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Freiheit, Gleichheit, Sinnlichkeit–Jacques Rancière, Hegel und die holländische Malerei


Zurück zum Heft: Zeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft Band 55. Heft 2
DOI: https://doi.org/10.28937/1000106171
EUR 14,90


Der Aufsatz geht der These nach, daß die Fundierung der politischen Theorie in einer ästhetischen Theorie bei Jacques Rancière eine Aktualisierung der Losung der Brüderlichkeit aus der Französischen Revolution darstellt. Diese Aktualisierung der Brüderlichkeit als »ästhetische Gemeinschaft« erlaubt es Rancière, an den Klassenbegriff von Marx anzuschließen, ohne die damit verbundene Gemeinschaftserfahrung begrifflich bestimmen und damit an positive Merkmale binden zu müssen. Weil Rancière seine Demokratietheorie vor allem als eine Interventionstheorie angelegt hat, soll die »ästhetische Gemeinschaft« im Unterschied zum Klassenbegriff es ermöglichen, eine prinzipiell unabgeschlossene Reihe von politischen Subjektivierungsprozessen zu denken. Um diese These zu schärfen, wird Rancières Demokratietheorie mit der von Jacques Derrida verglichen, der auf ganz ähnliche Weise das Demokratische der Demokratie in einem Streit gegeben sieht, der jenseits von demokratischen Spielregeln stattfindet, die Losung der Brüderlichkeit jedoch für überaus problematisch hält.

This article argues that the foundation of political theory in aesthetics by Jacques Rancière can be seen as an actualization of the slogan of fraternalism during the French Revolution. This actualization of fraternalism as »aesthetic community« gives Rancière the possibility to operate with the Marxian concept of classes without positively defining the experience of community. Because Rancière understands democracy as the chance for political intervention, the concept of an »aesthetic community« (as opposed to the traditional concept of classes) allows him to posit an endless process of political subjectification. To sharpen this argument, the article compares Rancière’s understanding of democracy to Jacques Derrida’s, who also focuses on a democratic struggle beyond democratic rules, but is very skeptical about the slogan of fraternalism.