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Kunst und Befreiung


Herausgegeben von Peter-Erwin Jansen
Herbert Marcuse. Nachgelassene Schriften 2. 2000. Unverändertes eBook der 1. Aufl. von 2000. Einleitung von Gerhard Schweppenhäuser. Übersetzt von Michael Haupt, Stephan Bundschuh. 166 Seiten. In Kommission für den zu Klampen! Verlag.
978-3-86674-887-3. E-Book (PDF)
DOI: 10.28937/978-3-86674-887-3
EUR 20,99
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Jedes Kunstwerk, und nur im Werk manifestiert sich Kunst, hat einen Doppelcharakter. Einerseits übertüncht es als schöner Schein – oder zumindest als in sich stimmige Formgebung – die elende Wirklichkeit der Gesellschaft. Andererseits aber ist es gerade als gestalteter Ausdruck der Realität dieser enthoben und spricht so das Urteil über eine Gesellschaft, die hinter ihren Gestaltungsmöglichkeiten zurückbleibt. Herbert Marcuse hat die Beschäftigung mit Kunst und ihrer Theorie zeitlebens als ein Zentrum seines theoretischen Schaffens betrachtet, ja sie scheint ihm im Laufe seiner Entwicklung sogar immer wichtiger geworden zu sein. Je stärker die Sprache der eindimensionalen Gesellschaft zur Sprache von Propaganda und Werbung zu verkommen drohte, desto höher schätzte Marcuse die Bedeutung des unverdinglichten künstlerischen Ausdrucks ein. Trotz des immer auch affirmativen Charakters der Kunst war für Marcuse eine Befreiung der Menschen von gesellschaftlicher Fremdbestimmung ohne den utopischen Gehalt wahrer künstlerischer Produktion undenkbar. In Kunst und Befreiung sind Marcuses unveröffentlichte Arbeiten zur Ästhetik von den späten 40er Jahren bis 1978 gesammelt. Von seinem frühen Beitrag zu Aragon über »Kunst in der eindimensionalen Gesellschaft« bis hin zum späten »Entwurf von La Jolla« ziehen sich die großen Motive der Marcuseschen Kunstauffassung durch die in diesem Band versammelten Texte: der mit ihrem affirmativen Charakter verwobene utopische Überschuß in großer Kunst, die Möglichkeit von Dichtung nach Auschwitz, die Permanenz der Kunst angesichts des auch von einer befriedeten Gesellschaft nicht zu verhindernden Leids und der Endlichkeit der Menschen.

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