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Die amoralische Moralität der Kunst Oscar Wildes negativer Perfektionismus


Zurück zum Heft: Zeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft Band 67. Heft 1
DOI: 10.28937/9783787343089_3
EUR 16,90


Gegenwärtig werden häufig politisch-moralische Ansprüche an die Kunst gerichtet. Dieser Aufsatz tritt ihnen unter Verweis auf ihren grundsätzlichen Konflikt mit ästhetischen Ansprüchen entgegen. Anhand von Oscar Wildes ästhetisch-theoretischen
Überlegungen entfaltet er die folgende These: Nicht indem Kunst sich an herrschenden Moralvorstellungen ausrichtet, sondern erst vermittelt durch die Amoralität ihrer ästhetischen Form wächst ihr ein sittliches Moment zu. Der erste Teil widmet sich Wildes Verteidigung des Lügens in der Kunst, die auf ein Plädoyer für deren gesellschaftliche Amoralität hinausläuft. Sie wird zugleich als Bedingung einer genuin ästhetischen Moralität verstanden. Der zweite Teil arbeitet die außerästhetischen Bezüge dieser ästhetischen Moralität heraus: die kritischen und die perfektionistischen Implikationen des ästhetischen Lügens. Den ästhetisch orientierten ethischen Perfektionismus Wildes bestimmt der dritte Teil als negativen und hebt ihn vom ästhetischen Selbstoptimierungsimperativ der Gegenwart ab.