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Piktoriale Reflexivität–(Nach-)Denken über Bilder als Denken in Bildern


Zurück zum Heft: Zeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft Band 55. Heft 2
DOI: https://doi.org/10.28937/1000106169
EUR 14,90


Der Text untersucht, inwiefern wir von »bildlichem Denken« sprechen können, insbesondere mit Bezug auf Kunst: Denken in Bildern also statt allein in Worten. Er verbindet diese Frage mit dem Konzept der konstitutiven Reflexivität der Kunst. Hierfür werden drei Bedeutungen von ästhetischer Reflexivität unterschieden und zu einander in Bezug gesetzt (Teil I): Reflexivität der Kunst im Sinne des Bezugnehmens und damit des Thematisierens, Reflektierens von etwas außerhalb des Werks: der Welt und./.oder des Selbst (R1), ferner Reflexivität im Sinne des materialen Selbst-Rückbezugs des Werks auf Züge seiner selbst (R2) sowie Reflexivität im Sinne des Selbst-Rückbezugs in Form einer Transformation des Subjekts im Prozeß der künstlerischen Erfahrung (R3). Die nähere Erläuterung an Beispielen zeigt, daß und inwiefern diese drei Formen zwar immer interagierend präsent sind, jedoch in verschiedenen Epochen und Stilen mit deutlich unterschiedlichen Akzentuierungen (Teil II). Abschließend wird die These aufgestellt (Teil III), daß diese Folge von Reflexivitäts-Akzenten Entwicklungen in der Kunst des 20. Jahrhunderts spiegelt.

The text examines forms of »pictorial thinking«, in particular with regard to artworks: thinking »in pictures« as analogous to thinking in words. It relates this topic to the concept of reflexivity in art. Three forms of aesthetic reflexivity are distinguished and related to each other (part I): reflexivity in the sense of reflecting, thematizing states of affairs outside the work: the world and./.or the self (R1), second: reflexivity as material self-reference within the artwork (R2), third: reflexivity as transformation of the subject in the process of the aesthetic experience (R3). The subsequent elucidation makes evident, that these forms of reflexivity never occur alone, but interact. Nevertheless, depending on the epoch and style of the work in question, distinctive emphases and accentuations arise, one of which generally dominates the others: (part II). As an upshot, the text suggests that this succession of reflexivity-forms from R1 to R3 mirrors developments in 20th century art (part III).