Neuigkeiten
Walter Jaeschke gestorben
Verlag und Familie Meiner trauern um einen der langjährigsten, bedeutendsten und treuesten Autoren, Herausgeber und persönlichen Freund, dem die Hegel-Forschung und wir unendlich viel zu verdanken haben. Walter Jaeschke war ein außergewöhnlicher Mensch und Gelehrter bester alter Schule: unprätentiös und offen, zugewandt und humorvoll, anspruchsvoll und bescheiden, akribisch und klug, kritisch und ideenreich, sachorientiert und erkenntnishungrig. Mit Walter Jaeschke verlieren wir einen der Großen unter den Hegel-Editoren, die je eigene Geschichte geschrieben haben, so wie vor mehr als hundert Jahren Georg Lasson und ab Mitte des 20. Jahrhunderts Johannes Hofmeister. Ohne das selbstlose und unermüdliche Engagement von Walter Jaeschke wäre die heute kurz vor dem Abschluss stehende historisch-kritische Gesamtausgabe der Werke Hegels undenkbar. Wir werden alles daransetzen, diese Arbeit im Sinne des Verstorbenen zu einem guten Ende zu führen. Unser Mitgefühl gilt seiner ganzen Familie, insbesondere seiner Frau Ilona sowie den Kindern und Enkelkindern.
Shortlist Tractatus-Preis 2022: Christian Bermes „Meinungskrise und Meinungsbildung“
Wir gratulieren unserem Autor Christian Bermes zur Platzierung seines Buches „Meinungskrise und Meinungsbildung. Eine Philosophie der Doxa“ auf der Shortlist des Tractatus 2022!
Der Essay-Preis wird 2022 zum vierzehnten Mal vergeben und ist eine der wenigen Auszeichnungen für philosophische Essayistik. Prämiert werden herausragende Essays oder essayistisch orientierte Sachbücher, die philosophische Fragen für eine breitere Öffentlichkeit verständlich diskutieren und einen Beitrag zu einer nicht nur fachspezifischen Debatte von philosophischen Fragen liefern. Die Originalität des Denkansatzes, die Gelungenheit der sprachlichen Gestaltung und die Relevanz des Themas werden dabei besonders berücksichtigt.
Christian Bermes diskutiert in seinem Essay das Konzept der Meinung in einem grundsätzlichen Sinne. Er fragt danach, ob wir überhaupt noch ein Verständnis von Meinungen als Meinungen besitzen. Zeitkritisch und in Auseinandersetzung mit Positionen der Sozial- und Kommunikationswissenschaften zeigt Bermes, dass die Meinungskrisen der Gegenwart letztlich in einer Krisis der Doxa gründen.
Weitere Informationen zum Tractatus-Preis finden Sie unter philosophicum.com
Stekelers Kommentar zur Rechtsphilosophie im Deutschlandfunk
Im Deutschlandfunk in der Sendung „Büchermarkt“ vom 12.07.2022 besprach Jochen Trum den Titel Hegels Grundlinien der Philosophie des Rechts. Ein dialogischer Kommentar von Pirmin Stekeler-Weithofer.
Den Beitrag können Sie hier nachhören.
Scobel über die Geschichte des chinesischen Denkens
Witzig oder nicht witzig
Stephan Schütze ist heute weitgehend unbekannt, war aber im Weimar der Goethezeit ein »bunter Hund« und ungeheuer produktiver Autor. So legte er neben Gedichten, Balladen, Erzählungen, Reisebeschreibungen, Dramen und einem Roman auch eine Fülle theoretischer Abhandlungen vor, u.a. den »Versuch einer Theorie des Komischen«. 1817, mehr als 80 Jahre vor Bergsons und Freuds bekannten Abhandlungen erschienen, ist die Untersuchung einschlägig für ein Verständnis des Lächerlichen, Komischen und Witzigen. Herausgegeben von Alexander Kling und Johannes F. Lehmann. PhB 753. CXXXIV, 266 Seiten. Leinen. 68,00 Euro.
Was Georg Büchner hörte
Als Büchner 1834 den »Hessischen Landboten« schrieb, druckte und verteilte (und daraufhin fliehen musste), war er Student in Gießen und hörte u.a. eine Vorlesung bei dem Philosophen Joseph Hillebrand über »Naturrecht und allgemeine Politik«. Diese Vorlesung, die im Manuskript überliefert ist und ein paradigmatisches Modell einer politischen Philosophie im Vormärz darstellt, kann man nun nachlesen: Herausgegeben von Doreen Haring, Udo Roth und Gideon Stiening. PhB 757. XLIV, 159 Seiten. Leinen. 32,90 Euro.
Meisterhafte Gesamtdarstellung
Nach langjähriger, kongenialer Übersetzungsarbeit liegt nun endlich Anne Chengs epochemachende »Geschichte des chinesischen Denkens« auch auf Deutsch vor. Chengs Darstellung der Hauptlinien der chinesischen Ideengeschichte von den Anfängen im 2. Jahrtausend v. Chr. bis ins 20. Jahrhundert setzt Maßstäbe für eine schlüssige und zugleich facettenreiche Philosophiegeschichtsschreibung. Von der reich ausgestatteten deutschen Ausgabe schreibt die Autorin selbst, sie sei »ohne Übertreibung … verlässlicher als die französische«.
Der Band ist erfreulicherweise von Professor Helwig Schmidt-Glinzer, Direktor des China Centrums Tübingen, als »Besondere Empfehlung« auf die Liste der Sachbücher des Monats Juni gehoben worden.
628 Seiten. Gebunden. 78,00 Euro.
Copy & Paste
Ob es um das Teilen von Fotos über Messenger-Dienste, die Übernahme von Passagen aus Texten oder Musikstücken anderer oder den Nachbau von Produkten geht: Kopieren ist Teil unserer Alltagshandlungen, zumal im digitalen Zeitalter. Ob und inwiefern dies moralisch verwerflich ist und worin der Unterschied zwischen der Kopie eines Spielzugs im Fußball und der Fälschung eines »fischer-Dübels« besteht, zeigt Amrei Bahr in ihrem neuen Buch »Was ist eine Kopie?«. Kartoniert. 384 Seiten. 49 Euro.
In der Sendung »Sein und Streit« (Deutschlandfunk Kultur) vom vergangenen Sonntag wird die Autorin von Wolfram Eilenberger interviewt.