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Die Dichtung und die Religion

Zu Mallarmés Toast funèbre


Zurück zum Heft: Zeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft Band 51. Heft 1
DOI: https://doi.org/10.28937/1000107614
EUR 14,90


Dem Gedenken an den verstorbenen Dichter Théophile Gautier gibt Mallarmé in seinem Gedicht Toast funébre eine Form, in der die religiöse Praxis programmatisch und in strenger Antithese der Kunst des Wortes gegenübergestellt wird. Der Verzicht auf das eine bedingt das Gelingen des anderen. Die Religion besteht aus leeren Formen; ein Spiel mit Schemen führt das Jenseits in kosmischen Kulissen ad absurdum. Die Sprache eröffnet den Raum einer innerweltlichen Transzendenz, die sich auf dem Boden eines kathartischen Atheismus in der artistischen Moderne erfüllt.

In his poem ›Toast funébre‹, Mallarmé gives a form to the commemoration of the dead poet Théophile Gautier by confronting the religious practice with the art of the word in a programmatic and strictly antithetic manner. To renounce the former implies to achieve the latter. Religion consists of empty forms; a play with phantoms shows, in the realm of cosmic wings, the absurdity of the beyond. Language opens a sphere for innerwordly transcendency which is accomplished in artistic modernity on the basis of cathartic atheism.