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(Rück)wege der Avantgarden in die Gesellschaft


Zurück zum Heft: Zeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft Band 54. Heft 1
DOI: https://doi.org/10.28937/1000106150
EUR 14,90


Avantgarden sind zugleich Elemente gesellschaftlicher Stabilität. Denn sie trauen den Verhältnissen, die sie ändern wollen. Das ist ihr, so Adorno, »Doppelcharakter« aus ästhetischer Autonomie und sozialer Tatsache, der den Zwiespalt zwischen elitärer Publikumsdistanz um der Autonomie willen und Publikumsnähe um des politischem und ästhetischen Engagements willen stets erneuert. Schönbergs Forderung nach Bildung, geistiger Beweglichkeit und individueller Neugier der Künstler und des Publikums ist eine gesellschaftliche Begründung der Avantgardekunst, die sie bis heute stärkt, während ihre Skandale, Verweigerungsgesten und Provokationen sie schwächen.

Paradoxically, avant-gardes are elements of social stability, because they trust in what they want to change, according to their »double character« of aesthetic autonomy and social fact (Adorno). The avant-gardistic conflict between élite distance from the public for the sake of autonomy and egalitarian popularity for the sake of political or aesthetic commitment is therefore always being renewed. Schönberg’s demand for education, mental mobility and individual curiosity for the artists and the public as well, is a social argument that always has strengthened avant-garde-arts, while scandals, scorns and provocations weaken them.