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Neuigkeiten

Neuinterpretation der Bildlogik bei Kant und Hegel

Verstand sich der iconic turn tatsächlich als Antithese zu einer bildervergessenen philosophischen Tradition? Die Studie Konstruktion und Entäußerung. Bildlogik und anschauliches Denken bei Kant und Hegel widerspricht dieser These, indem sie die Epistemologien des Bildlichen beider Denker rekonstruiert: Kants Theorie der geometrischen Konstruktion verknüpft das Operieren mit flächigen Diagrammen und die leibliche Orientierung im Raum (operative Bildepisteme), Hegels Theorie der Malerei denkt das expressive Potenzial des menschlichen Körpers mit der Lebendigkeit bildlicher Darstellungen zusammen (performative Bildepisteme).

Martin Beck legt mit diesem Band eine Neuinterpretation der beiden Philosophen als Bilddenkern vor, indem er die Frage nach systematischen Grundlagen der Bildepistemologie in Ästhetik, Relationenlogik und Leiblichkeitsdenken mit aktuellen Debatten zu Kant und Hegel verbindet, die einer strikt logozentrischen Lesart widersprechen. 506 Seiten. Kartoniert. 78,00 Euro.

29.01.2024
»Die Würde des Menschen ist unantastbar.«

Zweifellos hat Immanuel Kant unser heutiges Verständnis von Menschenwürde nachhaltig geprägt. Nur ist dieser Begriff bisher ausschließlich in seiner praktischen Dimension erfasst worden, und die Forschung hat vor allem Kants Widerstand gegen die Anthropologie der Aufklärung hervorgehoben. In diesem Buch werden die gängigen Perspektiven nun umgekehrt.

Stefanie Buchenau befasst sich in ihrem Band Menschenwürde. Kant und die Aufklärung mit den historischen Wurzeln des Begriffs Menschenwürde. Indem sie diesen erstmals als einen Leitbegriff Kants und der Aufklärung deutet, werden die Voraussetzungen geschaffen, um die Sprache der Aufklärung überhaupt wieder zu verstehen und zu diskutieren. In diesem Sinne trägt ihre Untersuchung auch zur Klärung aktueller gesellschaftlicher Fragen und Debatten bei. 372 Seiten. Kartoniert. 58,00 Euro.

29.01.2024
Lügen als Beziehungsphänomen

Kant war bekanntlich der Auffassung, dass Lügen selbst bei Gefahr für Leib und Leben absolut verboten sei. Die Gegenposition zu Kants deontologischer Ethik würde lauten: Nach Maßgabe der durch eine Lüge hervorgebrachten Folgen ist eine Lüge unter Umständen erlaubt oder sogar geboten. Oliver Hallich hingegen plädiert in seinem neuen Buch Angemessene Lügen dafür, diese Frage durch die nach der sozialen Angemessenheit oder Unangemessenheit des Lügens zu ersetzen und sie insofern zu entmoralisieren. Eine Lüge, so die These, ist ein Beziehungsphänomen. Lügen heißt: sozial handeln, sich zum anderen auf eine bestimmte Weise in Beziehung setzen. Und das ist manchmal angemessen und manchmal nicht. Blaue Reihe. 149 Seiten. Kartoniert. 19,90 Euro.

10.01.2024
Nicht nur ein Weltmeister im Kritisieren sein

Angesichts gewaltiger gesellschaftlicher und politischer Herausforderungen können wir uns ein Denken, das zwischen unabänderlichen Sachzwängen und folgenlosen Änderungsträumen hin und her schwankt, nicht mehr leisten. Verzagtheit in Kombination mit Nichtstun wäre fatal. Als Alternative zum Denken in Alternativlosigkeiten profiliert Heiner Hastedt deshalb in seinem neuen Essay Zurück zum Fortschritt den abgegriffenen Fortschrittsbegriff neu: als Maßstab für normativ erwünschtes Fortschreiten zum realisierbar Möglichen. Nicht nur ein Weltmeister im Kritisieren zu sein, sondern Gestaltungschancen zu suchen und wahrzunehmen, ermöglicht es auf die Dauer, dass sich menschliches Leben auf der Erde nicht nur für Privilegierte erhalten lässt. Blaue Reihe. 188 Seiten. Kartoniert. 19,90 Euro.

04.01.2024
»nichtige Sticheleien … Verleumdungen … freches Machwerk«

»Vor wenigen Tagen erhielt ich zwei Büchlein, in deren einem ich offen und direkt bekämpft werde, in dem anderen nur verdeckt und von der Seite«, so beginnt René Descartes seinen Dialog »La Recherche dela Vérité par la Lumière naturelle«. In welche Kontroversen Descartes in der Zeit zwischen der Entstehung seiner Werke verstrickt war und wie empfindlich er manchmal auf Kritik reagierte, lässt sich seinen Kleinen Schriften 1618–1649 entnehmen. Die beiden dicken Bände enthalten neben zahlreichen Briefwechseln und dem Dialog auch das »Compendium musicae«, das abgesehen von seiner juristischen Examensarbeit das älteste erhaltene Werk Descartes’ ist. Die Ausgabe ist mit Personen- und Sachverzeichnis und ausführlichen Anmerkungen des Herausgebers Christian Wohlers versehen. PhB 758 a/b. 2 Bde. Zus. 1.176 Seiten. Leinen. 148,00 Euro.

04.12.2023