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Beyond Sedentarism and Nomadology: Yaa Gyasi’s Homegoing and the Ambivalent Desire for Home



Heim und Heimat sind auratische Begriffe, die häufig mit positiven Emotionen und Erlebnissen wie Behaglichkeit, Wärme oder Sicherheit verbunden werden. In solchen Assoziationen wird Heim/at zu einem stabil existenten Ort, einer organischen Gemeinschaft und einem angeborenen Gefühl, d.h. zu einer angeblich natürlichen Erfahrung, die von außen bedroht werden kann. Solch eine ‚sesshafte‘ Metaphysik sieht Mobilität als Pathologie oder Bedrohung und lehnt Heimatlosigkeit, Bewegung und alternative Modelle von Heim/at ab. Diese Konzepte von Heim/at sind von nomadologischen Ansätzen hinterfragt worden. Heim/at wird hier als gefährliche Fantasie und Ideologie verabschiedet, während eine radikale Heimatlosigkeit, Mobilität und nomadische Subjektivität zu einer Quelle für Widerstand gegen Essentialismus und staatliche Kontrolle werden. Diese binären Oppositionen haben zu Aporien in der Diskussion um Heim und Heimat geführt, die der Artikel nachzeichnet, um, angelehnt an Brahs Konzept des ‚homing desire‘ (1996), anhand der Lektüre von Yaa Gyasis Roman "Homegoing" (2016) einen dritten Weg zur Konzeptualisierung von Heim/at vorzuschlagen. Anhand der beiden Protagonistinnen Effia und Esi als repräsentativen Beispielen für die ambivalente Sichtweise des gesamten Romans wird verdeutlicht, dass Effias Lebensgeschichte organische, sesshafte Sichtweisen auf Heim/at kritisch kommentiert, während Esis Geschichte aufzeigt, dass die Glorifizierung von Nomadismus und radikaler Heimatlosigkeit ebenso problematisch sein können. Für beide Protagonistinnen und ihre Nachkommen ist Heim und Heimat flüchtig, fluide und problematisch, gleichzeitig aber auch eine Sehnsucht und ein unerfüllbarer Wunsch.