Fehler gefunden?
Erweiterte Suche
English Deutsch

Bucklichte Männlichkeit. Benjamins ‚Entstaltung‘ eines Konzepts im Anschluss an Lukács’ Theorie des Romans


Zurück zum Heft: Kulturwissenschaftliche Zeitschrift 3/2021
DOI: 10.2478/kwg-2021-0080
EUR 0,00


Dem Beitrag liegt der Befund zugrunde, dass poetologisch und zugleich geschichtsphilosophisch ausgerichtete Texte des frühen 20. Jahrhunderts ein unterbestimmtes Konzept in sich implementieren, mithilfe dessen sie sowohl ihre Gegenstände als auch ihre Verfahrensweisen plausibilisieren wollen: Es handelt sich um das Konzept der Männlichkeit. Indem Georg Lukács’ Theorie des Romans (1916) mit essayistischen Beiträgen Walter Benjamins konstelliert wird, soll gezeigt werden, wie eine je unterschiedliche Auffassung dieses Konzepts auch das Design der Perspektiven maßgeblich beeinflusst. Lukács’ Verständnis einer „gereiften Männlichkeit“, so die These, durchstreicht sein Romanprojekt recht eigentlich und stabilisiert zugleich das Geschlechterprojekt; bei Benjamin hingegen kündigt sich mit Blick auf sein bucklicht Männlein ein – so der Hilfsbegriff – Schwund phallozentristischer Ordnungen von Geschichte und Geschichten an, was sich letztlich als grundlegend für sein Philosophiemodell erweist. Auf diese Weise leuchtet der Beitrag etwas aus, das – in aller Mehrdeutigkeit – die Haltung der Literatur genannt werden kann.