsymposium und Online-Workshop
Die FU Berlin veranstaltet am 18. und 19. Februar einen Online-Workshop zum Thema »Comparative – Transcultural – Global? Chinese Philosophy and the Question of Methodology«. In diesem Rahmen findet auch ein Buchsymposion zu dem 2021 erschienenen Band »Was ist chinesische Philosophie? Kritische Perspektiven« statt. Diskussionspartner des Autors Fabian Heubel sind Hans Feger, Helwig Schmidt-Glintzer, Christoph Menke, Heiner Roetz und L’ubomír Dunaj. Hier geht es zum Workshop.
Hörtipp
Christian Bermes, Autor von »Meinungskrise und Meinungsbildung« im Gespräch mit Catherine Newmark auf Deutschlandfunk Kultur: »Können wir wirklich alles meinen, was wir wollen, oder sind dem Grenzen gesetzt? Christian Bermes betrachtet den Streit um Meinungen und Meinungsfreiheit aus philosophischer Sicht – und stellt Kriterien auf, wann eine Äußerungen als Meinung gelten kann.« (Sein und Streit vom 13.02.22)
Rhythmus und Zeit
»Man muss kein Wissenschaftler sein, um diese nicht sehr lange Schrift zu verstehen. Und erst recht nicht, um sich dafür zu begeistern, wie genau man damals über Musik nachdachte«, schreibt Helmut Mauró in der SZ über die von Wolfgang Detel übersetzten und zweisprachig herausgegebenen »Elemente der Rhythmik« des Aristoxenos von Tarent. Und Detel zeigt nicht nur, dass Aristoxenos einer der einflussreichsten Musiktheoretiker der europäischen Geschichte war, sondern auch, dass seine Rhythmustheorie stark mit der Zeittheorie seines Lehrers Aristoteles im Zusammenhang steht. Philosophische Bibliothek, Band 715. Griechisch-Deutsch. XL, 142 Seiten. 32,00 Euro.
»… dieser Gegenstand ist der höchste, absolute …«
Die Arbeit an den »Gesammelten Werken« Georg Wilhelm Friedrich Hegels schreitet zügig voran: Der gerade erschienene Band 29,2 enthält zum einen Nachschriften zu den Kollegien über Religionsphilosophie aus den Jahren 1827 und 1831, zum anderen eine hier erstmals edierte vollständige Nachschrift zu Hegels Kolleg über die Beweise vom Dasein Gottes aus dem Sommersemester 1829 sowie weitere Varianten dazu. Herausgegeben von Walter Jaeschke. VIII, 483 Seiten. Leinen. 348,00 Euro.
»Ein Buch wie ein Kompass …«
In der Blauen Reihe ist eine deutsche Übersetzung von »Der intime Widerstand« des katalanischen Philosophen Josep Maria Esquirol erschienen, der 2016 mit dem Spanischen Nationalpreis für Essayistik ausgezeichnet wurde. Esquirol richtet seinen Blick auf das Nächste: das Zuhause, die Freunde, Bücher, Träume – und entwirft so eine Philosophie der Nähe, die unter den Bedingungen einer technifizierten Welt zugleich zu einer Philosophie des Widerstands wird. Übersetzt von An-Magritt Ahn. 174 Seiten. Kartoniert. 19,90 Euro.
»Das ist nun mal meine Meinung!«
Wer etwas als Wissen ausgibt, hat zumeist eine Vorstellung davon, was »Wissen« ist. Aber haben auch alle, die eine Meinung äußern, einen Begriff von »Meinung«? Meinungen gelten oft als willkürliche subjektive Äußerungen rein privater Natur. Weshalb diese Idee falsch ist und weshalb wir wissen müssen, was es bedeutet, sich in einer Situation, in einem Gespräch oder in der Konfrontation mit anderen eine wohlfundierte eigene Meinung zu bilden, untersucht Christian Bermes in seinem Essay »Meinungskrise und Meinungsbildung«. Blaue Reihe. 122 Seiten. Kartoniert. 14,90 Euro.
Meinung und Wissen: Der Philosoph Christian Bermes in SWR2 über eine bessere Streitkultur in der Pandemie
„Wir laufen einer fixen Idee hinterher, indem wir glauben, dass wir alles meinen könnten, was wir meinen wollen“, sagt der Philosoph Christian Bermes (Autor von „Meinungskrise und Meinungsbildung. Eine Philosophie der Doxa“) in SWR2.
Der Philosophie-Professor von der Universität Koblenz-Landau sieht die Debattenkultur in einer Meinungskrise: „In unserem intellektuellen Haushalt haben wir keinen richtigen Platz mehr für das Konzept von Meinungen, denn viele gehen davon aus, dass sie subjektiv und beliebig wären“, meint Bermes. Auch Meinungen sollten dabei auf Gewissheiten, eine nachvollziehbare Deutung der Welt zurückzuführen sein. Christian Bermes ist Verfasser des Buches , Hamburg (Meiner) 2022.
Johann Georg Hamann: Produktive Unruhe
Auszug aus der Rezension von Eberhard Geisler in der Frankfurter Rundschau vom 26.12.2021 über Johann Georg Hamann "Sokratische Denkwürdigkeiten. Wolken": "Die Lektüre der „Denkwürdigkeiten“ und „Wolken“ ist nicht gerade einfach, aber sie wird durch die informativen Kommentare von Keidel und Reibold in die richtigen Bahnen gelenkt und erleichtert. Dazu kommt, dass die Ausgabe auch äußerlich sehr schön gemacht ist und damit Hamanns Forderung entspricht, dass Geist sinnlich erfahrbar sein soll. Da sollte man sich selbst die Anschaffung wert sein."
Mehr als nur Theater
In seinem Band »Ethik in Szene setzen. Die Nikomachische Ethik als Lehrstück in der Unterrichtspraxis« entwickelt Mario Ziegler ein eigenes Konzept, das darauf ausgelegt ist, Schülerinnen und Schülern anhand konkreter Beispiele das menschliche Handeln vor Augen zu führen und sie zu einer Reflexion anzuleiten, mit der sie in die zentralen Aspekte der aristotelischen Ethik eingeführt werden. Durch die Aufführung im Unterricht eröffnet sich den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit zu einer engagierten und kritischen Auseinandersetzung mit einem der wichtigsten Vertreter der antiken Ethik – und mit sich selbst.
Ein Schauspiel für Leser
Der philosophische Dialog stammt als Form wie die monographische Abhandlung aus der Antike, wird aber heute, im Zuge der Akademisierung der Philosophie, gegenüber dieser sträflich vernachlässigt. Dabei bietet gerade der Dialog die Möglichkeit, dass das Denken in Fluss gerät, der Leser vom Konsumenten zum beteiligten Zeugen wird, und widersetzt sich der Gefahr, in Terminologie zu erstarren. Andreas Dorschel hat in »Wortwechsel« zehn fiktive Dialoge historischer Personen zu bestimmten philosophischen Themen verfasst und bietet nebenbei eine Theorie des philosophischen Dialogs. Blaue Reihe. 230 Seiten. Kartoniert. 24,90 Euro.
Stekelers dialogischer Kommentar zu Hegels Rechtsphilosophie
Kaum ein Text der Weltgeschichte der Philosophie hat eine Übersetzung in heutige Ausdrucksformen so nötig wie Hegels Rechtsphilosophie. Denn wir sind von ihrem Geist und Denken durch eine bloß scheinbar gemeinsame Sprache getrennt wie sprichwörtlich England und die Vereinigten Staaten. Die Folge ist, dass Hegels Grundlegung aller Staats- und Sozialwissenschaften den einen zu konservativ, den anderen zu liberal ist, den einen als restaurativ, den anderen als sozialrevolutionär erscheint. Stekelers Kommentar zeigt dagegen, dass es Hegel in erster Linie um eine radikale Säkularisierung jedes Grund- und Verfassungsrechts samt zugehöriger Ethik und Moral geht. Dieser Band enthält neben der vollständigen Hegel’schen Rechtsphilosophie einen mitlaufenden, absatzweisen Kommentar Pirmin Stekelers, der Hegels Text in heutige Debatten einbettet.
Witz und Provokation
Johann Georg Hamanns erste Schriften »Sokratische Denkwürdigkeiten« und »Wolken« riefen bei ihrer Veröffentlichung nicht nur Missverständnisse, sondern auch Ärger und Ablehnung hervor und brachten dem Autor den Vorwurf der »Dunkelheit« ein. Der historisch-kritischen Neuausgabe gelingt es bravourös, die zahlreichen subtilen Anspielungen und Hamanns Freude an der Provokation zu enträtseln und damit die ganze Tiefe der beiden Texte auszuloten. Herausgegeben von Leonard Keidel und Janina Reibold. PhB 748. 445 Seiten. Leinen. 48,00 Euro.
Hörtipp
Am vergangenen Sonntag lief im Deutschlandfunk Kultur die Sendung »Sein und Streit« mit einem Buchmesse-Spezial zur Lage philosophischer Verlage in Deutschland. Neben Suhrkamp, Merve, Klostermann und dem August Verlag kam auch der Felix Meiner Verlag in Person von Jakob Meiner zu Wort. Die Sendung kann hier nachgehört werden.
»mit dem Verstande ein Philosoph …«
Friedrich Schleiermacher wird vor allem als Erneuerer der protestantischen Theologie im 19. Jahrhundert wahrgenommen. Aber er verstand sich auch als Philosoph und hat als solcher auch akademisch gelehrt. Dass seine Philosophie ein integraler Bestandteil der Klassischen deutschen Philosophie und keine Randerscheinung ist, zeigt Andreas Arndt in seinem neuen Buch, das sich den verschiedenen Aspekten von Schleiermachers philosophischem Denken widmet. Blaue Reihe. 316 Seiten. Kartoniert. 32,00 Euro.
»Entweder vernunftgemäß … oder nichts wert.«
Eine neue Hobbes-Ausgabe in der »Philosophischen Bibliothek«: Peter Schröder hat den »Dialog zwischen einem Philosophen und einem Juristen über das englische Common Law« neu herausgebracht und kommentiert. Wie zuvor im »Behemoth« kritisiert Hobbes auch in dieser dialogischen Schrift überkommene Vorstellungen von Recht und Staat und fordert eine auf rationalen Grundlagen fußende staatliche Souveränität. PhB 752. 284 Seiten. Leinen. 36,90 Euro.
Perspektiven auf die chinesische Philosophie
Parallel zum ökonomischen und politischen Aufstieg Chinas zu einer modernen Weltmacht wachsen auch die weltphilosophischen Geltungsansprüche der chinesischen Gegenwartsphilosophie. Gleichzeitig bleibt der wechselseitige Austausch zwischen dieser und der westlichen Philosophie oft dünn. In »Was ist chinesische Philosophie?« plädiert Fabian Heubel dafür, die transkulturelle Dynamik innerhalb des modernen philosophischen Diskurses in China zu verstehen, und zeigt das Ungenügen komparativer Deutungen, die China und Europa unentwegt einander gegenüberstellen. Blaue Reihe. 403 Seiten. 28,90 Euro.
Comic-Helden im Philosophie- und Ethikunterricht
Ob Batman oder V wie Vendetta – Comics sind populärer denn je, vor allem bei Jugendlichen. Ihre Beliebtheit und thematische Vielfältigkeit eröffnen beim Einsatz im Philosophie- und Ethikunterricht zahlreiche Möglichkeiten, die Lernenden motivierend zum Selbstdenken anzuregen.
»Philosophieren mit Comics und Graphic Novels« führt in die Bedeutungen, Chancen und Grenzen des Einsatzes von Comics und Graphic Novels ein, stellt konkrete Ansätze für die unterrichtliche Umsetzung vor (inkl. Anregungen für Abitur-Aufgaben) und bietet eine ausführliche Bibliographie der zu diesem Thema im deutschsprachigen Raum publizierten Beiträge. 248 Seiten, 24,90 Euro.
Lüdemann, Marcuse, Sonnemann & kritische Theorie in der Meiner eLibrary
Seit 2021 stellt der zu Klampen! Verlag einen Teil seines eBook-Programms über die Meiner eLibrary bereit. Privatkunden können die entsprechenden eBooks und eJournals direkt im Webshop erwerben, in der Meiner eLibrary lesen, drucken und/oder herunterladen. Die Zeitschrift für kritische Theorie (ZkT) kann sowohl als Fortsetzungsbezug, als einzelne Ausgabe oder artikelweise erworben werden. Bibliotheken können die entsprechenden Titel als Campus-Lizenz erwerben bzw. zur Fortsetzung beziehen. Details zum Erwerb von Campuslizenzen entnehmen Sie bitte der » Angebotsseite in unserer eLibrary oder sprechen Sie uns an.
»Take your broken heart and make it into art!« (Carrie Fisher)
Zorn, Empörung, Scham, blanke Wut – auf vielen medialen Ebenen spielen Gefühle im politischen Diskurs heute eine größere Rolle als noch vor wenigen Jahren. In »Demokratie der Gefühle« untersucht Josef Früchtl vor dem Hintergrund verschiedener Theoriemodelle diese emotionale Wende und unterbreitet einen spezifisch ästhetisch-philosophischen Vorschlag. Blaue Reihe. 183 Seiten. Kartoniert, 22,90 Euro.
Am 22.08. sendete Deutschlandradio Kultur in der Reihe »Sein und Streit« ein Gespräch mit dem Autor.
Neuübersetzung von Aristoteles’ Physik
In langjähriger, detaillierter Übersetzungsarbeit hat Gottfried Heinemann einen der Grundtexte der europäischen Philosophietradition neu übertragen: Die »Physik« des Aristoteles, in der es nicht um Physik im heutigen Sinne, sondern um die philosophischen Vorfragen naturwissenschaftlicher Erkenntnis und deren Grundbegriffe geht: Bewegung, Raum, Zeit und Kontinuität. Der erste Band liegt jetzt vor: mit einer ausführlichen Einleitung, Anmerkungen und Bibliographie. PhB 737. Griechisch-Deutsch. CCXIV, 343 Seiten. Leinen, 59,00 Euro.
Neues Schopenhauer-Handbuch erschienen
Eine grundlegende und kompakte Orientierung in Schopenhauers Werk und Denken bietet der von Peter Welsen verfasste Grundriss Schopenhauer. Kernstück des Bandes ist ein einzigartiges »Lexikon«, das von »a priori« bis »Zweck« die zentralen Begriffe der Schopenhauer’schen Philosophie erläutert und analysiert. Zwar wollte Schopenhauer nur »einem einzigen Gedanken«, nämlich dass die Welt »die Selbsterkenntnis des Willens« sei, zum Durchbruch verhelfen, sein Werk bildet jedoch darüber hinaus einen faszinierenden Organismus, in dem das Ganze ebenso von den Teilen abhängt wie umgekehrt. 424 Seiten. Gebunden. 68,00 Euro.
Jetzt frei verfügbar: Alle Ausgaben der Zeitschrift für Medien- und Kulturforschung (ZMK)
Nachdem die Zeitschrift für Medien- und Kulturforschung bedauerlicherweise mit dem Heft 11/2020 eingestellt werden musste, freuen wir uns Ihnen mitteilen zu können, dass auf Initiative des Internationalen Kollegs für Kulturtechnikforschung und Medienphilosophie (IKKM) die Inhalte der Zeitschrift für Medien- und Kulturforschung (ZMK) nun Teil unseres Open-Access-Angebots werden konnte. Im Rahmen der langjährigen Kooperation zwischen dem Felix Meiner Verlag und dem IKKM als Herausgeber dieses außergewöhnlichen Beitrags zur Medien- und Kulturtechnikforschung sind über 20 Ausgaben mit mehr als 300 interessanten Beiträgen entstanden. Alle bereits veröffentlichten Ausgaben sind ab sofort frei verfügbar und ohne Registrierung in den Meiner eLibraries abrufbar. Klicken Sie einfach auf den entsprechenden Seiten einfach auf den Lesen-Button.
Ethische Theorien und sittliche Räume
In seinem neuen Buch »Ethik und ihre Grenzen« führt Wilhelm Vossenkuhl anhand der Leitdifferenz von Ethik und Sitte in grundlegende moralphilosophische Fragestellungen ein. In kurzen Abschnitten behandelt der erzählerisch gestaltete Band u.a. Probleme der Sorge, Tugenden, Scham, Freiheit, Integration, Natur und Umwelt sowie Leben und Sterben. Vossenkuhl zeigt, dass sich der Universalanspruch der Ethik, Maßstäbe für alle Lebenslagen zu finden, nicht halten lässt. Blaue Reihe. 186 Seiten. Kartoniert. 19,90 Euro.
Das sich selbst denkende Denken
Mit Hegels spekulativer Dialektik und damit mit der Methode, die für Hegels späte Systemphilosophie grundlegend ist, beschäftigt sich Lars Heckenroth in seiner gerade erschienenen Untersuchung »Konkretion der Methode«. Die Arbeit untersucht die prozessuale und teleologisch organisierte Struktur des sich selbst denkenden Denkens in systematischer und historisch-kontextualisierender Perspektive und unter besonderer Berücksichtigung ihrer metaphysischen Dimension. Hegel-Studien, Beiheft 71. 443 Seiten. 148,00 Euro.
Ein brillanter und revolutionärer Denker
Petrus Iohannis Olivi war »ein franziskanischer Querkopf« (Th. Kobusch) und einer der bedeutendsten Denker des 13. Jahrhunderts. Sein »Traktat über Verträge«, der bis heute Maßstäbe für die Wirtschaftsethik setzt, liegt nun erstmals in deutscher Übersetzung vor. Von Olivi kann man lernen, dass in Zeiten der Globalisierung auch funktional ausdifferenzierte Gesellschaften normativen Kriterien unterworfen werden sollten und dass wirtschaftliche Prozesse an sozialen Zielen auszurichten sind. Herausgegeben von Giuseppe Franco. Lateinisch–Deutsch. PhB 746. CXXXVIII, 238 Seiten. 48,00 Euro.
Meiner Telegramm 04/2021: Digitale Lehre in der Pandemie
Im neuen »Meiner Telegramm« bieten wir Ihnen zukünftig kostenfrei exklusive Inhalte rund um das Verlagsprogramm, unsere Autorinnen und Autoren, Themen, die Sie und uns beschäftigen, Bemerkens- und Nachdenkenswertes. Das Telegramm wird vorwiegend als E-Mail versandt, erscheint vier bis sechs Mal im Jahr und kann als »Newsletter abonniert werden.
Lesen Sie hier den ersten Beitrag »Wir hören Dich nicht, schalte bitte Dein Mikro an!« mit Gedanken von unserem Autor Sebastian Luft (»Philosophie lehren«) über die digitale Lehre in Zeiten der Pandemie:
Eis ist nicht halb so warm wie Tee
Philosophie beschäftigt sich, anders als die Naturwissenschaften, mit Qualitätsunterschieden, die sich schlicht nicht in quantitative Maßverhältnisse übersetzen lassen, so Ralf Becker in seinem gerade erschienenen Buch. Ästhetische oder ethische Urteile sind einfach von grundsätzlich anderer Art. Aber auch Physik und Biologie sind methodisch von einem außerwissenschaftlichen praktischen Unterscheidungswissen abhängig, das sie zu einer kulturellen Praxis werden lässt. Blaue Reihe. 205 Seiten. Kartoniert. 22,90 Euro.
Habermas’ Geschichtsphilosophie revisited
Mit Jürgen Habermas’ jüngstem Großwerk »Auch eine Geschichte der Philosophie« setzen sich Burkhard Liebsch und Bernhard H. F. Taureck in vier kritischen Kommentaren auseinander, die jetzt unter dem Titel »Trostlose Vernunft?« in der Blauen Reihe erschienen sind. Dabei geht es ihnen u.a. um die Potentiale, die Habermas in seiner Beschreibung des langen Weges der philosophischen Ernüchterung opfert. 247 Seiten. Kartoniert. 24,90 Euro.
Zweimal Paradigmatisches
In der Reihe »Paradeigmata« sind zwei neue, herausragende Forschungsarbeiten erschienen: Dennis Borghardt untersucht in Kraft und Bewegung die Bedeutung des antiken Erbes für die Ausbildung der frühneuzeitlichen Ästhetik und zeigt in beeindruckender Weise, wie stark der neuzeitliche Naturbegriff das antike Erbe durchdringt und seinerseits durch die antike Naturphilosophie bestimmt bleibt. Daniel Elon geht in seinem Buch zur Philosophie Salomon Maimons dessen komplexer Beziehung zum Denken Spinozas nach und schlägt einen völlig neuen Zugang zum Werk des Philosophen vor.
Was spricht eigentlich gegen Atheismus?
Mit dieser Frage beschäftigt sich das neue Buch von Winfried Schröder: Fünf bekannte Einwände gegen die These, dass Gott nicht existiert, werden einer kurzweiligen, aber genauen Analyse unterzogen – etwa dass prominente atheistische Argumente (z.B. Russells »teapot-argument«) Fehlschläge seien, dass die atheistische Weltsicht unplausibel und dass sie für den Einzelnen mit existentiellen Verlusten verbunden sei. Atheismus. Fünf Einwände und eine Frage. Blaue Reihe. 144 Seiten. 16,90 Euro.
Die Pandemie aus philosophischer Sicht
Angesichts der alle Menschen im gleichen Maße, aber mit höchst ungleichen Auswirkungen bedrohenden Virus-Pandemie geht Rainer Marten der Frage nach, was der Mensch sich selbst ist und was er sich selbst bleibt. Denn die Verbreitung des Corona-Virus, die unmittelbar auch eine Folge unserer globalisierten Lebensweise ist, stellt gewohnte Lebensformen ebenso in Frage wie unser Naturverhältnis. Ein Essay darüber, was die Pandemie uns aus philosophischer Perspektive sagen kann. Blaue Reihe. 111 Seiten. 14,90 Euro.
Vom Mahlstrom der Computerisierung
Dass wir uns unsere Alltagstechnologien nicht mehr bewusst aussuchen und zweckgerichtet anwenden, sondern von diesen in eine bestimmte Existenzweise getrieben werden, ist nur ein Aspekt der Totaldigitalisierung unserer Lebenswelt. In seiner fulminanten Untersuchung »Postdigital. Medienkritik im 21. Jahrhundert« unternimmt Peter Schmitt eine wegweisende, kritische Bestandsaufnahme unserer Mediengesellschaft. »Nach dieser anregenden Lektüre sieht man sein Smartphone mit anderen Augen« (Konrad Paul Liessmann). 175 Seiten. 16,90 Euro.
»Was ist Philosophie?«
… fragt Wilhelm Windelband in einem seiner »Präludien«, seinem eigentlichen Hauptwerk und einem der meistrezipierten Bücher der neukantianischen Bewegung. In den thematisch weit ausgreifenden Texten entfaltet er ein beeindruckendes Panorama seines Denkens »zur Philosophie und ihrer Geschichte« sowie zur europäischen Geistesgeschichte insgesamt. Glänzend geschrieben, unbedingt wieder lesenswert (nicht nur im Hinblick auf die Frage, was Philosophie ist …)! Herausgegeben von Jörn Bohr und Sebastian Luft. PhB 744. XCIV, 598 Seiten. 78,00 Euro.
Der »mit Kant gleichzeitige Reformator in der Philosophie«
F.H. Jacobi und I. Kant verfolgten fundamental entgegengesetzte Konzepte und äußerten dies auch in explizit kritischer Distanz zueinander. Sieht man jedoch genauer hin, wird die Konstellation zwischen den beiden »Reformatoren in der Philosophie« erst richtig interessant: In beinahe jeder Hinsicht zeigt sich, wie ein neuer Aufsatzband belegt, dass man im Verhältnis zwischen Jacobi und Kant auf eine eigentümliche Verbindung von Ferne und Nähe stößt. Herausgegeben von Birgit Sandkaulen und Walter Jaeschke. 247 Seiten. 29,90 Euro.
Der Philosoph als Fürstbischof
Der zweite Band der Acta Cusana ist mit Lieferung 7 nun abgeschlossen. Die äußerst aufschlussreiche, geradezu spannende Quellensammlung zur Lebensgeschichte des Nikolaus von Kues umfasst in Band II die Jahre zwischen 1451 und 1458, als der Philosoph sich energisch seiner Aufgabe als Fürstbischof von Brixen widmete. Dabei entfaltet sich ein detaillierter und farbiger Querschnitt der spätmittelalterlichen Kirche: von der Alltagsfrömmigkeit in Tiroler Bergdörfern, verbissenen Auseinandersetzungen mit abtrünnigen Klöstern, Belehnungen, Ablässen und Predigten bis zum dramatischen Höhepunkt und der Abreise des Kardinals nach Rom. Herausgegeben von Johannes Helmrath und Thomas Woelki. 277 Seiten. Interimsbroschur, 268,00 Euro.
Letzter Textband der ECN erschienen
Mit seiner systematischen Studie »Individuum und Kosmos in der Philosophie der Renaissance« brachte Cassirer erstmalig die kulturhistorische Epochenbezeichnung »Renaissance« auf ihren Begriff. Der nun erschienene Band 13 der Nachlassausgabe (ECN) präsentiert ergänzend fünf Texte Ernst Cassirers, die in der Zeit von 1932 bis 1942 entstanden sind. Die Vorlesungs- und Aufsatzmanuskripte widmen sich u.a. Galilei, Pico della Mirandola und der Entwicklung des modernen Naturbegriffs in der Frühen Neuzeit. Herausgegeben von Christian Möckel. VIII, 383 Seiten. Leinen 228,00 Euro.
Quantentheorie und Verständnisgrenzen
Der radikale Bruch mit der klassischen raum-zeitlichen Realitätsauffassung, den die Quantentheorie darstellt, ist bis heute im Alltagsverständnis kaum angekommen. Moritz Schlick zählt zu den ersten und bis heute bedeutendsten Denkern, die in intensivem Austausch mit den Physikern ihrer Zeit (Heisenberg, Born, Schrödinger u.a.) diese naturwissenschaftliche Revolution philosophisch reflektierten und Nicht-Physikern verständlich machten. Seine Texte zur Quantentheorie liegen jetzt erstmals gesammelt vor. Herausgegeben von Fynn Ole Engler. PhB 742. LII, 185 Seiten. 24,90 Euro.
Interview mit Alexander Oberleitner
Das Philosophie-Magazin hat soeben Alexander Oberleitner, Autor von Michael Endes Philosophie im Spiegel von „Momo“ und „Die unendliche Geschichte" interviewed. Das vollständige Interview können Sie hier lesen.
"Alexander Oberleitner geht den philosophischen Dimensionen von Endes Werk nach und erläutert, warum dessen Einfluss nicht an der Kinderzimmertür endet."
Die dunkle Seite der Macht
Im Deutschlandfunk Kultur lief kürzlich ein Gespräch zwischen Heiner Hastedt, Autor des Bandes "Macht der Korruption. Eine philosophische Spurensuche" und Stephanie Rohde, welches hier als Podcast abrufbar ist. Nicht allein am Beispiel des abgewählten US-Präsidenten zeigt Hastedt, wie Korruption dem Gemeinwohl schadet, wie sie zu verhindern wäre und inwiefern sie geeignet sein kann, moralisches Handeln zu begünstigen.
Idee und Reform
Bevor Napoleon Bonaparte die »Idéologistes« verdammte, weil sie seine Herrschaft kritisierten, und der Begriff »Ideologie« einen negativen Beiklang bekam, stand er für eine spätaufklärerische Wissenschaftsbewegung, die auf Grundlage der neuen empiristischen Erkenntnistheorie das Denken in allen Bereichen reformieren und damit zur Rationalisierung der Gesellschaft beitragen wollte. Über die mit dem Namen des französischen Theoretikers Destutt de Tracy verbundene Ideenlehre informiert ein neu erschienener Sammelband: Das Projekt einer ›Idéologie‹. Herausgegeben von Kurt Bayertz, Nikola Anna Kompa und Niko Strobach. 264 Seiten. Gebunden, 48,00 Euro.
Das war 2020
Einen kurzen Bericht über die Arbeit des Verlages im zurückliegenden Jahr können Sie der Chronologie entnehmen. Für Ihr Interesse danken wir Ihnen und freuen uns auf das, was vor uns liegt. Die Vorschau für das erste Halbjahr 2021 finden Sie hier.
Was darf Rhetorik?
Rhetorische Wirkungsmacht ist ambivalent, nicht nur am Rednerpult, sondern auch in Presse und Fernsehen: Geht es dem Redner nur darum, zu überreden, und nicht auch, zu überzeugen, schadet das seiner moralischen Glaubwürdigkeit und mündet schlimmstenfalls in sprachliche Gewalt. Mit den moralischen Normen rhetorischen Handelns beschäftigt sich der gerade erschienene Band »Rhetorische Ethik« von Franz-Hubert Robling. Er begründet damit einen neuen Teilbereich der philosophischen Ethik. Blaue Reihe. 228 Seiten. Kartoniert, 22,90 Euro.
Zukunftsprämie für unabhängige Verlage
Unser Dank gilt der Hamburger Behörde für Kultur und Medien, die den Felix Meiner Verlag mit der »Zukunftsprämie für unabhängige Verlage« bedacht hat.
Dazu Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien: »Das publizistische Leben in Hamburg ist vielfältig, engagiert und beschert uns immer wieder großartige Leseerlebnisse. Damit die Verlage ihre Projekte auch während der Pandemie engagiert vorantreiben können und Autorinnen und Autoren weiter verlegen, unterstützen wir mit der Zukunftsprämie das unabhängige Publizieren in unserer Stadt. Davon profitieren neben den Verlagen die Autorinnen und Autoren und nicht zuletzt wir alle als Leserinnen und Leser, nicht nur in Hamburg.«
„Momo“ und die Kälte des Kapitalismus
Dass Michael Ende nicht nur Autor großartiger Romane war, sondern auch ein eigenständiger philosophischer Denker, zeigt Alexander Oberleitner in seiner Studie zu „Michael Endes Philosophie“. Systematisch auf Kierkegaard, Marx und Nietzsche sich stützend, vertritt Ende eine eigene, vom Schöpferischen ausgehende Kunsttheorie und Anthropologie. Es lohnt sich, seine Romane unter philosophischem Aspekt noch einmal neu zu lesen. Blaue Reihe. 272 Seiten. Kartoniert, 24,90 Euro.
Orientierung im Denken
Meister Eckharts „Die rede der unterscheidunge“ ist vermutlich das erste philosophische Werk in deutscher Sprache. Als junger Prior in Erfurt erläutert Eckhart seinen Novizen Grundfragen der ‚conditio humana‘ im Kontext des Alltagslebens. Hier ist ein Eckhart zu entdecken, der fernab jeder „Mystik“, ohne expliziten Rückbezug auf die Tradition und in nüchterner, klarer Sprache ein eigenes Urteil sucht. Herausgegeben von Norbert Fischer. Mittelhochdeutsch–Deutsch. PhB 741. LXXXVIII, 128 Seiten. Leinen, 36,90 Euro.
»Plotins Schriften« zum Einführungspreis
Plotin ist der intensivste und kraftvollste Denker im Kontext spätantiker Philosophie, von großer unmittelbarer und geschichtlich weitreichender Ausstrahlung. Er kann als ein Paradigma metaphysischen Denkens gelten, welches nicht nur die in sich differenzierte Wirklichkeit im Ganzen aus einem Ursprung entfaltet, sondern Philosophie auch als die bestimmend-bewegende und „heilende“ Lebensform vorstellt.
Die berühmte Übersetzung Richard Harders von Plotins Schriften, die in den Dreißigerjahren erstmals in der „Philosophischen Bibliothek“ erschien und ab 1956 grundlegend überarbeitet wurde, liegt nun zum ersten Mal als preisgünstige Sonderausgabe vor – bis zum 1. Februar 2021 zum Einführungspreis von 78,00 Euro (statt 98,00)!
Diagnose der modernen Kultur
Georg Simmels faszinierende Essays zur Kulturphilosophie liegen jetzt in einem Band der „Philosophischen Bibliothek“ gesammelt vor. Er enthält neben bekannten Texten Simmels wie „Die Großstädte und das Geistesleben“ auch unbekanntere, etwa zur „Weiblichen Kultur“, zu Schopenhauer und Nietzsche und zum „Konflikt in der modernen Kultur“. Simmel zeigt: Wir können unser Leben nur in und durch die kulturellen Formen führen, die wir selbst geschaffen haben. Herausgegeben von Gerald Hartung. PhB 739. 233 Seiten. 22,90 Euro.
Kritik der Ungleichheit
Angesichts der weltweit dramatisch zunehmenden sozialen Ungleichheit sind die Überlegungen, die J.-J. Rousseau in seinem sog. Zweiten Diskurs anstellt, von unverminderter Aktualität. Der „Diskurs über die Ungleichheit“ (1755) ist zwar eine der meistgelesenen Schriften im Kanon der europäischen Philosophie, zugleich jedoch die philosophisch am wenigsten verstandene. Frederick Neuhouser unternimmt in seiner glänzend geschriebenen Studie „Kritik der Ungleichheit“ eine genaue philosophische Rekonstruktion. Blaue Reihe. 305 Seiten. Kartoniert 26,90 Euro.
Entscheidung (nicht) leichtgemacht
Beinahe jeder von uns befand sich wohl schon einmal in einer scheinbar ausweglosen Situation – einem Dilemma. Philosophieren mit Dilemmata behandelt beispielhaft zahlreiche dieser Zwickmühlen für den Einsatz im Philosophie- und Ethikunterricht. Anhand verschiedenster Dilemma-Situationen werden Möglichkeiten des moralischen Handelns diskutiert, wodurch nicht nur ein rationaler Umgang mit emotionalen Zwangslagen geübt, sondern auch die moralische Kompetenz sowie die Urteilskraft von Schülerinnen und Schülern im Sinne eines problemorientierten Unterrichts gefördert wird. 158 Seiten. 19,90 Euro.
Nachdenken über Wirklichkeit
Hegels „Wissenschaft der Logik“ zählt zu den einflussreichsten philosophischen Schriften der Neuzeit, aber ihr Inhalt „rauscht an den meisten Lesern“ vorbei, wie Pirmin Stekeler in seiner Einleitung zum Wesenslogik-Kommentar schreibt. Dabei geht es um nicht weniger als um eine genaue Reflexion unserer Redeformen, wenn wir uns über Gott und die Welt, Sein und Wesen, Wahrheit und Wirklichkeit verständigen. Stekelers Werk enthält neben dem vollständigen Hegel’schen Text und der absatzweisen Kommentierung auch eine Einbettung in die zentralen gegenwärtigen Debatten der Philosophie. Philosophische Bibliothek 691. 1.008 Seiten. 128,00 Euro.
Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie
Im Zusammenhang von Hegels Vorlesungstätigkeit kommt den Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie eine besondere Bedeutung zu: Nächst den Vorlesungen über Logik und Metaphysik hat sich Hegel keinem anderen Thema so oft und so ausführlich gewidmet und mit ihnen hat er die Disziplin der Philosophiehistorie im Gefüge der philosophischen Wissenschaften erst eigentlich begründet. Mit Band 30,2 erscheint der zweite Teilband der auf sechs Teilbände angelegten Edition der Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie. Er enthält die Nachschriften zum Kolleg des Wintersemesters 1823/24.
Si tacuisses
In der "Literarischen WELT" erschien am vergangenen Samstag eine Rezension von Charlotte Szász zu Oliver Prechts "Heidegger. Zur Selbst- und Fremdbestimmung seiner Philosophie":
Die Selbstpräsentation Heideggers ist das zentrale Thema von Prechts Buch, das in einhundert übersichtlich kurze Kapitel gegliedert ist. Heideggers Denken wird eine extreme, fast schon wahnhafte Selbstbezüglichkeit unterstellt, die der Philosoph durch eine omnipräsente Selbstdarstellung zu überspielen versucht. Das Buch [lässt sich auch als Einführung lesen]. (...) Das Engagement für den Nationalsozialismus ist bei Heidegger „nicht in einzelnen Aspekten dieser Philosophie, sondern in ihrer Sache selbst angelegt“. Der Verdienst des Buches ist es, diese narzisstische Selbstbezogenheit überall in Heideggers Denken nachzuweisen (…)
Charlotte Szász, Literarische WELT
Läuft wie geschmiert
Ein äußerst aufschlussreiches Gespräch führte Jürgen Wiebicke von "Das Philosophische Radio" im WDR 5 kürzlich mit Heiner Hastedt, dem Autor von "Macht der Korruption - Eine philosophische Spurensuche". Den Podcast dazu finden Sie hier!
Aus gegebenem Anlass
„Wer auf Autonomie der Subjekte und vernünftige Freiheit nicht verzichten und wissen will, was daraus folgt, kommt an Hegel nicht vorbei“ erklärt Jens Bisky in der Süddeutschen Zeitung vom 27. August 2020.
Mit der kartonierten Ausgabe der Hauptwerke in sechs Bänden eröffnet sich für alle an Hegel Interessierten ein praktischer und preisgünstiger Weg, die vom Autor selbst in den Druck gegebenen und autorisierten Schriften mit dem Komfort historisch-kritischer Editionen in einer unverderbten originalen Fassung lesen, nutzen und zitieren zu können.
Wieder lieferbar
Als Leonard Nelson 1927 im Alter von 45 Jahren starb, hinterließ er ein Lebenswerk, dessen Umfang umso erstaunlicher ist, als sich Nelson nicht nur als Fachphilosoph, sondern gleichzeitig als Pädagoge und politischer Aktivist verstanden und in diesen Rollen gewirkt hat. Das wäre kaum denkbar gewesen ohne die eiserne Disziplin, die er sich in seiner Lebensführung auferlegte, und ohne die Leidenschaft, mit der er philosophierte und andere zum eigenständigen Philosophieren anhielt. Die neunbändige Werkausgabe seiner Schriften ist » nun wieder erhältlich.
Acta Cusana: Band II, Lieferung 6
Nachruf
Vom Matrosen auf der Gorch Fock zum Buchhersteller und Lektor im Verlag, das war das Berufsleben von Axel Kopido, der gestern in seinem 61. Lebensjahr den langen und erbitterten Kampf gegen das Corona-Virus verloren hat. Wir sind fassungslos und vermissen ihn schmerzlich. So, wie er für seine Familie, die Menschen seiner Umgebung und die beste Form der von ihm betreuten Werke einstand, wissbegierig, bescheiden, zielstrebig und liebenswürdig, wird uns Axel in Erinnerung bleiben, als Homme de lettres, als eigenwilliger Partner und loyaler Freund. Nach über 30 Jahren gemeinsamer Arbeit müssen wir jetzt Abschied nehmen. Axel Kopido war ein außergewöhnlicher Mensch, vor dem wir uns in Dankbarkeit verbeugen und der in den Annalen des Verlages einen Ehrenplatz einnimmt. Wir trauern mit seiner ganzen Familie.
Vernunftbestimmte Erziehung
Dass grundlegende Fragen der Erziehung über Jahrhunderte hinweg kaum etwas von ihrer Relevanz eingebüßt haben, belegt John Lockes »Gedanken über Erziehung«. Entstanden aus einer Reihe von Briefen mit praktischen Überlegungen und Hinweisen zur Erziehung des »jungen Gentleman« zu einer vernunftbestimmten und freien Persönlichkeit, thematisiert das pädagogische Hauptwerk des englischen Aufklärers in Ratgeberform zeitgenössische praktisch orientierte Erziehungsfragen, deren pädagogischer Einfluss bis in das 20. Jahrhundert hinein nachwirkte. 286 Seiten. 24,90 Euro
Entfesselte Sprache?
Die Sprache ist in der kulturellen Selbstverständigung fragwürdig geworden. Das zeigt sich an der Auseinandersetzung mit populistischen Tendenzen in der Politik, der Diskussion um verschiedene Ausdrucksmöglichkeiten in digitalen Medien oder auch an Bestrebungen, Sprache nach bestimmten Interessen zu gestalten. Sprache ist jedoch nicht nur ein Gegenstand der Kultur, in ihr artikuliert sich immer auch die Kultur in ihrer ganzen Komplexität.
Das aktuelle Heft der Zeitschrift für Kulturphilosophie (ZKph) stellt mit dem Titel »Entfesselte Sprache?« bewusst offene Fragen in den Raum: Liegt Sprache jemals in Fesseln? Ist der Akt der Entfesselung dann eine Befreiung oder erzeugt er nicht vielmehr neue Zwänge? 184 Seiten. 62,00 Euro.
Pures Seelenglück
Auch in diesem Jahr wurde der Felix Meiner Verlag zusammen mit 66 Verlagen mit dem Deutschen Verlagspreis ausgezeichnet. Kulturstaatsministerin Monika Grütters: Das Engagement gerade auch der kleineren und mittleren unabhängigen Verlage macht die Buchkultur in Deutschland um vieles reicher - und damit auch das Spektrum an Meinungen und Perspektiven im öffentlichen Diskurs. Verlegerinnen und Verleger bringen neue literarische und visuelle Ausdrucksformen zur Entfaltung und stellen Weichen für künstlerische Entwicklungen. Sie erschaffen handverlesene Bücher, machen literarische Kleinode sichtbar und sorgen damit für pures Seelenglück. Vor allem aber entdecken sie immer wieder neue begabte, vielversprechende Autorinnen und Autoren und unterstützen sie auf ihrem künstlerischen Weg von der phantasievollen Idee hin zum fertigen Werk.“
China liegt nah
Eine fundierte Kritik der philosophischen Grundlagen westlicher Sinologie im 20. Jahrhundert liefert die gerade erschienene Monographie »China liegt nah« von Hermes Spiegel. Sein Befund: Zeitgenössische Interpretationen des chinesischen Denkens haben oft sehr wenig mit den chinesischen Quellen, aber dafür sehr viel mit der philosophischen Perspektive zu tun, aus der sie betrachtet werden. 518 Seiten. Gebunden. 68,00 Euro.
DIE ZEIT bespricht »Diese Zivilisation ist gescheitert«
»… darum kreisen … die Dialoge: um einen Bewusstseinswandel, der mit dem Schritt hält, was auf unserem Heimatplaneten und mit ihm geschieht. Hat da ein Alarmist Sehnsucht nach dem Untergang? Nein, Rupert Read hält es mit Wittgenstein: Gedankliche Klarheit hat einen therapeutischen, einen befreienden Effekt. Wer sich nichts vormacht, wer ›das Verhängnis, das uns umgibt‹, nicht leugnet, wird handlungsfähig. Es ist fünf Minuten nach zwölf – aber es ist noch Zeit, Richtiges zu tun.« (Justus Wenzel)
Rupert Read/Samuel Alexander, Diese Zivilisation ist gescheitert
Relevante Forschung
Angesichts der weltweiten Corona-Pandemie scheint unstrittig zu sein, welche wissenschaftliche Forschung heute als relevant zu bezeichnen ist: nämlich die virologische, mit dem klaren Ziel der Entwicklung eines wirksamen Impfstoffs. Daran zeigt sich: Schon bevor Forschung beginnt, wird nach ihrer Relevanz gefragt, und dabei geht es nicht nur um die Ziele, sondern auch um die Methoden der Forschung und darum, wer letztlich darüber entscheidet. Lara Huber untersucht in »Relevanz. Über den Erkenntniswert wissenschaftlicher Forschung« diese für die Wissenschaft höchst bedeutende Frage in ihrer gesamten Breite. 189 Seiten. 22,90 Euro
Wie vorhergesagt
Die Corona-Pandemie, vor allem aber Extremwetterereignisse wie Dürren, Brände und Überschwemmungen führen uns seit einigen Jahren drastisch vor Augen, dass sich angesichts des Nichthandelns der industrialisierten Menschheit in der Klimakrise die pessimistischsten Szenarien als realistisch zu erweisen beginnen. Der britische Philosoph Rupert Read und der australische Nachhaltigkeitsforscher Samuel Alexander sprechen in Diese Zivilisation ist gescheitert über technologische Illusionen, zivilen Ungehorsam und die gesellschaftlichen Chancen, die die Krise trotz allem eröffnet. Mit einem Nachwort von Helena Norberg-Hodge. Übersetzt von Marcel Simon-Gadhof. 134 Seiten. Kartoniert 14,90 Euro.
»Stell' dir einmal vor, … «
Gedankenexperimente sind die Realexperimente des Philosophie- und Ethikunterrichts: herausfordernd, motivierend und stets auf den Erkenntnisgewinn der Schülerinnen und Schüler ausgerichtet. »Philosophieren mit Gedankenexperimenten« führt in die theoretischen Grundlagen des Themenkreises ein, stellt konkrete Ansätze für eine Durchführung im Unterricht vor und bietet eine umfangreiche Sammlung an Gedankenexperimenten für die weiterführende Unterrichtsgestaltung. 128 Seiten, 19,90 Euro.
„… die Energie der ersten Konception“
Zum Jahreswechsel 1818/19 erschien, als einziger geschlossener nachkantischer Systementwurf, Arthur Schopenhauers „Die Welt als Wille und Vorstellung“. Der gerade dreißigjährige Philosoph hoffte damit eine historische Wende der Philosophie einzuleiten, musste dann aber 23 Jahre auf das Erscheinen der 2. Auflage warten. In der Zwischenzeit notierte er in seinem Handexemplar zahlreiche Zusätze, die nun gemeinsam mit dem Text der Erstauflage in einem prachtvollen Folioband aufwändig ediert vorliegen. Den Wert der 1. Auflage sah Schopenhauer später im „Feuer der Jugend und der Energie der ersten Konception“, und in der Tat lässt sich das System hier viel konziser erfassen als in den späteren Auflagen. Hrsg. von Matthias Koßler und William Massei Junior. Philosophische Bibliothek 717. Sonderformat. 22*, 409 Seiten. Leinen, Einführungspreis 98,00 Euro (ab 1. Mai: 128,00).
War Abraham Lincoln korrupt?
Bei der Verabschiedung des 13. Zusatzartikels zur US-amerikanischen Verfassung, mit der 1865 die Sklaverei abgeschafft wurde, war offenbar Bestechung im Spiel. War Lincoln deshalb korrupt? Anhand dieses und zahlreicher anderer Beispiele reflektiert Heiner Hastedt in »Macht der Korruption« aus philosophischer Perspektive über moralische Maßstäbe, Grauzonen und Machtmissbrauch und legt dar, inwiefern der korrupte Mensch unter seinen sittlichen Möglichkeiten bleibt. 143 Seiten. 16,90 Euro
Neuübersetzung des »Gorgias«
Man kann bei der Lektüre von Platons »Gorgias« das Gefühl bekommen, sich inmitten heutiger Diskussionen um den Konflikt zwischen weltweiter politischer Praxis und ethischen Forderungen zu befinden. Drei Realisten (Gorgias, Polos, Kallikles) versuchen einem etwas weltfernen Idealisten (Sokrates) zu erklären, wie es in der Welt zugeht. Dieser beruft sich auf die Philosophie und will zunächst klären, was »das Gute« ist. Die Neuübersetzung eines der komplexesten platonischen Dialoge durch G.A. Seeck mit eingeschobenem Kommentar konzentriert sich auf die Grundstruktur des Gesprächs und bietet dadurch einen erleichterten Zugang. 136 Seiten. 14,90 Euro
Das war 2019
Einen kurzen Bericht über die Arbeit des Verlages im zurückliegenden Jahr können Sie der »Chronologie« entnehmen. Für Ihr Interesse danken wir Ihnen und freuen uns auf das, was vor uns liegt. Die Vorschau für das erste Halbjahr 2020 finden Sie » hier.
Jacobis Philosophie
»Wer über seine [Jacobis] zentralen Gedanken, über die sie verbindenden Anschauungen und Gründe oder über deren Verhältnis zur klassischen deutschen Philosophie klärende Auskunft begehrt, findet sie in diesem Buch [...] Wie kein zweites zeigt Sandkaulens Buch, was und wieviel mit Jacobi zu denken erst unserer Gegenwart vorbehalten ist.«
Brady Bowman in Deutsche Zeitschrift für Philosophie 2019; 67(6) über »Jacobis Philosophie« von Birgit Sandkaulen. 350 Seiten. 32 Euro
Besondere Empfehlung der Sachbuchbestenliste
»Dies ist endlich die auf der kritischen Pariser Edition basierende zweisprachige, substantiell klug kommentierte deutsche Ausgabe jenes Textes von Giordano Bruno, der wie kein anderer am Ende der Renaissance (1584/85) die ideengeschichtlichen, politischen und religiösen Widersprüche dieser ersten Aufklärungsepoche transzendiert.« (Achatz von Müller)
Giordano Bruno: »Das Aschermittwochsmahl« – besondere Empfehlung der Sachbuchbestenliste Februar 2020
In eigener Sache: Ausfallzeit der Webseite
Trotz intensiver Sicherheitsvorkehrungen sind wir zu unserem großen Bedauern Opfer eines Hackerangriffs geworden. Als Sicherheitsmaßnahme wurden alle Webangebote umgehend vom Netz getrennt. Daher waren die entsprechenden Seiten vorübergehend nicht erreichbar. Die Systeme wurden inzwischen vollständig von Schadcode bereinigt und neu gestartet. Wir bedauern die entstandenen Unannehmlichkeiten, hoffen auf Ihr Verständnis und dass wir Sie auch weiterhin als Kunden in unseren Onlineangeboten begrüßen dürfen: Bis zum 29. Februar liefern wir Ihre Bestellung versandkostenfrei nach Deutschland, Österreich und in die Schweiz!
mehr anzeigen»Alle Wurzeln der Weisheit
Roger Bacon, von den Zeitgenossen »doctor mirabilis« genannt und für Charles S. Peirce ein Geist, »der in der Mitte des 13. Jahrhunderts schon fast wissenschaftlich dachte«, verfasste in dem enorm kurzen Zeitraum zwischen 1266 und 1268 seine drei Hauptwerke, von denen das Opus tertium, »in quo tanguntur Omnes Radices Sapientae«, nun in einer zweisprachigen Ausgabe und fulminant von Nikolaus Egel übersetzt in der Philosophischen Bibliothek erschienen ist.
1.217 Seiten. Leinen 168 Euro
Von den Pflichten der Machthabenden
Erste Neuübersetzung von Hobbes’ »Elements of law; natural and politic« seit fast 100 Jahren: Die gegenüber dem »Leviathan« knappe, aber sprachlich äußerst elegante Frühfassung von Hobbes’ politischer Philosophie hat Alfred J. Noll jetzt unter dem Titel »Menschliche Natur und politischer Körper« mit einer fulminanten Einleitung und hilfreichen Anmerkungen in der »Philosophischen Bibliothek« neu herausgebracht.
339 Seiten. 24,90 Euro
»Die völlige Umänderung … der philosophischen Denkweise«
Zur »Wissenschaft der Logik« lagen mehr als 200 Jahre nach ihrem Erscheinen bisher nur partielle Interpretationsansätze vor, die sich obendrein notorisch widersprechen. Pirmin Stekeler richtet in seinem umfassenden dialogischen Kommentar, dessen erster Band soeben erschienen ist und der auch das gesamte Hegel’sche Textkorpus enthält, den Blick historisch-systematisch aus: Er zeigt in seiner genauen Rekonstruktion, warum es einer Erneuerung der Philosophie und dabei besonders der philosophischen Logik bedarf, und bettet den Text ein in die heute zentralen Debatten der Philosophie.
1.296 Seiten, Leinen 98 Euro
Platons »Kratylos« neu lesen
Platons »Kratylos« ist das erste Werk der westlichen Philosophiegeschichte, das sich ganz der menschlichen Sprache in ihrem Verhältnis zur Wirklichkeit widmet. Der Dialog kann leicht mit einem kuriosen Museumsstück von rein historischem Interesse verwechselt werden. David Meißners Studie »Natur, Norm, Name« zeigt jedoch, dass philosophisch reich belohnt wird, wer sich auf eine echte Auseinandersetzung mit Sokrates’ Untersuchung über die Richtigkeit von Bezeichnungen einlässt.
551 Seiten. Gebunden 98 Euro
Hölderlin – Wegbereiter der klassischen deutschen Philosophie
Es waren Einsichten und Denkmotive Hölderlins, die Hegel philosophisch transformiert und systematisch entfaltet hat. Hölderlins philosophische Manuskripte wurden von ihm selbst jedoch weder ausgearbeitet noch veröffentlicht. Sie erscheinen als integrale Edition erstmals in dem Band »Theoretische Schriften«, der aus Anlass seines 250. Geburtstages nun in überarbeiteter und ergänzter Auflage vorliegt.
180 Seiten. 22,90 Euro
Das schweigende Tier
Die Erkenntnisse der sich rasant entwickelnden Tierverhaltensforschung darüber, wie Tiere miteinander kommunizieren, ja »sprechen«, gehen oft mit einem dürftigen Sprachbegriff einher – jedenfalls aus philosophischer Perspektive. Dirk Westerkamp kritisiert diesen Sprachgebrauch und stellt ihm eine kleine Philosophie der natürlichen Sprache gegenüber, die wiederum die jüngsten ethologischen Debatten aufgreift.
143 Seiten. 16,90 Euro
Süddeutsche Zeitung zur Neuübersetzung von Platons »Phaidros«
»Man kann sich in die Neuübersetzung von Thomas Paulsen und Rudolf Rehn einlesen beinahe wie in eine Novelle oder einen in die Philosophie unterhaltsam einleitenden Aufsatz« schrieb Helmut Mauró in der Süddeutschen Zeitung am 28. November. Platon »Phaidros«. 163 Seiten. 14,90 Euro
Blockchain
Von ihren Verfechtern wird die Blockchain als Medienrevolution gehypt, deren Anwendung die Utopie eines wirtschaftlich und politisch autonomen Handelns zu ermöglichen verspricht. Kritische Stimmen behaupten hingegen, die Blockchain-Technologie ebne den Weg für eine neoliberal-anarchistische Marktwirtschaft im Geiste von Amazon, Google, Apple und Co. Das aktuelle Heft der Zeitschrift für Medien- und Kulturforschung (ZMK) bietet eine fundiert wissenschaftliche Reflexion der »Blockchain-Revolution«, die sich vor allem mit den kritischen Aspekten des Phänomens auseinandersetzt. 182 Seiten. 32,00 Euro
Süddeutsche Zeitung würdigt Neuausgabe und -übersetzung
»Mindestens so verdienstvoll [wie die zahlreichen Änderungen gegenüber der bisher allgemein verwendeten Übersetzung] ist die zweisprachige Textgestaltung mit ausführlichen Anmerkungen und einer umfangreichen philologischen wie philosophischen Einführung, wobei letztere auch als allgemeine Hinführung zur Aristotelischen Naturphilosophie taugt« schreibt Helmut Mauró in der Süddeutschen Zeitung vom 25. November. – Aristoteles: »De motu animalium / Über die Bewegung der Lebewesen«. CCLXVIII, 179 Seiten. Leinen 78,00 Euro
Meisterhaft
Rainer Specht hat Christian Wolffs frühe »Philosophische Untersuchung über die Sprache« übersetzt und als reich kommentiertes, faszinierendes Lesebuch herausgegeben, das die dreihundert Jahre entfernte geistige Welt um 1700 ganz in die Gegenwart holt. Zahlreiche Exkurse zu den Denkern und Problemstellungen, die den Hintergrund für Wolffs Abhandlung bilden, erschließen den lebendig geschriebenen und einfallsreichen Wolff’schen Text. PhB 727. XLIII, 388 Seiten. Leinen 58,00 Euro
Satire und Revolution
Mit dem »Aschermittwochsmahl«, einem philosophisch äußerst reichhaltigen satirischen Dialog über kosmologische Unendlichkeit und eine Gesellschaft, die sich dem nicht gewachsen zeigt, ist die Ausgabe von Giordano Brunos italienischen Dialogen abgeschlossen. Die FAZ bezeichnete die Edition als »editorische Großtat«, und auch der neue Band glänzt mit sorgfältigster zweisprachiger Textgestaltung und ausführlicher Kommentierung. CCCXXII, 546 Seiten. Leinen 168,00 Euro
Hegels Philosophie
Walter Jaeschke besitzt als Herausgeber der Akademieausgabe der »Gesammelten Werke« Hegels einen wohl einzigartigen Überblick über Hegels Werk. Sein gerade erschienenes Buch »Hegels Philosophie« eignet sich vorzüglich zur Einführung in beinahe alle zentralen Themen der Hegelschen Philosophie: Geist, Bewusstsein und Selbstbewusstsein, reine Vernunft (Logik), Metaphysik, Anthropologie, Geschichte, Schönheit, Religion sowie Hegels Kritik an der Romantik. 431 Seiten 25,00 Euro
Das Hausantiquariat hat wieder geöffnet
Es gehört zu unserem Alltag, dass Buchhändler bestellte Titel – aus welchen Gründen immer – an den Verlag zurückschicken. Oftmals sind diese Bücher wegen des wiederholten Transportes dann äußerlich nicht mehr ganz neuwertig und werden als Mängelexemplare eingestuft. Andere Exemplare entstammen dem Handapparat oder dem Archiv des Verlages; sie können gelegentlich handschriftliche Bemerkungen und Anstreichungen auf dem Umschlag oder im Innenteil enthalten, der gebundene Ladenpreis gilt daher nicht mehr für diese Titel. Alles zusammen ergibt unser »Hausantiquariat«, aus dem Sie jetzt wieder zu stark reduzierten Preisen einkaufen können. Es handelt sich jeweils um einzelne Exemplare.
Diskussionspartner Albert Einsteins
Moritz Schlick hatte großen Anteil an der Ausarbeitung und späteren Vermittlung von Einsteins bahnbrechender Relativitätstheorie. Seine »Texte zu Einsteins Relativitätstheorie« zeichnen sich durch eine außerordentliche Klarheit und ein tiefgehendes Verständnis für die physikalischen Grundprobleme aus. Sie vermitteln einen lebhaften Eindruck von den Diskussionen um die Relativitätstheorie und ihre philosophischen Deutungen. 268 Seiten. 24,90 Euro
Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung veröffentlichte in ihrer Ausgabe vom 3. November 2019 den Beitrag »Einsteins Philosoph« (Seite 67).
FAZ über Marcus Herz: »faszinierendes Dokument«
»Der ausführlichen Einleitung von Bettina Stangneth mangelt es weder an einfühlsamer biographischer Annäherung an Herz noch an kundiger Einführung in die politischen, philosophischen und kulturellen Kontexte [...].« Michael Hagner in der Frankfurt Allgemeinen am 1. November über Marcus Herz’ »Versuch über den Schwindel« (375 Seiten. 26,90 Euro)
Und Action!
Wie lassen sich Filme gezielt im Schulunterricht einsetzen, um die Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern bestmöglich zu fördern? Für den Philosophie- und Ethikunterricht bietet der Band »Philosophieren mit Filmen im Unterricht« sowohl detaillierte Beispiele zum Einsatz von Filmen hinsichtlich relevanter fachlicher Fragestellungen als auch eine umfangreiche Filmographie für die weiterführende Unterrichtsgestaltung. 318 S. 19,90 Euro
Wie lehrt man Philosophie?
Haben Sie auch im Philosophie-Studium sterbenslangweilige Veranstaltungen besucht? Und das, obwohl Sie mit Begeisterung für dieses Fach brannten? Sebastian Lufts Buch »Philosophie lehren« bietet eine Handreichung für Lehrende der Philosophie an der Hochschule: Es richtet sich an alle, die ihr Fach lieben und die Wege und Hinweise suchen, um ihre Lehre zu verbessern oder innovativer zu gestalten. 214 Seiten. 19,90 Euro
Gesamtverzeichnis 2019
Das Gesamtverzeichnis listet – übersichtlich nach Programmbereichen und Themen gruppiert – sämtliche in gedruckter Form lieferbaren und die in Kürze erscheinenden Titel des Felix Meiner Verlags. Gern schicken wir Ihnen ein kostenfreies Exemplar per Post; bitte teilen Sie uns hierfür Ihren Namen und Anschrift unter »Kataloge und Prospekte« mit. – UPDATE: Wegen großer Nachfrage ist das Gesamtverzeichnis 2019 bereits vergriffen. Gerne können Sie sich jedoch schon jetzt für die nächste Ausgabe vormerken lassen!
Alles könnte besser sein
Eine fast unbekannte Utopieschrift ist zu entdecken: Bernard Bolzano, heute vor allem als Vorläufer der analytischen Philosophie bekannt, fasst in "Vom besten Staat" seine Vorschläge für ein gedeihliches Zusammenleben der Menschen zusammen. Sein Text, der in der Tradition von Platon, Thomas Morus und Étienne Cabet steht, ist nicht nur in seiner impliziten Kritik an technokratischer Naturvernutzung heute erstaunlich aktuell. Herausgegeben von Kurt F. Strasser. XXX, 177 Seiten. 22,90 Euro
Machiavelli war kein Machiavellist
Machiavellis »Fürst« zählt zu den bedeutendsten und berühmtesten Werken in der Geschichte des politischen Denkens, wird aber oft fälschlich als Streitschrift für politische Skrupellosigkeit aufgefasst. Dass der sog. Machiavellismus ein völlig unangemessener Ausgangspunkt für die Machiavelli-Lektüre ist, zeigt die glänzende neue Übersetzung des »Fürsten« von Enno Rudolph und Marzia Ponso: Italienisch–deutsch, mit einer Einleitung und einem ausführlichen Kommentar. XXXIV, 237 Seiten. Leinen 26,90 Euro
»Die Waare … ist voller metaphysischer Spitzfindigkeit«
Karl Marx’ »Kapital« liegt nun erstmals in einer philosophisch kommentierten Ausgabe vor. Michael Quante erläutert in seiner Einleitung und im Kommentar die zentralen philosophischen Kategorien und Theoreme des Marx’schen Hauptwerkes und zeigt, dass Marx’ Kritik der politischen Ökonomie ein der dialektischen Philosophie Hegels zutiefst verpflichtetes philosophisches Programm ist. Der Text folgt der Marx-Engels-Gesamtausgabe (MEGA). Philosophische Bibliothek, Band 612. L, 892 Seiten. Leinen 68,00 Euro
Freude, schöner Götterfunken
66 kleine und unabhängige Verlage aus ganz Deutschland können sich über die erste Auszeichnung mit dem Deutschen Verlagspreis freuen, darunter auch wir. Kulturstaatsministerin Monika Grütters: »Die ausgezeichneten Verlage sind Leuchttürme in unserer weltweit einzigartig vielfältigen Literaturlandschaft. [..] Es ist mir ein Herzensanliegen, die wertvolle Arbeit der Verlage mit dem Deutschen Verlagspreis noch sichtbarer für die Öffentlichkeit zu machen.«
Dem ist nichts hinzuzufügen, außer: »Vielen Dank für die Anerkennung!«
Freiheit durch Gemeinschaft
Wettstreit, Gerechtigkeit, Arbeit, Hausgemeinschaft, Freundschaft und »Spiritualität« – nach den »Werken und Tagen« des Hesiod sind dies die unverzichtbaren Voraussetzungen für ein gelingendes Zusammenleben der Menschen. Ergänzt um antike Perspektiven politischer Partizipation und kosmopolitischer Identität, offenbart Simon Varga in »Leben in Gemeinschaft« anhand Hesiods politischer Anthropologie, was es in dessen Sinne bedeutet, sich zu ›entscheiden, Mensch zu sein‹. 228 Seiten. 22,90 Euro
Morphologie
Welche Rolle spielt die auf Goethe zurückgehende Tradition der Morphologie für die Kulturwissenschaften? Die »Zeitschrift für Kulturphilosophie« greift eine besonders in Frankreich aktuell geführte Diskussion auf, die auch das Wiederaufleben der Forschung zum Werk von Claude Lévi-Strauss berührt sowie zum New Yorker Linguistenzirkel um Roman Jacobson, vor dem Cassirer seine These vom Gestaltparadigma im Strukturalismus der modernen Linguistik vorgetragen hat.
Erosion der Demokratie – Krise der Demokratietheorie
Unter dem Titel »Internationale Gerechtigkeit und demokratische Legitimation« erscheinen sieben Beiträge namhafter politischer Theoretiker*innen, die der zunehmenden politischen Infragestellung des sozialstaatlich-liberalen Demokratiemodells wie auch Angriffen in der politischen Theoriebildung, etwa durch identitäre und schmittianische Bestrebungen, zu begegnen versuchen. Mit Beiträgen von Julian Nida-Rümelin, Lutz Wingert, Elif Özmen, Dietmar von der Pfordten, Ayelet Banai/Regina Kreide und Georg Nolte. Deutsches Jahrbuch Philosophie Band 10. 168 Seiten. 39,00 Euro
Liberale Regierungstechnik
Warum handelt der Mensch überhaupt moralisch und was bedeutet das für eine freie bürgerliche Gesellschaft? Anhand der Positionen von Adam Smith, Shaftesbury, John Locke und David Hume untersucht Dirk Schuck die moralphilosophische Entwicklung von der Annahme, der Mensch sei von Natur aus gütig, zu einem Modell, wie man den Menschen zur Verinnerlichung bürgerlicher Sittlichkeit bewegen könne.
Studien zum 18. Jahrhundert, Band 40. Gebunden 68,00 Euro
Ein publizistischer Skandal
Die Veröffentlichung von Edward Gibbons monumentalem Werk »The History of the Decline and Fall of the Roman Empire« (1776), das u.a. Frühchristentum und frühe Christenverfolgungen nachzeichnet, löste unter englischen Theologen einen Sturm der Entrüstung aus. Wie originell und handwerklich innovativ Gibbon historische Ereignisse und Persönlichkeiten bewertet, geriet jedoch erst im 20. Jahrhundert in den Blick. Nadine Wendland untersucht detailliert Gibbons Vorgehensweise und seinen Umgang mit seinen wichtigsten Referenzautoren.
Studien zum 18. Jahrhundert, Band 41. Gebunden 68,00 Euro
Theoretische Philosophie und Ästhetik
Der Schwerpunkt der neuen Ausgabe der Zeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft fragt nach dem Verhältnis zwischen Ästhetik und theoretischer Philosophie. Daniel Martin Feige, Christoph Demmeling, Andrea Kern, Georg W. Bertram und Matthias Vogel untersuchen literarische Erkenntnis und künstlerischen Sprachgebrauch, ästhetisches Selbstbewusstsein bei Kant sowie Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen mentalen Phänomenen, wie sie die Philosophie des Geistes beschreibt, und Phänomenen ästhetischen Erlebens.
Phänomenologische Forschungen 2019|1
Das neue Heft der Phänomenologischen Forschungen enthält u.a. Beiträge von Philip Flock zu Marc Richirs Husserl-Kritik, Rolf Kühn zum ›Vitalismus‹ bei Michel Henry, Ronny Miron zu Hedwig Conrad-Martius und Mathias Obert über »Erfahrungen in japanischen Gärten«.
Bettina Stangneth in der Sendung »Zwischentöne« (DLF)
Bettina Stangneth spricht u.a. über den von ihr in der Philosophischen Bibliothek kürzlich neu herausgegebenen Text »Versuch über den Schwindel« von Marcus Herz in der gut einstündigen Sendung mit Michael Langer (Deutschlandfunk).
Systematisches
Was versteht man eigentlich unter einem »System«? Auch der heutige philosophische Sprachgebrauch ist diesbezüglich keineswegs eindeutig. Für Christian Wolff, dessen begriffliche Überlegungen in der Folgezeit (bis hin zu Kant) enorm einflussreich wurden, ist ein System kein äußerlicher Zusammenhang von bestimmten Lehren, sondern das notwendige Ergebnis methodischen Denkens. Über den Unterschied zwischen dem systematischen und dem nicht-systematischen Verstand. Lateinisch–Deutsch. Übersetzt und hrsg. von Michael Albrecht. Kartoniert für 18,90
Philosophie war schon immer auch weiblich
»Was das Buch leistet, und was diese Ausgabe so wertvoll macht (...) ist also die Erweiterung und damit Präzisierung unseres Bildes davon, was Philosophie einmal war und immer noch ist: nämlich nicht nur das Geschäft bärtiger alter Männer.« Catherine Newmark am 7. Juli 2019 in »Sein und Streit« auf Deutschlandfunk Kultur über die »Geschichte der Philosophinnen« von Gilles Ménage
Hörtipp
In seiner Sendereihe »Radiowissen« hat der Bayerische Rundfunk am 12. Juni ein 23-minütiges Radiofeature über Baruch de Spinoza ausgestrahlt – mit O-Tönen des Übersetzers und Herausgebers seiner »Sämtlichen Werke« Wolfgang Bartuschat (Autorin: Daniela Remus).
Wogegen Locke anschrieb
Robert Filmer (1588–1653) war absoluter Monarchist und Vertreter der alten Ordnung, die im englischen Bürgerkrieg ins Wanken geriet. Aber er war auch ein scharfsinniger politischer Theoretiker und von enormem Einfluss. Die »Patriarcha«, sein bedeutendstes Werk, sind ein Meilenstein der politischen Ideengeschichte und bekannt vor allem durch die vehemente Kritik John Lockes. Übersetzt und herausgegeben von Peter Schröder. CVII, 100 Seiten. Leinen für 34,90.
»… Die gesammte Philosophie, … sechs Mal wöchentlich«
Schopenhauers Berliner Metaphysik-Vorlesung ist ein Schlüsseltext nachkantischer Philosophie. Nach Band 4 (Metaphysik der Sitten) und Band 3 (Metaphysik des Schönen) ist nun auch Band 2 (Metaphysik der Natur) in einer völlig neu erarbeiteten Studienausgabe erschienen. Unter Mitarbeit von Judith Werntgen-Schmidt und Daniel Elon herausgegeben von Daniel Schubbe. LX, 218 Seiten. Kartoniert für 28,90
Der Philosoph als Autodidakt
Die Neuübersetzung des philosophisch-allegorischen »Insel-Romans« des arabisch-andalusischen Denkers Ibn Tufail liegt nun in verbesserter, 2. Auflage vor. Das vielschichtige Werk, eines der originellsten Bücher des Mittelalters und eine Art »philosophischer Bildungsroman«, fand in religionskritischen Debatten nicht nur im 18. Jahrhundert große Beachtung. Mit zahlreichen Abbildungen herausgegeben von Patric O. Schaerer. LXXXVII, 155 Seiten, kartoniert für 18,90
Antike Weltliteratur
Eine Neuübersetzung des »Phaidros« ist anzuzeigen: In einem der literarisch ansprechendsten Dialoge Platons diskutieren Sokrates und sein junger Freund Phaidros im Schatten einer Platane über Liebe und Wahnsinn, Rhetorik, Dialektik, Sophistik, Schriftkritik und ein neues Seelenverständnis. Mit einer Einleitung der Herausgeber, ausführlichen erläuternden Anmerkungen und einem kommentierten Personenverzeichnis herausgegeben von Thomas Paulsen und Rudolf Rehn. XLIX, 114 Seiten, kartoniert für 14,90.
Offene und geschlossene Moral
Soeben erscheint in der Philosophischen Bibliothek das große Spätwerk Bergsons über »Die beiden Quellen der Moral und der Religion« in der von ihm selbst autorisierten Übersetzung von Eugen Lerch. 1932, am Vorabend des Faschismus und der europäischen Katastrophe, verweist Bergson auf die Möglichkeit einer offenen, den Prinzipien des Universalismus verpflichteten Gesellschaft. Mit einem Essay von Ernst Cassirer. XXXVII, 335 Seiten. Kartoniert mit Fadenheftung, 28,90 Euro.
Schlüsseltext des Deutschen Idealismus
F.W.J. Schellings Aphorismen über die Naturphilosophie, in anschaulichem Stil verfasst und mit zahlreichen Beispielen illustriert, stellen einen bedeutenden Text im Übergang seiner Natur- zur Freiheitsphilosophie dar. Diese 2018 erschienene Erstausgabe in der Philosophischen Bibliothek kann als gute Einführung in Schellings Denken gelesen werden. 187 Seiten, jetzt im Paperback für 19,90 Euro
Nachrichten aus dem Spätmittelalter
Nach Jahresfrist erschien soeben ein weiterer Faszikel der »Acta Cusana«, in dem dokumentarisch die Zeit vom 1. Juni 1456 bis zum 31. Mai 1457 nachgezeichnet wird: Vom Konflikt mit der widerspenstigen Äbtissin der Abtei Sonnenburg über Streitigkeiten mit der Republik Venedig um Grenzverlauf und Schürfrechte in den Dolomiten bis hin zum Skandal um den exkommunizierten Domherrn Christian von Freiberg erlauben diese »Quellen zur Lebensgeschichte des Nikolaus von Kues« ein differenziertes Bild vom alltäglichen Regierungshandeln des damaligen Bischofs von Brixen.
Die Weltgeschichte ist ein sehr reicher Stoff, …
Mit den Vorlesungsnachschriften zum Kolleg des Wintersemesters 1824/25 über die Philosophie der Weltgeschichte nimmt die historisch-kritische Ausgabe der Gesammelten Werke von Georg Wilhelm Friedrich Hegel ihren Fortgang (GW 27,2). »Das Ziel der Weltgeschichte ist also, dass der Geist zum Wissen dessen, was er wahrhaft ist, gelange, und dies Wissen gegenständlich mache, zu einer vorhandenen Welt verwirkliche, sich als objektiv hervorbringe.«
Warum wir nichts über Gott wissen können
Auf Einladung von Michael Rüsenberg stellte Wolfgang Detel kürzlich sein Buch »Warum wir nichts über Gott wissen können« im Bonner »Buchladen 46« vor. Kurze Videos mit pointierten Aussagen sind nun auf der Website der Veranstaltungsreihe »Gedankensprünge« zu sehen.
Schöpferische Omnipotenz
Die großen Grundthemen der Metaphysik und Erkenntnislehre: Was ist Wahrheit, was Vermögen und (göttliche) Macht, was Tugend, und was ist die Seele? behandelt Thomas von Aquin in den »Quaestiones disputatae«, seinem in philosophischer Hinsicht bedeutendsten und »gründlicheren« Werk (Kurt Flasch). Mit Band IX der Quaestiones-Ausgabe liegt die erste deutsche Gesamtübersetzung von »De potentia Dei / Über das Vermögen Gottes« nun vollständig vor. 442 Seiten, Halbleinen mit Fadenheftung und Goldschnitt.
Reformator in der Philosophie
Neben den sog. Spinoza-Briefen ist »David Hume über den Glauben« das philosophisch bedeutendste Werk F.H. Jacobis (1743–1819). Der dieser Studienausgabe beigegebene Brief »Jacobi an Fichte« ist das wichtigste Zeugnis von Jacobis Auseinandersetzung mit dem transzendentalen Idealismus. Der Text folgt der kritischen Ausgabe und ist ausführlich kommentiert. Philosophische Bibliothek Band 719. 300 Seiten, fadengeheftet, in Leinen gebunden und mit einem Schutzumschlag versehen für 68,00 Euro.
Die Gestaltbarkeit der Geschichte
»We are here to make history«, so oder ähnlich tönt es immer wieder in politischen Statements. Doch gehen nicht nur die Ansichten darüber weit auseinander, ob Geschichte gestaltbar ist, sondern vor allem auch darüber, auf welche Weise Geschichte gestaltet wird, wenn sie denn überhaupt gestaltet werden kann. Ein Band zur Präzisierung einer aktuellen Debatte, mit Beiträgen von Eric Achermann, Kurt Bayertz, Horst Dreier, Thomas Gutmann, Matthias Hoesch, Wolfgang Krohn, Annette Meyer, Walter Mesch, Wolfgang Proß, Michael Quante, Johannes Rohbeck, Jörn Rüsen, Ludwig Siep, Andreas Urs Sommer und Hans-Ulrich Thamer.
Aristoteles lesen!
Diese neue, solide Leseausgabe von Aristoteles präsentiert seine in engerem Sinne philosophischen Texte in der heute eingeführten Abfolge: Band 1: Porphyrios: Einführung in die Kategorien des Aristoteles; Kategorien; Hermeneutik oder vom sprachlichen Ausdruck; Erste Analytik; Zweite Analytik. Band 2: Topik; Sophistische Widerlegungen. Band 3: Nikomachische Ethik. Band 4: Politik. Band 5: Metaphysik. Band 6: Physik; Über die Seele.
Sechs Bände mit rd. 1.900 Seiten im Schuber, lesefreundlich neu gesetzt, mit den Randverweisen auf die Bekker-Paginierung und orientierenden Vorbemerkungen; dazu fadengeheftet und fest eingebunden für preiswerte 78 Euro.
Geisteswissenschaften International
Im Rahmen des Programms zur Übersetzungsförderung geisteswissenschaftlicher Werke wurde soeben das vielgelobte Buch
»Die philosophischen Totengespräche der Frühaufklärung« von Riccarda Suitner ausgezeichnet. Wir gratulieren der Autorin und freuen uns auf die internationale Rezeption dieser faszinierenden Geschichte fiktiver Totengespräche zwischen den berühmtesten Denkern der Frühaufklärung, die anonym oder unter Pseudonym zwischen 1729 und 1734 als Flugschriften in Deutschland erschienen waren.
An die Leser, für die er gern geschrieben hätte
Mit seinem Versuch über den Schwindel suchte Marcus Herz nicht weniger als die Grundlage für eine wissenschaftliche Beschreibung des wechselseitigen Verhältnisses von Geist und Körper. Dabei erkannte er die Konsequenzen der Erkenntnistheorie für alle Wissenschaften und insbesondere für seine eigene Zunft: die Medizin. Als Leiter des fortschrittlichsten Krankenhauses seiner Zeit und enger Freund von Immanuel Kant forderte er eine »vollständige Vernunftgemäßheit des Heilsgeschäfts«.
Erste historisch-kritische Ausgabe mit Material zur Geschichte des Textes, einer kommentierenden Einleitung und Erläuterungen von Bettina Stangneth. Philosophische Bibliothek Band 711. 376 Seiten. 26,90 Euro
Philosophie unterrichten
Als erster Band in dem neuen Programmbereich »Philosophiedidaktik« erscheint, hg. von Martina Peters und Jörg Peters, ein Kompendium zur Orientierung über die wichtigsten Ansätze in der modernen philosophiedidak-tischen Debatte. Ein Handbuch, das jede(r) benötigt, die/der methodisch reflektiert Philosophie unterrichten möchte.
280 Seiten. 19,90 Euro (eBook 14,99 Euro)
Aristoteles’ politische Philosophie
Der soeben erschienene, einführende Kommentar zu Aristoteles’ Politik von Gustav Adolf Seeck bietet leichtgefasste, kritische Erläuterungen für Studierende und alle politisch Interessierten, die vor allem wissen möchten, ob sich aus diesem Text, der jeweils in kurzen Stücken paraphrasiert wird, etwas für unsere Gegenwart lernen lässt. Kurz und übersichtlich auf 230 Seiten für 18,90 Euro.
Geschichte der Philosophinnen
Wie präsent waren Frauen eigentlich in der Philosophie? Diese Frage beschäftigte schon Gilles Ménage (1613–1692), dessen »Historia mulierum philosopharum« sich über 2500 Jahre erstreckt und 65 Philosophinnen von den mythischen Anfängen bis ins Spätmittelalter behandelt. Erstmals ins Deutsche übersetzt und mit umfangreichen Anmerkungen versehen von Christian Kaiser sowie mit einer Einleitung von Sandra Plastina Ricklin. In Leinen gebunden für 32,90 Euro.
»Sein und Zeit« neu verhandelt
Mit Erscheinen der »Schwarzen Hefte« stellte sich die Frage nach der Notwendigkeit einer Neubewertung von Heideggers erstem Hauptwerk dringlicher denn je. Umfassender und deutlicher wurden die Verbindungen zwischen Philosophie und Politik bei Heidegger noch nie sichtbar; damit war die Debatte über den Rang seines Denkens neu entfacht. Mit Beiträgen von Charles Bambach, William Blattner, Christoph Demmerling, Emmanuel Faye, Anton M. Fischer, Johannes Fritsche, Hassan Givsan, Marion Heinz, Christoph Jamme, Sidonie Kellerer, Rainer Marten, Daniel Meyer, Livia Profeti, Tom Rockmore und Dieter Thomä. 467 Seiten. 26,90 Euro.
Zwischen System und Freiheit
Der Blick auf Friedrich Heinrich Jacobis Werk war lange Zeit durch zahllose Fehlurteile und Marginalisierungen verstellt. Aus Anlass seines 200. Todestages führt Birgit Sandkaulen, die wohl beste Kennerin von Jacobis Philosophie im deutschen Sprachraum, in ihrem neuen Buch in die verschiedenen Aspekte, Kontexte und Bezüge des Werks der »grauen Eminenz« der Klassischen deutschen Philosophie ein, der als Intellektueller, nicht als akademisch bestallter Professor in alle wesentlichen Debatten der Zeit eingriff und seine Zeitgenossen in Atem hielt. 350 Seiten. 32 Euro.
Herausforderung für das Politische
Kulturelles Leben wird unmöglich gemacht, wenn man ›unter sich‹ bleibt, denn es hängt davon ab, dass es andere einlässt. Die ›unter sich‹ bleiben wollen, verteidigen damit nicht ›das Abendland‹, sondern beschwören ein um seine kulturelle Dimension gebrachtes Für-sich-sein herauf, in dem niemand mehr ohne Angst anders sein, leben und denken könnte. Diesem Befund geht das neue Buch von Burkhard Liebsch: »Europäische Ungastlichkeit und ›identitäre‹ Vorstellungen« nach. 347 Seiten. 24,90 Euro.
Perspektiven auf die Perspektive
Dass alles eine Frage der Perspektive sei, scheint selbst kaum mehr eine Frage der Perspektive zu sein. Die Vorschussplausibilität dieser Position verdeckt jedoch die Differenzen innerhalb des Perspektivismus. In diesem Buch wird über unterschiedliche Ausprägungen des Perspektivismus nachgedacht: die epistemische, die hermeneutische und die moralische. Mit Beiträgen von Christine Abbt, Johanna Breidenbach, Andreas Mauz, Anton Leist, Hartmut von Sass, Niko Strobach, Holm Tetens, Dieter Thomä, David Weberman, Markus Wild und Véronique Zanetti. 287 Seiten. 22,90 Euro.
Tradition und Innovation
Auch 150 Jahre nach ihrer Gründung ist die Philosophischen Bibliothek ein lebendiger Ort für aktuelle Forschungsergebnisse und akademische Lehre. Soeben sind drei erstmals oder gänzlich neu erarbeitete Studienausgaben von Baumgarten, Leibniz und Sidgwick erschienen: in den Anfangsgründen der praktischen Metaphysik von Baumgarten werden die für die Ethik und für das Recht gültigen Grundlagen einer allgemeinen Moralphilosophie entwickelt; die Schriften zur Syllogistik vervollständigen die bereits vorliegenden Ausgaben der logischen Manuskripte von Leibniz; der Utilitarismus und die deutsche Philosophie bietet zum ersten Mal seit einem Jahrhundert eine Zusammenschau der philosophischen Positionen von Sidgwick.
Vierte Generation
Zu Beginn des Jahres übernahm Johann Meiner mit Jakob Meiner die Leitung des Meiner Verlags und stand dem Hamburger Abendblatt nun Rede und Antwort.
Nicht überreden, überzeugen
»Reckermann arbeitet heraus, dass man bei den antiken Autoren vor allem eines lernen kann: Wer ein Publikum überzeugen will, muss größten Wert auf Sprache, auf Argumentation, auf Seriosität, auf eine gelungene kommunikative Performance legen. […] Das ist bewundernswert gelehrt und lehrreich …[…] Das Buch erweckt den Anschein, aus der Zeit gekippt zu sein. Doch es ist so voller Gegenwartsbezüge, dass der Autor dies durchaus selbstbewusst hätte herausstellen können.« NZZ, 29. Januar 2019.
Alfons Reckermann: Überzeugen. Rhetorik und politische Ethik in der Antike. 342 Seiten. 24,90 Euro
Von der »grauen Eminenz« der Klassischen deutschen Philosophie
Friedrich Heinrich Jacobi (1743–1819) gilt als einer der prominentesten und bis in die Gegenwart interessantesten Intellektuellen seiner Zeit. Anlässlich seines 200. Todestages bieten wir die 12-bändige Ausgabe seiner Werke ab sofort zum Sonderpreis von 298 Euro an. »Unentbehrlich […] für alle am frühen Deutschen Idealismus und der frühen Deutschen Romantik Interessierten.« Journal of the History of Philosophy
Das war 2018
Einen kurzen Bericht über die Arbeit des Verlages im zurückliegenden Jahr können Sie der » Chronologie entnehmen. Für Ihr Interesse danken wir Ihnen und freuen uns auf das, was vor uns liegt. Die Vorschau für das erste Halbjahr finden Sie » hier.
In eigener Sache
Mit Beginn des Jahres hat die vierte Generation Meiner die Leitung des Verlages (gegr. 1911) übernommen. Manfred Meiner (*1952) ist aus der Geschäftsführung ausgeschieden und hat seinen Söhnen Jakob (*1982) und Johann (*1985) die Verantwortung für den Fortbestand und die Weiterentwicklung des Unternehmens übergeben.
Das Kunstschöne und nicht das Naturschöne
Die historisch-kritische Edition der »Vorlesungen über die Philosophie der Kunst« von G.W.F. Hegel schreitet voran: Soeben ist der zweite Teilband mit den Nachschriften zum Kolleg des Jahres 1826 (Griesheim plus Varianten) erschienen. »Das aus dem Geiste erzeugte Schöne ist also unser Gegenstand …«!
Kontemplation als Korrektiv
Schopenhauers »Metaphysik des Schönen« ist betontermaßen keine Ästhetik, sondern eine Untersuchung des Schönen, dessen Wahrnehmung interesselos ist. Zentral ist dabei die Kontemplation als Form eines reinen Erkennens. Aus den Handschriften erarbeitete Studienausgabe eines wichtigen, viel zu wenig beachteten Teils des Gesamtwerks. Philosophische Bibliothek Band 703. L, 254 Seiten, 28,90 Euro.
Von den Vorsokratikern bis Sartre
Norbert Schneider gibt in seinem von leichter Hand und gut verständlich geschriebenen Grundriss eine materialreiche Darstellung der Geschichte der Metaphysik von den frühesten griechischen Philosophen bis ins 20. Jahrhundert. In einem umfangreichen Glossar werden zusätzlich die wichtigsten Begriffe, Kategorien und Denkansätze lexikalisch erläutert. Die breit angelegte Bibliographie bietet Orientierung und einen Einstieg in die Forschung. 566 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag, 78 Euro.
Verwerfung von Realität
»Alternative facts«, die paradoxe Wortschöpfung der amerikanischen Präsidentenberaterin Kellyanne Conway, sind für die Kultur- und Medienwissenschaft eine Herausforderung – nicht nur politisch, sondern auch epistemologisch. Zwar ist ein Faktum eben ein Faktum, weil es dazu keine Alternativen gibt. Andererseits ist es seit dem Linguistic Turn ein zentrales Anliegen der Wissenschaftssoziologie, die soziale Konstruiertheit wissenschaftlicher Tatsachen zu beforschen. Der Schwerpunkt des jüngsten Hefts der Zeitschrift für Medien- und Kulturforschung beschäftigt sich mit diesem Dilemma – und dem perfiden Effekt, dass »alternative Fakten« uns dahin treiben könnten, die Rettung in einer Rückkehr zu positivistischen Wahrheitskonzepten zu suchen.
Göttlicher Plan und menschliche Freiheit
In seinem religionsphilosophischen Hauptwerk »Göttlicher Plan und menschliche Freiheit« entwickelt Luis de Molina (1535-1600) eine umfassende Theorie der Vereinbarkeit göttlicher Vorsehung und Allwissenheit mit menschlicher Freiheit. Bis heute gilt sein Ansatz als einer der geistreichsten Texte zum Thema Willensfreiheit. Philosophische Bibliothek Band 695. Lateinisch-Deutsch. CLXXVIII, 283 Seiten. Leinen mit Schutzumschlag. 48,00 Euro.
Kritische Reflexionen zum Liebesbegriff
In ihrem frühen Werk »Der Liebesbegriff bei Augustin« (1928) analysiert Hannah Arendt in Auseinandersetzung mit einer der Hauptfiguren der christlichen Kirche die Liebe als zwischenmenschliches und gesellschaftliches Phänomen. Im Zentrum steht die Frage, inwieweit wir zu einer Liebe befähigt sind, die uns als gemeinschaftliche Wesen ausweist. Philosophische Bibliothek Band 688. LXVIII, 174 Seiten. 22,90 Euro
Die Philosophie Ernst Cassirers
Nach fünf thematischen Schwerpunkten gruppiert, fügen sich die 32 Kapitel dieses Bandes zu einem zusammenhängenden Bild der Grundzüge, Eigenheiten und innovativen Einsichten von Cassirers Philosophie. Sie sind Resultat der wechselseitigen Befruchtung der Editions- und Forschungstätigkeit von Christian Möckel und zeigen nicht zuletzt die Bedeutung von Cassirers Nachlass auf.
Über die Bewegung der Lebewesen
Unter welchen Bedingungen löst die Wahrnehmung eines Gegenstandes eine auf diesen Gegenstand gerichtete Körperbewegung aus? In seiner Schrift »De motu animalium« entwickelt Aristoteles eine biologische Erklärung, in der er Seelenlehre und physikalische Bewegungstheorie miteinander verknüpft. Die lange erwartete, jetzt lieferbare Edition (Griechisch-Deutsch) bringt einen an zahlreichen Stellen aus bislang unbekannter Überlieferung korrigierten Text, neu übersetzt, philologisch eingehend begründet und philosophische umfassend erläutert. Philosophische Bibliothek Band 636. Leinen mit Schutzumschlag, 78,00 Euro
Schwerpunkt Digitalisierung
Die »digitale Revolution« greift tief in nahezu alle Lebensbereiche der Weltgesellschaft ein. Das jüngste Heft der Zeitschrift für Kulturphilosophie (12-1) spiegelt die Thematik in Beiträgen von Jörg Phil Friedrich, Dirk Baecker, Jonathan Hardt, Birger P. Priddat, Jürgen Hardt, Julia Genz, Ramón Reichert und Roberto Simanowski, die aus drei von der Fakultät für Kulturreflexion an der Universität Witten/Herdecke und der International Psychoanalytic University (IPU) in Berlin durchgeführten Diskurskonferenzen hervorgegangen sind.
Noch nie etwas Eleganteres oder Gelehrteres
In höchsten Tönen lobte schon Thomas Morus die Werke des aus Valencia stammenden Juan Luis Vives (1492–1540). Erstmals ins Deutsche übersetzt, erscheint soeben seine kleine Schrift »Gegen die Pseudodialektiker«, in der er einen satirischen Angriff auf eine Philosophie unternimmt, die der Wirklichkeit enthoben ist und sich in bloßer Begriffsspekulation verliert: gegen festgefahrenes Denken und für eine dem Leben dienende Philosophie. Philosophische Bibliothek Band 714. XXXIX, 110 Seiten. Leinen mit Schutzumschlag, 32,90 Euro.
Kunst und Empathie
Der Fähigkeit, Gefühle anderer Menschen zu verstehen, wird eine zentrale Bedeutung für die Moral zugeschrieben. Im Zusammenhang damit steht die Frage nach dem Verhältnis von ästhetischer Erfahrung und Empathie, Schwerpunkt des jüngsten Heftes der Zeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft (63-1). Mit Beiträgen von Maria-Sibylla Lotter, Fritz Breithaupt, Christiane Voss, Susanne Schmetkamp, Michael Hampe u.a.
Philosophisches Séparée auf der Frankfurter Buchmesse
Das Jubiläum 150 Jahre PhB in diesem Jahr bietet Anlass, Werkschau über die bisherigen Publikationen zu betreiben und so richtet der Verlag auf der diesjährigen Frankfurter Buchmesse ein Philosophisches Séparée ein, in welchem sämtliche lieferbaren Bände dieser ältesten noch fortgeführten philosophischen Buchreihe zur Hand genommen und in aller Ruhe studiert werden können: Halle 3.1, Stand G 132 am Samstag und Sonntag, den 13. und 14. Oktober (für Fachbesucher bereits ab Mittwoch, 10. Oktober).
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Was bedeutet die Rhetorik für Macht und Recht?
Der richtige Einsatz rhetorischer Mittel war nicht nur für die antike Ethik von zentraler Bedeutung. Auch heute noch hängt das Gelingen von Politik wesentlich davon ab, wie die demokratische Streitkultur ausgestaltet wird. In seinem neuen Buch »Überzeugen« zeigt Alfons Reckermann den Beitrag auf, den die Rhetorik zum normativen Selbstverständnis der Polis und zur politischen Ethik der Zeit leistete, und gibt damit einen deutlichen Hinweis auf die Anschlussfähigkeit antiker Positionen.
Fruchtbare Kontroversen
Das auf sechs Teilbände konzipierte Werk »System der Vernunft – Kant und der Deutsche Idealismus« verfolgt das Ziel, das mit Kant einsetzende Aufkommen von philosophischen Systembildungen zu untersuchen. Nach den 2001, 2007 und 2011 vorgelegten Bänden sind soeben die Bände 4 und 5 »Systembegriffe um 1800–1809« sowie »Systemkonzeptionen im Horizont des Theismusstreites 1811–1821« erschienen.
G.W.F. Hegel: Hauptwerke in sechs Bänden
Für alle an Hegel Interessierten eröffnet diese neue Ausgabe einen praktischen und jetzt noch preisgünstigeren Weg, um die vom Autor selbst autorisierten Texte mit dem Komfort der historisch-kritischen Edition (seitengleich und einschließlich der Apparate und Anmerkungen) nutzen und zitieren zu können G.W.F. Hegel: Hauptwerke. Sechs Bände im Schuber, zusammen 3.252 Seiten, 78 Euro
Süddeutsche Zeitung über Pico: »radikal pluralistisch«
In der Süddeutschen Zeitung von heute bespricht Daniel Pascal-Zorn (Autor von »Mit Rechten reden«) die kürzlich im Felix Meiner Verlag erschienenen ›Neunhundert Thesen‹ des Giovanni Pico della Mirandola und schließt: »Es lohnt sich, Pico della Mirandola, der alles und alle las, wieder zu lesen. Sein Werk ist ein radikales Plädoyer für Vielfalt und Pluralismus im philosophischen und religiösen Denken. Eine Lehre, die wir gegenwärtig nötig haben.«
Die Neue Zürcher Zeitung über die Helmholtz-Ausgabe
»Die im Felix-Meiner-Verlag erschienenen gesammelten Vorträge, philosophischen und populärwissenschaftlichen Schriften von Helmholtz bieten einen wertvollen Einblick in die Genese des Paradigmenwechsels [von der mechanistischen zu einer mathematischen Naturauffassung], ohne den die zeitgenössische Physik nicht zu verstehen ist. ... [Helmholtz] im Original zu lesen ist anspruchsvoll, aber lohnend.« André Behr am 24. Juni 2018 in der NZZ am Sonntag
Neue eLibrary für Bibliotheken
Die neue »Meiner eLibrary« für Bibliotheken bietet Wissenschaftlern und Studierenden einen noch komfortableren Zugang zu über 900 eBooks aus allen Programmbereichen des Verlages, von der Blauen Reihe bis zur Philosophischen Bibliothek, von Monographien bis zu den großen Editionen und Jahrbüchern sowie den zugehörigen Bei- und Sonderheften. Darüber hinaus bieten wir den Zugriff auf die Zeitschriften: Phänomenologische Forschungen, Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft, Zeitschrift für Kulturphilosophie und die Zeitschrift für Medien- und Kulturforschung inkl. der jeweiligen Archivzugänge:
www.meiner-elibrary.de
Aufklärung, Begriffsgeschichte, Medien- und Kulturforschung, Phänomenologie
Allen Unkenrufen zum Trotz: zu den zentralen Medien wissenschaftlicher Kommunikation zählen weiterhin Zeitschriften und Periodika, wovon Sie sich selbst überzeugen können. Soeben erschienen sind die jüngsten Ausgaben des interdisziplinären Jahrbuches zur Erforschung des 18. Jahrhundert und seiner Wirkungsgeschichte Aufklärung (Band 29), das Sonderheft 14 zum Archiv für Begriffsgeschichte (Tommasi [Hg.], Der Zyklop in der Wissenschaft), das erste Heft des Jahrganges 2018 der Zeitschrift für Medien- und Kulturforschung und ebenso der Phänomenologischen Forschungen.
Facebook ade
Über Sinn oder Unsinn von „social media“ kann man streiten, über ein Urteil des EuGH vom 5. Juni 2018 in Sachen Facebook nicht mehr: Betreiber von „Fanpages“ tragen demnach Mitverantwortung für die Datensicherheit ihrer Besucher. Da wir im Fall von Facebook in dieser Hinsicht keine Gewährleistung übernehmen können, verabschieden wir uns von diesem Dienst. In unseren Augen kein Problem, wusste doch schon Hölderlin: „Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch“.
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Buchvorstellung in Münster: Hamanns "Fliegender Brief"
Buchvorstellung der ersten vollständigen historisch-kritischen Edition des Fragment gebliebenen, großen Schreibprojektes des »aufgeklärten« Aufklärers’ Johann Georg Hamann.
Mit dem »Fliegenden Brief« beabsichtigte Hamann zwischen 1785 und 1787 seine literarische Tätigkeit zu beschließen. Dem Anspruch nach wollte er sein gesamtes Schreiben und Denken öffentlich reflektieren und dabei insbesondere Darstellungsfragen diskutieren sowie seinen vielgescholtenen dunklen Stil und das von ihm entwickelte Verfahren der indirekten Mitteilung rechtfertigen. In einer dramatischen, 16 Monate währenden literarischen Berg- und Talfahrt scheiterte er schließlich daran, das anspielungsreiche, hochreflektierte und von radikalem Sprachdenken geprägte Werk zum Abschluss zu bringen, das mit den Worten endet: »usw. ich kann nicht mehr –«.
Die zweibändige Ausgabe wurde von Janina Reibold auf Grundlage des umfangreichen Hamann-Nachlasses, der in der ULB Münster aufbewahrt wird, erstellt und ist Anfang 2018 als Schwerpunkttitel zum 150jährigen Jubiläum der ›Philosophischen Bibliothek‹ im Meiner Verlag erschienen. Die historisch-kritische Edition bietet sämtliche Handschriften und Druckbogen zum »Fliegenden Brief« in chronologischer Folge, diplomatisch transkribiert und als Faksimile reproduziert. Eine ausführliche Einführung, ein umfangreicher Kommentar sowie zahlreiche Dokumente zur Entstehungsgeschichte erschließen das Werk.
Mit?
Dr. Janina Reibold (Herausgeberin, Heidelberg), Marcel Simon-Gadhof (Lektor des Meiner Verlags, Hamburg), Dr. Henning Dreyling (Dezernatsleiter Historische Bestände, ULB Münster) und Prof. Dr. Eric Achermann (Germanistisches Institut, Münster)
Wann?
Donnerstag, 21. Juni 2018, 18 Uhr
Wo?
ULB Münster (Krummer Timpen 3), Galerie
Zum Tod von Erich Meuthen
Herausgeber und Verlag trauern um Erich Meuthen, den Vater der Acta Cusana, der am Montag nach langer Krankheit verstorben ist. Unter der Überschrift "Eherner Jäger der Weisheit" erschien am 14. Juni 2018 in der FAZ ein Nachruf von Johannes Helmrath.
Schlüsseltext des Deutschen Idealismus
F.W.J. Schellings Aphorismen über die Naturphilosophie, in anschaulichem Stil verfasst und mit zahlreichen Beispielen illustriert, stellen einen bedeutenden Text im Übergang seiner Natur- zur Freiheitsphilosophie dar. Diese Erstausgabe in der Philosophischen Bibliothek kann als gute Einführung in Schellings Denken gelesen werden. 187 Seiten in Leinen gebunden, mit Schutzumschlag und Lesebändchen für 34,90 Euro.
Menschenwürde als inkohärenter Begriff
„… ein Buch, das jeder gelesen haben muss, der wissen möchte, was es bedeutet, philosophisch und damit in analytischer Genauigkeit über einen Begriff und dessen Fragwürdigkeit zu sprechen. […] Dieses Buch ist es wert, eine Uni- oder Arbeitswoche zu ersetzen.“ literaturkritik.de, Nr. 5, Mai 2018 über Achim Lohmar: Falsches moralisches Bewusstsein. 437 Seiten. 28,90 Euro
Neuerscheinungen in der Philosophischen Bibliothek
Drei neue Bände erweitern und vertiefen die Philosophische Bibliothek: die Griechisch/Lateinisch-Deutsche Erstedition aller aus der Zeit zwischen dem 4. Jhdt. vor und dem 6. Jhdt. nach Christus überlieferten Texte zur Auseinandersetzung um Aristoteles´ Lehre vom Geist; die Erstausgabe von Schleiermachers Ästhetik von 1832/33, die die letzte Ausarbeitungsstufe dokumentiert; und die kritische Ausgabe eines Schlüsseltextes der Philosophischen Anthropologie aus dem Jahr 1927, Max Schelers Stellung des Menschen im Kosmos. Alle Bände sind sofort lieferbar.
Noch mehr Blumen
Die Presse meint es gut mit uns: im jüngsten Heft des Magazins „brand eins“ (5-2018) widmen sich Peter Laudenbach (Text) und Hanna Lenz (Fotografie) unter der Überschrift „Kant kann warten“ dem Meiner Verlag, der „den buchhandelsüblichen Rhythmus ignoriert und in großen Zeitspannen denkt", der außerdem „kein Ort für tagesaktuelle Aufregung“ sei. Treffend formuliert und schön ins Bild gesetzt, vielen Dank!
Ergänzend können Sie hier ein Interview mit Manfred Meiner im » brand eins Podcast hören.
Viel der Ehre
Zum 150jährigen Bestehen der Philosophischen Bibliothek konstatiert die SZ am 26. April: „Verlage haben es heute schwer. Doch das Beispiel des Meiner-Verlags zeigt: Relevant bleibt, wer innovativ ist.“ Der „Buchmarkt“ (Heft 4) findet: „Die Philosophische Bibliothek ist die grüne Weide, die die eigentliche kulturelle Allmende ist.“ Und das „Börsenblatt“ (Heft 18) meint: „Wer ihre Bücher in die Hand nimmt, sich in sie vertieft (und sie erwirbt), begibt sich in die Herzkammer des philosophischen Denkens.“ Dem schließen wir uns gern an.
Acta Cusana
Ein weiterer Faszikel der „Quellen zur Lebensgeschichte des Nikolaus von Kues zeichnet dokumentarisch den Zeitraum vom 1. Juni 1455 bis zum 31. Mai 1456 nach. Die Akribie dieser Edition sei bewundernswert, befand die Kritik; sie biete „über die Biographie des Cusanus hinaus für eine Analyse von Alltags- und Lebenspraktiken, von Kultur und Zeitumständen des 15. Jahrhunderts eine Fülle von anregenden Details.“
Fundamentale Studie
Wir gratulieren: Der Mathematiker, Informatiker und Philosoph Arno Schubbach erhält für sein Buch „Die Genese des Symbolischen. Zu den Anfängen von Ernst Cassirers Symbolphilosophie“ den Sonderpreis des Programms „Geisteswissenschaften International“ (GWI). Damit werden herausragende geistes- und sozialwissenschaftliche Forschungsbeiträge ausgezeichnet, um deren Verbreitung durch eine Übersetzung zu fördern.
Systematisches Gerüst
Die „Wissenschaft der Logik“ stellt die Grundlage der reifen Philosophie von G.W.F. Hegel dar. Zugleich gilt sie als eines der schwierigsten und unzugänglichsten Bücher der Philosophiegeschichte. Der neue, von Michael Quante und Nadine Mooren herausgegebene Kommentar schließt eine Lücke in der Hegelforschung und bietet dazu in zehn Kapiteln kommentierende Interpretationen der neun Hauptabschnitte, in die Hegel seine Wissenschaft der Logik gegliedert hat. Ein zehnter Beitrag widmet sich dem Verhältnis der Wissenschaft der Logik zur Phänomenologie des Geistes.
Fühlen und Form
Susanne K. Langer (1895-1985), Whitehead-Schülerin und von Ernst Cassirer beeinflusst, gehört zu den wichtigsten amerikanischen Philosophinnen des 20. Jahrhunderts; ihr Buch „Philosophy in a New Key“ wurde zu einem Bestsellererfolg. Das für die Ästhetik und Kunstphilosophie zentrale Werk „Feeling and Form“, jetzt erstmals für die Philosophische Bibliothek ins Deutsche übersetzt (hg. von Christian Grüny), markiert eine Schnittstelle mit der kontinentalen Tradition und bietet eine höchst eigenständige Theorie der Kunst, von der auch für die aktuelle Debatte starke Impulse ausgehen. PhB 685. 692 Seiten. Leinen mit Schutzumschlag 78 Euro.
Wie es ist, ein Mensch zu sein
Für Aristoteles und Descartes ist der Mensch durch Vernunft und Denken gekennzeichnet, für Hegel durch bürgerliche Sozialität, für Habermas durch kommunikatives Handeln. Ferdinand Fellmann stellt die Frage nach dem Menschen neu und den Schlüsselbegriff „Lebensgefühl“ in den Mittelpunkt seines Essays: denn neben der Außenwelt lebt der Mensch in einer Innenwelt, die eigenen Gesetzen der Empathie folgt. 140 Seiten. 16,90 Euro.
Charta des Humanismus
Als »Phönix der Geister« gefeiert, 23 Jahre alt und mit Ehrgeiz gesegnet, ließ Pico della Mirandola 1486 seine Neunhundert Thesen mit dem Hinweis veröffentlichen, er würde jedem Gelehrten, der zu einem Kongress über die Lehrsätze aller Völker und Denker nach Rom käme, die Reisekosten erstatten. So wollte er die Versöhnung aller im Abendland bekannten Autoritäten und die Zusammenführung der philosophischen und theologischen Traditionen der Zeit zu einer christlichen Weisheit herbeiführen. Der Papst ließ den gesamten Text verbieten, die Versammlung fand niemals statt. Jetzt sind die berühmten Thesen erstmals in der Philosophischen Bibliothek in deutscher Übersetzung erschienen: Band 708. 264 Seiten. 22,90 Euro.
Religiosität ohne Gott
In seinem luziden Essay »Warum wir nichts über Gott wissen können« argumentiert Wolfgang Detel – unter Rückgriff auf moderne wissenschaftliche Theorien der Unendlichkeit und des Geistes – für eine Religiosität ohne Gott, die tiefer und zeitgemäßer sei als religiöses Wunschdenken und ein unbegründbarer Theismus: Wir können Gott nicht einmal denken und daher erst recht nichts über ihn wissen.
Brennspiegel
Die »Heroischen Leidenschaften« übertreffen an Ruhm alle übrigen Werke Giordano Brunos – und dies zu Recht: Sie sind Höhepunkt und Summa zugleich der italienischen Dialoge und der lateinischen Traktate. Wie in einem Brennspiegel bündeln sich darin Philosopheme des ausgehenden Mittelalters und der Frühen Neuzeit. Soeben erschienen als vorletzter Band der Ausgabe Giordano Bruno: Werke.
Jubiläumsprogramm 150 Jahre Philosophische Bibliothek
Die Sonderedition zum 150jährigen Bestehen der Philosophischen Bibliothek umfasst bedeutende Werke aus allen Epochen der Philosophiegeschichte sowie die nun in Festeinband vorliegenden Nachschlagewerke zum Jubiläumspreis von je 15 Euro. Alle Jubiläums-Ausgaben sind ab sofort erhältlich.
Der Standard über Platon: Timaios
»Eine neue Übersetzung von Platons Dialog ›Timaios‹ eröffnet faszinierende Perspektiven auf die antiken Vorstellungen des Kosmos und die Natur des Menschen« derstandard.at – 238 Seiten (PhB 686) 14,90 Euro.
PhB150 · Gesamtverzeichnis
Zum Start des Jubiläumsprogramms im März erscheint bereits heute das Gesamtverzeichnis (PDF) aller aktuell lieferbarer Titel der Philosophischen Bibliothek im 150. Jahr ihres Bestehens.
Das gedruckte Gesamtverzeichnis im Postkartenformat (52 Seiten) schicken wir Ihnen gern per Post!
Auf der Zielgeraden
Mit Band 14 der Nachlassausgabe von Ernst Cassirer, der Vorlesungen und Vorträge zur rationalistischen Philosophie von Descartes, Leibniz und Spinoza enthält, nähert sich die 1995 begonnene Edition ihrem Abschluss.
Es folgen noch Band 13 mit Texten zur Philosophie der Renaissance sowie
das Gesamtregister. Die 26 Bände umfassende »Hamburger Ausgabe« der Werke Cassirers liegt bereits seit 2009 vollständig vor.
Heute in der Zeit
»Vielleicht bewirkt Fullers Ankündigung eines unabwendbaren Endes paradoxerweise das Gegenteil von Hoffnungslosigkeit. Und vielleicht ist genau dies einkalkuliert: dass die schockhafte Einsicht kollektive Wirkung hat. Denn gerade der Einzelne gibt die Vorstellung, dass es immer weitergehe, nicht so leicht auf.« Elisa Primavera-Lévy in der ZEIT, 1.2.2018 über das Buch von Gregory Fuller: Das Ende. Von der heiteren Hoffnungslosigkeit im Angesicht der ökologischen Katastrophe. 118 Seiten, 16,90 Euro.
Editorische Großtat
Janina Reibold verdanken wir die erste vollständige historisch-kritische Edition des Fragment gebliebenen, großen Schreibprojektes des radikalen Aufklärers Johann Georg Hamann (1730-1788). Die zweibändige Ausgabe bietet sämtliche Handschriften und Druckbogen zum »Fliegenden Brief« in Folge, diplomatisch transkribiert und als Faksimile reproduziert. Eine ausführliche Einführung, ein umfangreicher Kommentar sowie zahlreiche Dokumente zur Entstehungsgeschichte erschließen das Werk. Textband in Leinen, Kommentarband kartoniert, zusammen im Schuber, 640 Seiten, Jubiläumspreis 98 Euro.
Zukunft braucht Herkunft
So Odo Marquard, und schon Konfuzius soll gesagt haben, wer ihm die Vergangenheit erzähle, dessen Zukunft könne er erkennen. In diesem Sinn empfehlen wir Ihnen einen Blick auf wichtige Ereignisse des vergangenen Jahres in der Chronologie.
Die Frage nach dem Sinn des Lebens
In einem materialreichen Durchgang durch die Philosophiegeschichte arbeitet Thoma Kriza das zwiegespaltene Verhältnis des modernen Denkens zu den Sinnentwürfen der Vergangenheit und die Möglichkeit heraus, in der Moderne »die Frage nach dem Sinn des Lebens« überzeugend zu beantworten. 336 Seiten, 22,90 Euro.
Wie man aus Erfahrung klug wird
Kritisch zu verstehende Vernunft konstituiert sich nur durch Erfahrung, d.h. durch konkret situierte, praktisch und körperlich vermittelte Erfahrungsprozesse. So die These von Jörg Volbers in seinem neuen Buch »Die Vernunft der Erfahrung – Eine pragmatische Kritik der Rationalität«. 356 Seiten, 26,90 Euro.
Jüdische Philosophie
Das jüngste Heft der Zeitschrift für Kulturphilosophie zum Thema Jüdische Philosophie bietet Texte von Karl E. Grözinger, Thomas Meyer, Christoph Schulte und Josef Stern; außerdem Relektüren von Konrad Ott, Veronika Surau-Ott, Anna Tuschling, Burkhard Liebsch und Leander Scholz sowie einen kleinen, klandestinen Julius-Guttmann-Autorenschwerpunkt.
150 Jahre Philosophische Bibliothek
Schwerpunkt der Vorschau auf die Neuerscheinungen des Frühjahrs ist das Jubiläumsprogramm mit der ersten vollständigen Edition des großen Schreibprojektes „Fliegender Brief“ des radikalen Aufklärers J.G. Hamann sowie von limitierten Sonderausgaben zentraler Texte aus Antike, Mittelalter, Neuzeit, Deutschem Idealismus und Moderne. » Die Buchhandelsvorschau kann hier als PDF heruntergeladen werden.
Hört ihr Leut' und lasst euch sagen
„Für wen kann das Buch nützlich sein? Für alle Wissenschaftsbegeisterten als Bildungs- und Nachschlagewerk, für Studierende als horizonterweiterndes und vertrauensstiftendes Seelenfutter und für Lehrende als reichhaltige Inspirationsquelle. „Der Grundriss Wissenschaftsphilosophie“ ist auch ein sinnvolles Präsent für die jüngere Generation. Diese kann von einer solchen ersten Berührung mit den heutigen Einzelwissenschaften und deren philosophischer Reflexion nur profitieren, denn das verspricht Orientierung und Gespür für das Wesentliche.“ Physik Journal 17 (2018) Nr. 1
Unbedingt lesen!
»Die philosophischen und populärwissenschaftlichen Schriften von Helmholtz sind ein in Vergessenheit geratener Schatz, der endlich mit großem Gewinn gehoben und neu entdeckt werden kann. Wer noch kein Helmholtz-Fan ist wird von diesen vielseitigen und geistreichen Schriften tief beeindruckt sein. Wenn man sich fragt, was diesen Autor so großartig und zugleich wissenschaftlich bedeutsam macht, findet man viele Antworten, die in eine Konsequenz münden: Unbedingt lesen!« Gert Scobel (Abb. © ZDF/3sat)
Sein und Medium
Gegenstände medienphilosophischer Betrachtung werden nicht nur medial, technisch oder instrumental verfertigt und geformt, sondern es werden durch diesen operativen Vorgang auch verschiedene Seinsarten hervorgebracht: So die These, die die Herausgeber der Zeitschrift für Medien und Kulturforschung in der jüngsten Ausgabe unter dem Stichwort »Operative Ontologien« zur Diskussion stellen. Mit Beiträgen von u.a. von Hans Ulrich Gumbrecht, Sybille Krämer, Petra Gehring, Astrid Deuber-Mankowsky, Mark B. N. Hansen, Gertrud Koch, John Durham Peters und den Herausgebern.
Wo alle Widersprüche der Welt aufgelöset sind alle Räthsel
Mit den Nachschriften zu Hegels Kollegien über Religionsphilosophie der Sommersemester 1821 und 1824 beginnt soeben deren historisch-kritische Edition im Rahmen der Akademieausgabe: „die Region der ewigen Ruhe und des Friedens“ (GW 29,1. Seite 3). Hegels Wort in Gottes Ohr!
Worauf es ankommt
Derek Parfit (1942–2017) gilt als einer der bedeutendsten zeitgenössischen Moralphilosophen. Der soeben erschienene Band folgt der Idee, Parfit mit deutschsprachigen Autoren ins Gespräch zu bringen, diskutiert ausführlich die zentralen Themen seiner praktischen Philosophie und dokumentiert die Erwiderungen, die Parfit kurz vor seinem Tod dazu verfasste. Mit Beiträgen von Dieter Birnbacher, Annette Dufner, Gerhard Ernst, Johann Frick, Tim Henning, Matthias Hoesch, Sebastian Muders, Thomas Pogge, Markus Rüther, Peter Schaber, Peter Stemmer, Martin Sticker u. Ulla Wessels. 395 Seiten, 24,90 Euro.
Reflexion über den Sinn unseres menschlichen Daseins
Der »Mikrokosmos« von Rudolph Hermann Lotze (1817–1881) gehörte zu den meistgelesenen philosophischen Werke in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts – und bis in die Zwanzigerjahre zu den meistdiskutierten. Das Werk versammelt in drei Bänden systematische Überlegungen zur Metaphysik und Logik, zur Psychologie und zur Ästhetik und wendet sich auch an ein nichtakademisches Publikum. Neuausgabe mit Einleitung, Bibliographie und Registern herausgegeben von Nikolay Milkov.
3 Bände zusammen 1.700 Seiten. Gebunden 98 Euro.
Die andere Ästhetik des deutschen Idealismus
Erstedition in der Philosophischen Bibliothek: die Vorlesungen über Ästhetik von Karl Wilhelm Ferdinand Solger (1780-1819), mit denen er eine Brücke zwischen idealistischer und romantischer Kunstauffassung schlägt. Eingeleitet, umfangreich annotiert und durch Register erschlossen von Giovanna Pinna. 400 Seiten, 48 Euro.
Vom Wesen der Welt und dem menschlichen Geiste
Start der vierbändigen Studienausgabe der »Vorlesung über Die gesamte Philosophie« von Arthur Schopenhauer: Soeben erscheint »Die Metaphysik der Sitten«, die mehr bietet als eine Ethik im geläufigen Sinne: Schopenhauer entwickelt ein breites Spektrum an Themen, von der allgemeinen Ethik, der Metaethik, der Willensfreiheit bis hin zur Rechtsphilosophie und zu Fragen einzelner Religionen. Auf 335 Seiten ausführlich annotiert und herausgegeben von Daniel Schubbe. 335 Seiten, fadengeheftet für 28,90 Euro.
So liest man heute Aristoteles
Findet Philip van der Eijk in der FAZ vom 29. September und resümiert: »Bewundernswert: Klaus Corcilius öffnet den Zugang zur Schrift Über die Seele. [Der Text] gehört zu den faszinierendsten, aber auch schwierigsten Schriften des Philosophen. Eine gute, dem heutigen Sprachgebrauch angemessene deutsche Übersetzung war lange Zeit ein Desideratum.
Corcilius […] füllt diese Lücke in bewundernswerter Weise. Die Übersetzung, die synoptisch neben dem mit kritischem Apparat versehenen griechischen Text abgedruckt wird, ist sehr sorgfältig, gleichzeitig aber klar und gut lesbar. Außerdem bietet die Ausgabe umfangreiche und sehr hilfreiche Erläuterungen … .«
Was geht eigentlich vor im Labor?
»Die Aktualität von Helmholtz […] zeigt sich besonders deutlich in einer gesellschaftlichen Situation, in der Wissenschaftler sich gezwungen sehen, auf die Straße zu gehen, um die Raison d´Etre ihres Tuns in Erinnerung zu rufen und zu verteidigen. Dass diese Situation wie ein Unwetter vorübergehen wird, scheint eher zweifelhaft. Umso angebrachter ist da die Rückbesinnung auf Figuren wie Herrmann von Helmholtz, die das kognitive und soziale Potenzial wissenschaftlichen Arbeitens auf schlagende Weise zum Ausdruck bringen.« Henning Schmidgen in der Frankfurter Allgemeinen vom 27.9.2017
Metaphysik im Grundriss
Aufgabe der Metaphysik ist die Begründung der Möglichkeit von Wissen und die Erklärung der Bedeutung sprachlicher Ausdrücke. Welche Wege Platon bzw. Aristoteles auf diesem Gebiet eingeschlagen haben, entfaltet Wilfried Kühn in seiner glänzend geschriebenen Einführung in die Metaphysik. Soeben erschienen für 19,90 Euro.
Philosophiegeschichte global
Noch immer ist die Überzeugung weit verbreitet, nur die europäische und nordamerikanische Philosophie sei »komplex« und man könne von anderen Philosophien nicht wirklich etwas lernen. Welche Vielfalt es hingegen z. B. in Indien, China oder Japan, aber auch in Afrika und Südamerika gibt, zeigen die Beiträge dieses Bandes: Es gilt, Philosophie in globaleren Maßstäben zu denken.
»Ein Sammelband als Schatzkästlein für das Sprach-Erkunden«
Als Schatzkästlein für das Sprach-Erkunden sei das aktuelle Heft der Zeitschrift für Kulturphilosophie mit dem Schwerpunkt »Sprache und Gestalt« gepriesen, schreibt Dirk Pilz in der Frankfurter Rundschau.
Wie wir der Wahrheit näher kommen
Die erste Frage ist: was ist der Gegenstand unserer Wissenschaft? So beginnt der die »Vorlesungen über die Wissenschaft der Logik« von G.W.F. Hegel abschließende (soeben erschienene) Teilband der historisch-kritischen Ausgabe (G.W.F. Hegel, Gesammelte Werke, Band 23,3) mit der sekundären Überlieferung und dem Anhang zu dieser Disziplin. »Die einfachste und verständlichste Antwort auf diese Frage ist die, daß die Wahrheit dieser Gegenstand ist.« (Zusatz aus Hegels »Encyclopädie«, 1840 hrsg. von Leopold von Henning).
Von der heiteren Hoffnungslosigkeit
Das Artensterben, die Wirkungslosigkeit von Schutzabkommen, der Rollback in der US-amerikanischen Klimapolitik etc. werfen die Frage auf, wie mit der gegenwärtigen ökologischen Katastrophe philosophisch umzugehen ist. In seinem klugen Essay »Das Ende« konfrontiert uns Gregory Fuller mit der Diagnose: Es ist zu spät; gelangt aber zu der Erkenntnis, dass nur die Akzeptanz des Unabänderlichen, eine »heitere Hoffnungslosigkeit«, der Situation angemessen sein kann. Sie allein erzeugt einen »Zustand ruhiger Wachheit, der in den zivilen Ungehorsam treibt«. Neu in der »Blauen Reihe«. 120 Seiten, 16,90 Euro.
Von Hegel gesammelte Werke
Nach jahrzehntelanger Arbeit soeben erschienen: der Katalog der Bibliothek Hegels, die 1832 in Berlin unter den Hammer kam. Staunenswert präzise und höchst detailliert ediert von Manuela Köppe, in zwei Bänden mit knapp 2.000 Seiten feinstens gedruckt und gebunden. Mit ausführlichen Erläuterungen zu Zeichen, Siglen, Abkürzungen und Symbolen, editorischem Bericht, Verzeichnis der Formate, Einbandbeschreibungen und kommentiertem Autorenverzeichnis.
Spinozas Philosophie
In der »Blauen Reihe« erschien soeben ein Band mit zentralen Aufsätzen des international renommierten Spinoza-Forschers und -Übersetzers Wolfgang Bartuschat. Für kleines Geld bietet er einen guten Überblick über die Philosophie Spinozas und die von ihr ausgehenden Fragestellungen bis hin zu der enormen Wirkung, die sein Denken in der Folgezeit entwickelt hat.
Meisterstück
Hohen Informationsreichtum und maximale Gründlichkeit testiert Enno Rudolph in der heutigen Ausgabe der »ZEIT« dem »Grundriss Philosophie des Humanismus und der Renaissance« von Thomas Leinkauf.
Von der Philosophie zur Poesie – und zurück
Ist der Sprachraum der Philosophie jemals rein begrifflich gewesen? Hat die Philosophie nicht zu jeder Zeit gewusst, dass ihre Verlautbarungen (auch) Sprachereignisse sind? Im neuen, einem besonderen Heft der Zeitschrift für Kulturphilosophie reflektieren 20 Schriftsteller und Philosophen mit poetischen und theoretischen Mitteln über »Sprache und Gestalt«. Mit Beiträgen von Marcel Beyer, Oswald Egger, Franziska Füchsl, Michael Hampe, Martin Seel u.a.
Neuausgabe von Hegels Rechtsphilosophie
In seinen Grundlinien der Philosophie des Rechts entwirft Hegel – teils unter Rückgriff auf das frühere ›Naturrecht‹, teils im Blick auf die politische und rechtliche Lage nach der Französischen Revolution und zu Beginn der Restaurationsepoche – eine Philosophie des objektiven Geistes. Hegels Rechtsphilosophie gehört zu den bedeutendsten Werken der neuzeitlichen Rechts- und Staatsphilosophie und war Gegenstand heftiger philosophischer und politischer Auseinandersetzungen. Vollständig neu erarbeitete Ausgabe auf Grundlage der kritischen Edition. PhB 700. XXI, 430 Seiten. Kartoniert 16,90
Stimme des objektiven Geistes
"Verachte nur Verstand und Wissenschaft
des Menschen allerhöchste Gaben -
so hast dem Teufel dich ergeben
und mußt zu Grunde gehen."
J.W.v. Goethe
Anlässlich des Erscheinens der neuen Studienausgabe von Hegels "Grundlinien der Philosophie des Rechts" den Abgeordneten des Deutschen Bundestages zur Abstimmung über das Urheberrechts-Wissensgesellschaftsgesetz am Freitag, den 30. Juni 2017 um 8.45 Uhr ins Stammbuch geschrieben.
The civilizing power of science
Die soeben erschienene dreibändige Edition der philosophischen und populärwissenschaftlichen Veröffentlichungen des Universalgelehrten Hermann von Helmholtz (1821–1894) dient dem Ziel, aktuelle Diskussionen zur Erkenntnistheorie und Wissenschaftsphilosophie sowie zur Stellung der Wissenschaft in der Gesellschaft anzuregen und zu bereichern. Die aufwändig gestaltete Ausgabe gliedert sich in einen umfangreichen Einleitungsteil über Leben und Werk des Autors, einundfünfzig zu Lebzeiten veröffentlichte und fünfzehn nachgelassene Schriften sowie einen Anhang mit Gesamtbibliographie, Personenverzeichnis und Sachwortregister. 1.391 Seiten in dunkelblauem Leinen, jeder Band mit einem Frontispiz, farbigem Vorsatz und Lesebändchen für 198 Euro.
To whom it may concern
Wer sich für die Geschichte des Meiner Verlages nach 1945 interessiert, sei auf zwei im Leipziger Jahrbuch zur Buchgeschichte erschienene Aufsätze hingewiesen, die Sie hier lesen können. Für die freundliche Genehmigung zur weiteren Verbreitung danken wir dem Harrassowitz Verlag:
- Thomas Fuchs: Der Felix Meiner Verlag in Leipzig nach 1945 (in: Leipziger Jahrbuch zur Buchgeschichte, Band 24, S. 371-388). Wiesbaden: Harrassowitz 2016
- Katharina Hofmann-Polster: Das Archiv des Felix Meiner Verlags in der Universitätsbibliothek Leipzig (in: Leipziger Jahrbuch zur Buchgeschichte 20, S. 327–334). Wiesbaden: Harrassowitz 2011/12
Ein besonderer Grund treibt mich voran
Mit seinem Opus maius formulierte Roger Bacon (ca. 1214–1294) eines der prägnantesten wissenschaftlichen Reformprogramme des Mittelalters und war seiner Zeit weit voraus. Ziel war die Wiederentdeckung der "Herrlichkeit der Weisheit". Mittel dazu seien die Sprachen, die Mathematik und die Erfahrungswissenschaften. Erstmals für die Philosophische Bibliothek ins Deutsche übertragen und herausgegeben von Nikolaus Egel.
Was es heißt, lebendig zu sein
Die Kenntnis der Seele trage Großes zur Wahrheit bei, am meisten jedoch zur Kenntnis der Natur, so Aristoteles zu Beginn eines seiner faszinierendsten und philosophisch ergiebigsten Werke, De anima.
Die soeben erschienene zweisprachige Neuausgabe in der Philosophischen Bibliothek (PhB 681, 22,90 Euro) bietet den Text auf Griechisch und in neuer deutscher Übersetzung. Die ausführliche Einleitung führt in die Grundlagen ein und gibt einen Überblick zum Gedankengang des Textes. Der Anhang enthält erläuternde Anmerkungen, textkritische Hinweise und Register.