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Historische Erfahrung, kulturelle Sensibilität und Martin Seels Problem mit Thomas Mann


Zurück zum Heft: Zeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft Band 68/2
DOI: 10.28937/9783787345656_7
EUR 16,90


Martin Seel hat sich einmal zu Thomas Manns Doktor Faustus, der auch »Nietzsche-Roman« genannt werden kann, sehr abwertend geäußert. Ich nehme das zum Anlass, in einer übergreifenden Perspektive ein Denken aus historischer Erfahrung und
kultureller Sensibilität im Kontext von Adorno und Nietzsche zu würdigen. Die durch den Nationalsozialismus motivierte Auseinandersetzung mit der Ambivalenz der Moderne verweist auf unüberholbare geistige Prägungen, die Thomas Mann mit Adornos erfahrungsgebundener Philosophie teilt. Martin Seel hat in seinen Studien zu Adornos Theorie der Kunst dessen ästhetische Utopie zu Recht korrigiert, doch zugleich auch das a¹rmative Potential der Kunst freigelegt. Kunst kann, so auch Adorno, auf ihre Weise Erfahrungen eröˆnen, die Anstöße für die Politik zu geben vermag. Das lässt sich gleichermaßen für Thomas Manns Faustus sagen.