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Eidos/Idea/Enthousiasmos

Charles Baudelaires konspirative Subversion platonischer Dichtungstheorie


Zurück zum Heft: Zeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft Band 51. Heft 1
DOI: https://doi.org/10.28937/1000107613
EUR 14,90


Baudelaires Poetologie wurzelt im Verständnis von Inspiration als einem Ausdruck der Reflexion und formuliert hierin – gegen den Anspruch des Idealismus – die Grundlinien moderner Ästhetik. Zugleich knüpft sie hierbei an eine erkenntnistheoretische Tradition an, in welcher der Enthousiasmos als subjektive Kraft des Verstandes nicht allein der Idea sich ›anzugleichen‹ intendiert, vielmehr beansprucht, dieser eigenschöpferisch Gestalt zu geben. Vorgezeichnet finden wir diese Gedankenfigur im Neuplatonismus, respektive in dessen neuzeitlicher Aufbereitung in Brunos Eroici furori, die dem Intellekt als einer ›unendlichen Bewegung‹ metaphysische Qualitäten zusprechen, insofern diese Bewegung nicht mehr auf die Erkenntnis des Intelligiblen gerichtet ist, sondern das Intelligible selbst hervorbringt.

As Baudelaire’s poetics are founded in an understanding of inspiration as an expression of reflexion, they coin the fundamentals of modern aesthetics. In another perspective, these poetics are linked to an epistemological tradition, in which ›enthousiasmos‹ as the subjective capacity of mind does not only intend to assimilate itself to the idea, but claims to give form to the idea by its own creativity. The preforms of this thought might be found in Neo-Platonism, respectively in its early modern remodelling in Bruno’s ›Eroici Furori‹ that award metaphysical qualities to the intellect as an ›infinite movement‹, taking in account that this movement does no longer target the cognition of intelligibility, but produces intelligibility by itself.