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Wortführer des Modernismus
Es ist eigentlich erstaunlich, dass Roger Frys wegweisender Versuch über Ästhetik erst gut 100 Jahre nach seiner Veröffentlichung ins Deutsche übersetzt worden ist. Denn Fry, der berühmte Kunstkritiker und Philosoph, Mitglied der »Bloomsbury Group« und Weggefährte von Virginia Woolf, Kurator der wichtigen und damals das Publikum schockierenden Kunstausstellung »Manet and the Post-Impressionists«, verabschiedet hier das Ideal der Naturnachahmung in der Kunst und läutet eine ganz neue Epoche ein. PhB 774. Übersetzt und herausgegeben von Stefan Majetschak. Englisch-Deutsch. XLII, 190 S. 26,90 Euro.
Kurskorrektur in Habermas’ Denken?
Spätestens mit dem Erscheinen von »Auch eine Geschichte der Philosophie« richtet sich der Blick der Forschung vermehrt auf die Entwicklungen in Jürgen Habermas’ Gesamtwerk. Christian Thein lenkt in Habermas und die Genealogie nachmetaphysischen Denkens die Aufmerksamkeit auf eine Bruchlinie, die die mittlere Werkphase von der späten trennt und auf neue Motive für das von Habermas selbst als ›nachmetaphysische Denkform‹ bezeichnete philosophische Selbstverständnis hindeutet. Blaue Reihe. 322 S. Kartoniert. 24,90 Euro
Mimesis – Zentralbegriff der philosophischen Ästhetik
Nachahmung, Imitation, Mimikry, Identifikation, Idiosynkrasie, Affinität, Ähnlichkeit – dem Bedeutungsspektrum von »Mimesis« geht Josef Früchtl in seiner Studie "Mimesis - Konstellation eines Zentralbegriffs bei Adorno" nach. Dabei zeigt sich diese als ein ursprünglich sinnliches Vermögen, das eine zweifache und zwiespältige Funktion erfüllt: Einerseits ermöglicht es Selbsterhaltung im Überlebenskampf des natur- und sozialgeschichtlich schwachen Subjekts, andererseits die Herausbildung von Humanität in seinem intimen Verhältnis zu dem, was sich an innerer, äußerer und ›zweiter‹ Natur nicht beherrschen lässt. 275 Seiten. Kartoniert. 38,00 Euro.
»… das Wichtigste, was der europäische Marxismus in der Nachkriegszeit hervorgebracht hat«
Logik als historische Wissenschaft, das 1950 erschienene Hauptwerk Galvano Della Volpes, war für eine ganze Generation von italienischen Philosophen schulbildend. Della Volpe war ein scharfer Kritiker G. Gentiles und B. Croces und wandte sich gegen Ende des zweiten Weltkriegs dem Marxismus zu. Wie kein anderer wies er auf die Notwendigkeit hin, dass der Marxismus seinen eigenen theoretisch-wissenschaftlichen Status klären müsse. Der seinem Ansatz inhärente Anti-Stalinismus, sein gleichzeitiger Anti-Historismus und sein Kampf gegen die »Hegelei« in der marxistischen Theoriebildung begründen seine solitäre Stellung in der philosophischen Landschaft Italiens. PhB 776. Übersetzt, mit einer Einleitung und Anmerkungen herausgegeben von Alfred J. Noll. 568 S. Leinen. 78,00 Euro.
»Wohin uns das Argument trägt, dahin müssen wir gehen …«
Wie Sokrates in der »Politeia« seinem Gesprächspartner konsequentes Denken nahelegt, so erhebt auch Kant das »jederzeit mit sich selbst übereinstimmende Denken« zur Maxime. Aber ist diese Konsequenz im Denken immer eine philosophische Tugend oder gibt es nicht auch zahlreiche Beispiele für fragwürdige Konsequenzen, etwa wenn Vernunftschlüsse der blanken Erfahrung widersprechen oder gar unmenschliches Verhalten sanktionieren? Ein gehaltreicher Band beschäftigt sich mit konsequenter Denkungsart in Geschichte und Gegenwart der Philosophie. Herausgegeben von Andree Hahmann und Stefan Klingner. 388 Seiten. Kartoniert. 78,00 Euro.