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»So ist es«

Von der Wahrheit des Denkens und dem Spiel der Gedanken


Zurück zum Heft: Zeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft Band 68/2
DOI: 10.28937/9783787345656_4
EUR 16,90


Martin Seel fragt danach, wie es möglich ist, sich vom Rechthabenwollen zu befreien. Wir wollen im Folgenden die Frage aufwerfen, ob die Idee des Rechthabenwollens eine verständliche Idee ist. Denn denkt man über das Denken nach und fragt, was es heißt, etwas zu denken, dann scheint die Idee des Rechthabenwollens hierbei keinen Platz zu haben. Sowohl die Möglichkeit wie auch die Notwendigkeit einer Befreiung vom Rechthabenwollen lösen sich auf. Und dennoch, so wollen wir zeigen, gibt es das Rechthabenwollen. Doch die Idee des Rechthabenwollens verstehen wir nicht allein dadurch, dass wir über das Denken überhaupt nachdenken. Die Idee des Rechthabenwollens verstehen wir vielmehr nur deswegen, weil das Denken etwas ist, das sich zwischen zweien vollzieht, deren Gedanken einander widerstreiten können. Wenn mein Gedanke auf deinen Gedanken trifft und dein Gedanke meinen Gedanken negiert, dann ist es möglich, dass wir beide Recht haben wollen. Darin sehen wir die eigentlich existentielle Thematik in der Idee einer Befreiung vom Rechthabenwollen: Es geht um die Befreiung vom Widerstreit und die Hoffnung auf Versöhnung.