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Begriffsgeschichte und Historik: Koselleck zum 100. Geburtstag
Am 23. April 2023 jährt sich der Geburtstag Reinhart Kosellecks zum 100. Mal. Das »Archiv für Begriffsgeschichte« hat das Jubiläum zum Anlass genommen, dem Spiritus Rector der begriffshistorischen Methode in der Geschichtswissenschaft einen Heftschwerpunkt zu widmen. In ihm kommen bislang vernachlässigte Themen zur Sprache: Kosellecks Verhältnis zur Alten Geschichte, Ansätze skeptischer Geschichtsbetrachtung in seinen frühesten Veröffentlichungen, die Koselleck-Rezeption in der Historie des Völkerrechts und eine Gelegenheitsreflexion, in der Koselleck den wissenschaftstranszendenten Nutzen begriffshistorischer Forschung thematisiert.
Herausgeber und Verlag verbinden die Vorstellung des Hefts mit einer Podiumsdiskussion im Historischen Kolleg München am Montag, 17.4., 15:00-18:00 Uhr. Es diskutieren Patrick Bahners, Jan Eike Dunkhase, Alexandra Kemmerer, Christian Meier und Stefan Rebenich. Moderation: Carsten Dutt.
Ein scheues Phänomen
Wie ist es überhaupt möglich, dass wir träumen, ohne – meistens jedenfalls – dabei zu wissen, dass es sich um einen Traum handelt? Der Traum ist ein scheues Phänomen: Er entzieht sich der ordnenden Erinnerung der Wachenden, aber auch wissenschaftlichen Versuchen theoretischer Aneignung – und lässt doch wissen, dass wir träumen. Um der Traumerfahrung philosophisch gerecht werden zu können, wählt Murat Ates in seinem gerade erschienenen Buch »Phänomenologie des Traums« eine phänomenologische Herangehensweise. Seine Arbeit untersucht die Abwehr des Traums in der Philosophiegeschichte wie auch die psychoanalytischen Versuche zu seiner Rehabilitierung und gelangt zu einer neuen, umfassenden Theorie der oneirischen Erfahrung. 476 Seiten. Kartoniert. 58,00 Euro
Wahrheit und Pluralität
Der italienische Philosoph Luigi Pareyson zählt neben Hans-Georg Gadamer und Paul Ricœur zu den wichtigsten Vertretern der modernen philosophischen Hermeneutik. Der spätere Lehrer so bekannter Denker wie Gianni Vattimo und Umberto Eco engagierte sich während des Zweiten Weltkriegs im antifaschistischen Widerstand, wurde nach dem Krieg Professor in Turin und beschäftigte sich früh mit dem Existentialismus. Eines seiner Hauptwerke, »Wahrheit und Interpretation«, ist nun zum ersten Mal auf Deutsch zu entdecken. Pareyson plädiert darin für eine pluralistische, aber nicht relativistische Konzeption von Wahrheit – das Sein in seiner Einzigartigkeit erschließt sich nach Pareyson nur in einer Vielzahl unterschiedlicher Zugänge und Perspektiven. PhB 761. Übersetzt und herausgegeben von Gianluca De Candia. Mit einer Einführung von Claudio Cancio und Ugo Perone. Leinen. 370 Seiten. 74,00 Euro.
Neue Reihe im Meiner Verlag
Mit dem Abschluss des zweiten Bandes der Acta Cusana, der umfangreichen Quellensammlung zur Lebensgeschichte des Nikolaus von Kues, im Jahr 2020 steht ein inzwischen etwa 3.300 Stücke umfassendes Quellenmaterial aus dem Spätmittelalter zur Verfügung, das der Erforschung harrt. Dies gab den Anlass, mit dem Beiheft 1 die Reihe »Studien zum zweiten Band der Acta Cusana« zu begründen: Sechzehn international renommierte Expertinnen und Experten beschäftigen sich in ihren Beiträgen mit den Jahren 1452 bis 1458, in denen Nikolaus von Kues als residierender Bischof der Alpendiözese Brixen an der Membran zwischen deutscher und italienischer Welt wirkte. Landesherrschaft und Kirchenreform im 15. Jahrhundert. Herausgegeben von Thomas Woelki und Johannes Helmrath. Gebunden. 510 Seiten. 148,00 Euro.
Was mit Büchern?
Zur Unterstützung unserer Herstellungsabteilung suchen wir ab sofort in Voll- oder Teilzeit in befristeter Anstellung einen Mediengestalter Digital & Print/ Junior-Hersteller (m/w/d). Nähere Informationen finden Sie hier!
War Kant ein Mystiker?
Der Bielefelder Kaufmannssohn und später hochangesehene Arzt und Intellektuelle Carl Arnold Wilmans wurde 1797 mit einer philosophischen Dissertation promoviert, in der er überraschende Parallelen zwischen Kants Religionsphilosophie und dem Mystizismus der Quäkerbewegung diagnostizierte, die ihm aus Bielefeld wohlbekannt war. Seine Ausarbeitung schickte er an Kant höchstselbst, der dies zum Anlass nahm, den »Streit der Fakultäten« um einen Anhang zu dieser Frage zu erweitern. Christian Rößner hat Wilmans lateinische Dissertation in seinem Buch »Kant als Mystiker?« jetzt zweisprachig ediert und kommentiert und die ganze Geschichte und ihre Hintergründe vorzüglich aufbereitet. Kant-Forschungen, Bd. 28. 280 Seiten. Gebunden. EUR 94,00.
Denken als Befreiung
Der französische Philosoph Jean-Michel Le Lannou entwickelt seit einigen Jahren eine in der Tradition des Neuplatonismus stehende, radikale Kritik an einem philosophischen Realismus, der uns seiner Ansicht nach unnötige Denkschranken auferlegt und uns den Zugang zu unserem denkerischen Selbst versperrt. Sein neuer, faszinierender Essay »Die Macht zu sein« treibt diesen Ansatz weiter und entwirft eine Ontologie, die zugleich eine Praxis der Befreiung von der das menschliche Denken und Handeln fundamental strukturierenden »Macht der Abstraktion« ermöglichen will. Blaue Reihe. Übersetzt von Thurid Bender. 193 Seiten. Kartoniert. 24,90 Euro.
Buchvorstellung Giambattista Vico "Die Erste Neue Wissenschaft (1725)"
Am kommenden Donnerstag, den 9. Februar 2023, wird im Italienischen Kulturinstitut Berlin (Istituto Italiano di Cultura Berlino) um 19:00 Uhr der kürzlich erschienene Band Die Erste Neue Wissenschaft (1725) von Giambattista Vico in der Übersetzung des Herausgebers Jürgen Trabant vorgestellt. Moderiert wird das Gespräch zwischen dem Herausgeber und Sabine Marienberg (HU Berlin) von Sara Fortuna (Università Guglielmo Marconi).
Die Veranstaltung findet statt auf Deutsch und Italienisch mit Simultanübersetzung. Eine Anmeldung ist erforderlich.