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Amoral der Form. Zur Moral der zeitgenössischen Kunst


Zurück zum Heft: Zeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft Band 67. Heft 1
DOI: 10.28937/9783787343089_4
EUR 16,90


Der Beitrag untersucht den Zusammenhang von Kunst und Moral ausgehend von zwei Tendenzen der zeitgenössischen Kunst. Beide Tendenzen betreffen den Status der ästhetischen Form und zeigen eine geänderte Stoßrichtung des moralischen
Urteils an. Diese Entwicklungen werden im Rückgriff auf die Ästhetische Theorie Theodor W. Adornos beleuchtet, in der das Moralproblem der Kunst als Problem der ästhetischen Form entwickelt wird. Für die Ästhetische Theorie ist ein
Gegensatz entscheidend: Adorno begreift die herrschaftliche Arbeit des Formens als Amoral der Kunst, zugleich denkt er das Ideal des Durchgeformten als eine Teilhabe der Kunst an der Moral. Schuld und Schuldlosigkeit sind in der ästhetischen Form ineinander verwoben. Die Kunst artikuliert jedoch zugleich einen ›Einspruch gegen Moral‹, durch den das Verhältnis von Form und Moral als ein Kontinuum der Grausamkeit kenntlich wird. Der Beitrag schließt, indem er dieses dialektische Verhältnis auf die zeitgenössische Kunst zurückbezieht: Wo sich der Formbegriff heute als ausgehöhlt erweist, Universalisierung und Abschaffung des Formbegriffs tendenziell ineinander fallen, wird der grausame Gestus der Kunst unannehmbar. Das Schuldhafte der Form tritt in den Vordergrund.