Fehler gefunden?
Erweiterte Suche
English Deutsch

Musik ohne musikalische Gehalte – Warum auch nicht?


Zurück zum Heft: Zeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft Band 58. Heft 2
DOI: https://doi.org/10.28937/1000106225
EUR 14,90


Wir sind es gewohnt, auch Instrumentalmusik in semantischen Begriffen zu beschreiben. Derartige Musik scheint – nimmt man unsere Urteilspraxis beim Wort – beispielsweise Gedanken und Emotionen ausdrücken zu können. Dass Musik solche (und ähnliche) Gehalte hat, können wir, so die vorherrschende Meinung, im Zuge der Musikwahrnehmung auch hören. Der vorliegende Text ist im Kern ein Plädoyer dafür, dass wir derartigen Behauptungen mit Skepsis begegnen sollten. Nicht nur lassen sich Zweifel an ihrer Plausibilität anmelden; darüber hinaus dürfte es letztlich auch keinen wirklichen Verlust für unsere Musikerfahrung darstellen, zumindest einige dieser Weisen des Redens über Musik aufzugeben. Der Text ist allerdings nicht nur kritisch gehalten. Unterbreitet werden auch zwei Vorschläge, wie man einige der besonders tief in unserer Urteilspraxis verankerten derartigen Behauptungen verstehen könnte, ohne dabei vorauszusetzen, dass Musik – in typischen Situationen der Musikwahrnehmung – Gehalte aufweist.

We are used to describe instrumental music in semantic terms. Many of our judgements about music – at least if taken literally – seem to implicate that music is capable of expressing thoughts and emotions, for example. Moreover, in the course of listening to music, we actually seem to hear that music has such (and similar) contents. The main aim of the paper consists in presenting reasons for being skeptical towards such claims. Not only are these claims less plausible than one might think at first glance. What is more, at least some of these ways of talking about music are dispensable: we can give them up without any actual loss. The paper is not solely critical, though. It introduces two ideas aiming to show that some claims which are deeply anchored in our practice of articulating musical experiences can be understood without presupposing that the perceived music has some kind of content.