Fehler gefunden?
Erweiterte Suche
English Deutsch

Geschlecht zwischen performativer ›Spielmarke‹ und Biologisierung

Eine Kritik spätpostmoderner Queerness und der medizinische Diskurs um ›Transsexualität‹


Zurück zum Heft: Exit! Krise und Kritik der Warengesellschaft
DOI: 10.28937/9783987373381_6
EUR 6,90


In den letzten Jahren wurde die ›Identitätspolitik‹ der Linken bzw. Linksliberalen vielfach kritisiert. Auch in der queeren Szene brodelt es in letzter Zeit, wie nicht zuletzt die Publikation des Buches »Beißreflexe« von 2017 und weiterer folgender Publikationen in der sogenannten »Kreischreihe« zeigen. Speziell mit der queeren Identitätspolitik setzt sich Thomas Meyer in seinem Text »Geschlecht zwischen performativer ›Spielmarke‹ und Biologisierung – Eine Kritik spätpostmoderner Queerness und der medizinische Diskurs um ›Transsexualität‹« auseinander. Dabei betont er, dass Kritiken, wie sie heute auch gerne gegen ›Queer‹ zurecht formuliert werden, bereits in den 90er Jahren von feministischer Seite vorhanden waren. Insbesondere wird in dem Text thematisiert, dass der von der queeren Szene formulierte Anspruch, ›deviante‹ Identitäten anzuerkennen, nicht unbedingt unproblematisch ist. Das versucht Meyer anhand des Phänomens der ›Transsexualität‹ zu zeigen, indem er dessen medizinischen Diskurs nachzeichnet. Dadurch soll deutlich werden, dass durch den Diskurs um Transsexualität (dem ›Transsexualismus‹) ein Unbehagen im binä ren Geschlechterzwang, ein Scheitern im eindeutigen Sich-Einordnen in die bürgerlichen Geschlechtscharaktere historisch die Form eines medizinischen, schlussendlich chirurgischen, Problems annahmen. Dadurch wird die Zwangs vergeschlechtlichung nicht kritisiert, sondern perpetuiert und faktisch biologisiert. Eine Flexibilisierung der geschlechtlichen Codes in der Postmoderne hat daran nicht wirklich etwas geändert. Die queere Anerkennungspolitik greift also viel zu kurz, nicht zuletzt vor dem Hintergrund einer ›Verwilderung des Patriarchats‹ (Roswitha Scholz) und faschistischer Bewegungen, die ›traditionelle‹ Geschlechterverhältnisse einfordern.