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Vom Wesen der Technik. Eine kritische Analyse des technischen Denkens im Anschluss an Martin Heidegger und Günther Anders


Zurück zum Heft: Kulturwissenschaftliche Zeitschrift 3/2024
DOI: 10.28937/9783787349807_2
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Bereits zu Beginn der 1950er Jahre gab Martin Heidegger in seinem Vortrag Die Frage nach der Technik folgende Prognose ab: Der Mensch würde zwar immer besser darin werden, Technisches – also technische Vorgänge und Funktionsweisen – zu verstehen, das Wesen der Technik hingegen würde er aus den Augen verlieren. Und diese divergierende Entwicklung würde ihm irgendwann zum Verhängnis werden. Dass Heidegger mit dieser Behauptung recht gehabt haben könnte, zeigt sich daran, dass die Frage nach dem Wesen der Technik für uns heute mehr oder minder gegenstandslos geworden ist. Technik erscheint uns digitalen Menschen, mehr denn je, als Mittel zum Zweck. Man nutzt sie, man wendet sie an, um bestimmte Absichten zu verfolgen: Die Wegbeschreibung, die Recherche zu einer Krankheit, das Konsumieren der Bilder von Mitmenschen. Das Wesen der Technik, oder wie Günther Anders es formulierte, »die technische Vorentscheidung«, ist inmitten ubiquitär gewordener technischer Anwendungszusammenhänge nur noch selten Gegenstand der Auseinandersetzung. Man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Dem will die vorliegende Abhandlung gegensteuern. Im ersten Teil geht es um Heideggers Téchne-Konzeption, mit der er unter anderem aufzeigt, dass die aus sich heraus wirkenden technischen Geräte irreführenderweise auf neutrale Mittel reduziert wurden. Daraufhin wird ein kurzer Exkurs in die Medientheorie von Friedrich Kittler unternommen, um sie als Folie zu verwenden, vor der Günther Anders’ Theoriekomplex zur Antiquiertheit des Menschen neue Erklärungskraft gewinnt. Der Transfer ihrer konzessionslosen Analysen der technologischen Entwicklung ihrer Zeit kulminiert schließlich in existenzialistischen Fragestellungen zur Freiheit inmitten des gegenwärtigen Weltzustands, der mehr denn je ein technischer geworden ist.