Um der philosophisch schwierig zu erfassenden Traumerfahrung gerecht zu werden, wählt der Autor eine phänomenologische Herangehensweise. Zunächst beschäftigt er sich mit der Verdammung des Traums in der Philosophiegeschichte, nämlich mit jener bereits im Mythos vollzogenen, in der Antike dann verfestigten und mit der Neuzeit endgültig sich durchsetzenden Trennung zwischen Traum und Realität. Der Traum wurde zum Dubiosen und Irrationalen par excellence, das die Grenzen der vernünftigen Wirklichkeit zu demarkieren hatte. Die daran anschließende Würdigung, aber auch Kritik an psychoanalytischen Versuchen einer Rehabilitation des Traums führt schließlich zu der Frage, wie demgegenüber eine phänomengerechte Annäherung verfahren könnte. Ates untersucht in seiner „Phänomenologie des Traums“, wie die oneirische Erfahrung überhaupt möglich sein kann, welche Vermögen gegeben sein müssen, damit die Träume sich ungeachtet der Diskontinuitäten in der (Selbst-)Wahrnehmung, ungeachtet der teils bizarren und radikalen Metamorphosen dennoch in einer Art naivem Realismus ereignen können.