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Jazz als gelungene Performance – Ästhetische Normativität und Improvisation


Zurück zum Heft: Zeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft Band 59. Heft 1
DOI: https://doi.org/10.28937/1000106233
EUR 14,90


Die Hauptfrage, die ich in diesem Aufsatz diskutieren will, ist die folgende: Welche sind die ästhetisch-normativen Voraussetzungen für das richtige Verständnis und die richtige Evaluation von Jazz? Meine These lautet: Die Jazzästhetik ist eine Ästhetik der gelungenen Performanz. Sie ist nicht eine Ästhetik der Unvollkommenheit. Ich werde meine Argumentation in die folgenden Abschnitte gliedern. Nach der Einleitung (I.) wird in Abschnitt II. die ›These der Unvollkommenheit‹ dargestellt und in III. werden anschließend einige Argumente dagegen diskutiert. In den Abschnitten IV. und V. werden die für die Jazzästhetik wichtige Frage nach dem »Fehler« und das entscheidende Thema der Normativität untersucht. Dazu werde ich geltend machen, dass die ›These der Unvollkommenheit‹ insbesondere deswegen unbefriedigend ist, weil sie die spezifische Normativität von Jazz als Improvisationskunst missversteht. In Abschnitt VI. wird schließlich erklärt, in welchem Sinne von einer Normativität der gelungenen Performanz die Rede sein kann und warum dies für unser Verständnis von Jazz bedeutend ist. Abschließend (VII.) wird diese Idee gegen mögliche Einwände verteidigt.

In this paper I aim at discussing the aesthetic-normative conditions for the right understanding and the right evaluation of jazz. My main point is this: The aesthetics of jazz is an aesthetics of the successful performance, rather than an aesthetics of imperfection. The paper will be structured as follows. SectionI introduces the topic. SectionII presents the ›imperfection thesis‹, while III discusses some arguments against it. Sections IV and V investigate two related questions: the first is about the role of the »mistake« in jazz; the second concerns the crucial topic of normativity. At this regard I will maintain that the ›imperfection thesis‹ does not work, especially because it misunderstands the specific normativity of jazz as improvisational art. Section VI is devoted to clarifying both in which sense the idea of a normativity of the successful performance is sound and why this idea is important for understanding jazz. Finally (VII) I defend this view against possible objections.