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»In dem Gesang der Linie offenbart sich die Wahrheit der Form«

Die Faktur der Graphik als Metapher


Zurück zum Heft: Zeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft Band 64. Heft 2
DOI: https://doi.org/10.28937/1000108397
EUR 16,90


Vor dem Hintergrund von Heinrich Wölfflins Kunstgeschichtlichen Grundbegriffen (1915) untersucht der Beitrag anhand kennerschaftlicher und formalistischer Forschungsansätze des 20. Jahrhunderts die Verwendung von Metaphern für die Beschreibung von graphischen Kunstwerken. Mittels musikalischer und anthropomorpher Begriffe wird gezeigt, wie sich insbesondere Metaphern mehr als andere sprachliche Mittel oder Begrifflichkeiten je nach methodischer Ausrichtung für Argumentationen vereinnahmen ließen und Konnotationen entsprechend wechseln konnten. Zugleich eignet ihnen ein besonderes rezeptionsästhetisches Potenzial, mit dem Kunstwerke scheinbar ›intuitiver‹ erfasst werden können.

Against the backdrop of Heinrich Wölfflin’s ›Kunstgeschichtliche Grundbegriffe‹ (1915) this essay explores the use of metaphors in the ›connoisseurship‹ and the art historical formalism of the early 20th century with regard to the description of graphic artworks. By focusing on musical and anthropomorphic expressions, I will argue that metaphors unlike any other linguistic devices and terminologies were subject to instrumentalization and changing connotations de- pending on the methodical context in which they were used. Simultaneously, metaphors have the potential to capture the aesthetics of reception by which works of art can be grasped in a seemingly ›intuitive‹ way.