Postdigital: Medienkritik im 21. Jahrhundert

Die völlige Computerisierung der Lebenswelt entwickelt eine geradezu mahlstromartige Dynamik. Massenhaft sind die Köpfe über die Bildschirme gesenkt und starren auf vereinheitlichten Geräten auf die überall gleichen Apps. Von informationeller Autonomie kann keine Rede sein, dafür umso mehr von der »Fear of missing out«. Peter Schmitt analysiert in seinem fulminanten Essay diese neue Normalität.
Die Gewalt dieses Umbruchs, der seit wenig mehr als zehn Jahren stattfindet, ist philosophisch noch kaum begriffen. Die Digitalisierung zerrt uns mit wachsender Dynamik in eine Existenzweise hinein, für oder gegen die wir uns nicht entscheiden können. Sprache unterliegt dem Siegeszug der binären Codierung, Musik, verfügbar wie Wasser und Gas, verliert real an Kontur und Substanz. Individualität als grundlegendes Selbstverhältnis des Menschen diffundiert im Netz und Freiheit ist in der digital verwalteten Welt bedrohter denn je. Was bedeutet es, wenn der Mensch zum permanent überwachten Programmanwender wird? Schmitt geht es weder um eine Verteufelung der uns umgebenden Technik noch um eine ängstliche Schutzhaltung. Sein Buch zielt auf ein angemessenes Verständnis des Digitalen und ein damit zusammenhängendes neues, »post­digitales« Selbstverständnis der Anwender. Der Autor plädiert für eine zeitgemäße Medienkritik, die den Blick für die Unwahrscheinlichkeit der Situation schärft, in die unsere Gesellschaft sich hineinmanövriert hat.

• | Kapitel kaufen CoverU1
• | Kapitel kaufen Inhaltsverzeichnis5
• | Kapitel kaufen Prolog7
• | Kapitel kaufen 1 _ Individualität13
• | Kapitel kaufen Verkehrsknotenpunkte des Allgemeinen13
• | Kapitel kaufen Digital verwaltete Welt16
• | Kapitel kaufen Beobachtung und Transparenz19
• | Kapitel kaufen 2 _ Emotionen23
• | Kapitel kaufen Mediale Emotionen23
• | Kapitel kaufen Fear Of Missing Out27
• | Kapitel kaufen Scham und Verdinglichung30
• | Kapitel kaufen 3 _ Technik37
• | Kapitel kaufen Das technische Unbewusste37
• | Kapitel kaufen Verzifferung40
• | Kapitel kaufen Mythos42
• | Kapitel kaufen 4 _ Freiheit47
• | Kapitel kaufen Zellen im Gewissheitshaus47
• | Kapitel kaufen Suggestion von Wahlfreiheit54
• | Kapitel kaufen Formbestimmtheiten60
• | Kapitel kaufen 5 _ Wissen65
• | Kapitel kaufen Digitales Wissen65
• | Kapitel kaufen Extended minds/augmented humans74
• | Kapitel kaufen Big Data und das Ende der Theorie77
• | Kapitel kaufen 6 _ Bildung83
• | Kapitel kaufen Von der Halbbildung zur Unbildung83
• | Kapitel kaufen Microsoft 365 und Covid-1986
• | Kapitel kaufen Der postliterale Mensch89
• | Kapitel kaufen 7 _ Medien95
• | Kapitel kaufen Sprache96
• | Kapitel kaufen Bilder104
• | Kapitel kaufen Musik108
• | Kapitel kaufen 8 _ Gesellschaft117
• | Kapitel kaufen Digitale Öffentlichkeit117
• | Kapitel kaufen Corona und Agenda-Setting121
• | Kapitel kaufen Desinformation126
• | Kapitel kaufen 9 _ Ideologie133
• | Kapitel kaufen Gamifizierung133
• | Kapitel kaufen Memifizierung140
• | Kapitel kaufen Radikalisierung144
• | Kapitel kaufen Epilog149
• | Kapitel kaufen Literatur155
• | Kapitel kaufen Anmerkungen163

„Mit ‚Postdigital‘ liegt eine erstaunliche und zukunftsweisende Analyse unserer Mediengesellschaft vor. (…) Nach dieser anregenden Lektüre sieht man sein Smartphone mit anderen Augen.“

Konrad Paul Liessmann