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Null-Identität


Zurück zum Heft: Exit! Krise und Kritik der Warengesellschaft
DOI: 10.28937/9783987373367_7
EUR 6,90


Neuabdruck eines Textes von Robert Kurz, der zwar schon in den 90er Jahren erschienen ist23, aber heute, im Angesicht neuer rechtspopulistischer bzw. neofaschistischer Bewegungen und einem erstarkenden Identitätswahn, ungebrochene Aktualität besitzt. In seinem Text »Nullidentität« skizziert Kurz die Gründe dafür, warum in der Moderne überhaupt so etwas wie »Identität«, wie die nationale oder kulturelle, entsteht und den Menschen aufgenötigt wird. Dass bestimmte Traditionen und Praktiken zur Identität aufgeblasen werden, hängt vor allem mit der alles umstürzenden kapitalistischen Verwertungsdynamik und der inhaltlichen Leere der Wertabstraktion zusammen. Identität bedient sozusagen ein nicht einlösbares Bedürfnis nach Stabilität. Auch skizziert Kurz den schon von Sohn-Rethel angedeuteten Zusammenhang zwischen wissenschaftlicher Denkform und Geldform. Das wissenschaftliche Denken, oder genauer das mathematische Denken, unterwirft auch Kurz zufolge »die vielfältige Eigenheit« der Welt »einer fremden und äußerlichen Abstraktion«. Schlussendlich konstatiert Kurz, dass die Postmoderne keineswegs eine konsequente Kritik der Identität und des Identitätszwanges formuliert, sondern die vielen Identitäten im Kapitalismus in ihrer Differenz anzuerkennen sucht. Kurz zufolge ist mit diesen »Postidentitäten« die Grundlage für einen »molekularen Bürgerkrieg« gelegt.