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Pragmatismus und Hermeneutik

Beiträge zu Richard Rortys Kulturpolitik


Zeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft (ZÄK), Sonderheft 11. 2011. 220 Seiten.
978-3-7873-2188-9. E-Book (PDF)
DOI: 10.28937/978-3-7873-2188-9
EUR 72,99
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Wohl nur wenige andere zeitgenössische Philosophen haben die Geistes- und Kulturwissenschaften so stark beeinflusst wie Richard Rorty. Pragmatismus und Hermeneutik sucht Rortys Denken auf fundamentale Fragen der Geisteswissenschaften neu zu beziehen. Der Band untersucht neben seiner intellektuellen Entwicklung und Rezeption u.a. Rortys spezifische Fassung des Pragmatismus, seinen Blick auf die »Humanities« und seine Infragestellung der systematischen Trennung vonPhilosophie und Literatur.

Als ein im doppelten Sinne disziplinloser Denker ist Richard Rorty (1931-2007) in den Debatten um seine Figur und sein Werk immer dargestellt worden. Er selbst hat sich stets geweigert, in die akademische Fachphilosophie eingemeindet zu werden, und diese hat sich zum Teil heftig gegen Rortys These gewehrt, die Philosophie sei als Leitdisziplin weitgehend unbrauchbar geworden, und ihm selbst undiszipliniertes, unsystematisches Denken vorgeworfen.

Um einen solchen Vorwurf zu überprüfen, gilt es, sich der Textur und Architektonik von Rortys Denken erneut zuzuwenden. Rortys Schreibverfahren stellen mitunter selbst eine Heuristik dar, die von den politischen Implikationen seiner Texte nicht abzulösen sind. So wird der Blick auf die eigentümliche Hermeneutik Rortys frei, die jeder disziplinären Einengung entgehen will.

Der Band versammelt Beiträge international renommierter Forscher aus Philosophie und Literaturwissenschaft, um Rortys Potentiale für eine die Geisteswissenschaften insgesamt anvisierende Theorie und Praxis des Verstehens offenzulegen. Dafür gilt es, sein Verhältnis zum Pragmatismus wie zur Hermeneutik zu befragen. Ganz in Sinne Rortys will der Band das Gespräch zwischen amerikanischer und kontinentaler Philosophie sowie zwischen Philosophie und Literaturwissenschaft wiederbeleben.

Mit Beiträgen von Friedmar Apel, Matthias Buschmeier, Richard Eldridge, Espen Hammer, Oliver Jahraus, Florian Klinger, Hans-Herbert Kögler, Christian Kohlross, Bjørn Torgrim Ramberg, Ulf Schulenberg und Simon Stow.

Schlagwörter:
Pragmatismus
Hermeneutik
Kulturphilosophie
Literaturwissenschaft
Die Aufsätze des hier in Teilen besprochenen Bandes sind inhaltlich in vielerlei Hinsicht besonders empfehlenswert. Zunächst ist hierbei die einträgliche und fruchtbare Auseinandersetzung um die Rolle der Philosophie hervorzuheben. Rorty war stets darin bestärkt die Philosophie in ihrer epistemologisch leitenden Position zu entkräften und dieser das Potential einer poetischen Weltanschauung gegenüber zu stellen. Mit den versammelten Texten werden nun gegen aber gerade auch mit Rorty neue Perspektiven auf eine mögliche Positionierung der Philosophie und ihrer gesellschaftlichen Funktion offengelegt. Zugleich hält der Band, ganz im Sinne Rortys, das Gespräch zwischen Philosophie und Literaturwissenschaft in Gang. So gelingt es den Autoren neue Sichtweisen auf die Verhältnisbestimmungen der beiden Disziplinen Literatur und Philosophie zu generieren, bisher unberücksichtigte theoretische Konnexionen aufzuzeigen oder gar neue Perspektiven auf das traditionelle Literaturverständnis zu eröffnen. Dabei belegen die Texte des Bandes, gerade ob ihrer Relativität der Standpunkte, eine Varietät möglicher Interpretationen von und Anschlüsse an Rorty, die letztendlich auch Ausdruck des noch lange nicht ausgeschöpften Potentials der Schriften des vielleicht kontroversesten Philosophen unserer Zeit sind.
Critica – Zeitschrift für Philosophie und Kunsttheorie Band III/ 2011

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