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Kant, Heidegger und das Verhältnis von Repräsentation und Abstraktion


Zurück zum Heft: Zeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft Band 58. Heft 2
DOI: https://doi.org/10.28937/1000106222
EUR 14,90


Ein Schema stellt etwas vor, indem es zugleich von etwas absieht. Im Schema sind Repräsentation und Abstraktion einander mithin nicht entgegengesetzt, sondern bedingen und durchdringen sich wechselseitig. Um dieses Bedingungsverhältnis besser zu verstehen, untersucht der Beitrag in einem ersten Zug Kants Begriff des Schemas, demzufolge das Schema als  eine Instanz erscheint, die zwischen Begriff und Anschauung vermittelt. Aufgrund seiner Scharnierposition droht das Schema dabei jedoch jeweils zu einer der zu vermittelnden Seiten zu kippen. Der zweite Teil wendet sich Heidegger zu, der diese Schwierigkeit dadurch zu überwinden versucht, dass er das Schema nicht als hinzukommenden Mittler untersucht, der nachträglich Begriff und Anschauung »zusammengeraten« lässt, sondern Schematisierung immanent in der Artikulation von Anschauung und Begriff selbst aufsucht. Der dritte Teil des Beitrages widmet sich der Frage, auf welche Weise die Schematizität unseres Vorstellens durch bildliche Strategien eigens reflektiert wird. Es werden drei für die Gegenwartskunst bedeutsame ästhetische Strategien – Reduktion, Serialisierung und Rekonstruktion – diskutiert, durch die Bilder uns auf verschiedene Weise von ihnen absehen und auf die Verfahren  ihrer Figuration hinblicken lassen.

The way in which a schema represents something is precisely by abstracting from some of its features; in a schema, representation and abstraction are thus not opposed to each other but rather internally related. The first part of this paper investigates this internal relation by delineating Kant’s concept of schema as the term mediating concept and intuition. Due to its pivotal position, however, the schema tends to collapse either into the conceptual or into the intuitive. The second part of the paper turns to Heidegger who tries to overcome this difficulty: he does not conceive the schema as a supplementary representation that connects already determinate concepts and intuitions, but rather locates schematization immanently in the very articulation of concept and intuition themselves. The third part of the paper proposes that the schematicity of our representations can be reflected in three pictorial strategies that are important for contemporary art: reduction, serialization, and reconstruction. These strategies are exemplified in certain images which put us in a position to see through our own representational form, as it were, and observe the procedures of figuration involved in that very form.