Plotin wird 204 n.Chr. in Lykopolis (Ägypten) geboren. Die wenigen zuverlässigen Quellen lassen kaum Rückschlüsse auf seine Biographie zu. Um 232 wendet sich Plotin philosophischen Studien zu und wird Schüler des Platonikers Ammonios. Etwa zehn Jahre später läßt er sich in Rom nieder und gründet eine eigene Philosophenschule. Von seinem Schüler Porphyrios niedergeschrieben und ediert, sind Plotins Schriften in Enneaden eingeteilt und waren als Studienunterlagen für seine Schüler bestimmt. Plotins Philosophie versteht sich als Metaphysik des „Einen“. Sie kann als Paradigma metaphysischen Denkens gelten, welches nicht nur die in sich differenzierte Wirklichkeit im ganzen aus einem Ursprung entfaltet, sondern Philosophie auch als die bestimmend-bewegende und „heilende“ Lebensform vorstellt. Beginnend in der sinnlichen Erfahrung und im Begreifen der Phänomene soll sich das Denken seiner selbst bewußt werden. Die denkende Rückkehr der Seele in den Geist ist dabei die Voraussetzung für ihren Aufstieg zum „Einen“, ihrem absoluten Ursprung. Als Begründer des Neuplatonismus beeinflußt Plotins Denken die gesamte Metaphysische Tradition von der späten Antike bis in die Neuzeit. Plotin stirbt 270 in Campanien.
Die berühmte Übersetzung Richard Harders von Plotins Schriften, die in den Dreißigerjahren erstmals in der „Philosophischen Bibliothek“ erschien und ab 1956 grundlegend überarbeitet wurde, liegt hier zum ersten Mal als preisgünstige Sonderausgabe ohne den griechischen Text vor.
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