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Zeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft Band 63. Heft 1

Kunst und Empathie


Zeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft (ZÄK) 63/1. 2018. 177 Seiten.
2366-0740. eJournal (PDF)
DOI: https://doi.org/10.28937/ZAEK-63-1
EUR 85,00


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Der menschlichen Fähigkeit, die Gefühle anderer Personen zu verstehen und sich in ihre Lebenslagen hineinzuversetzen, wird spätestens seit dem achtzehnten Jahr hundert eine bedeutende Rolle für die Moral zugeschrieben. Die schottischen Philosophen David Hume und Adam Smith glaubten sogar, dass die gesamte Mo ral letztlich darauf auf baut. Sprach man früher von Mitgefühl, Mitleid oder Sympa - thie , so hat sich für diese allgemeine Fähigkeit mittlerweile der in der Psychologie etablierte Ausdruck Empathie durchgesetzt, während der Begriff Sympathie heute eher im engeren Sinne einer subjektiven Zuneigung in Verbindung mit Wohl wollen gebraucht wird, die bestimmte persönliche Beziehungen von anderen un terscheidet. Die Begriffe Sympathie, Mitgefühl, Mitleid, Empathie sind jedoch in ihrer heutigen Verwendung nicht scharf gegeneinander abgegrenzt. Man versteht darunter sowohl die Fähigkeit, sich in die Situation anderer Menschen versetzen zu können, ihre Gefühle und Absichten zu verstehen, als auch eine emotionale Reaktion auf ihre Lage und eine auf diesem Mitfühlen auf bauende Einstellung des Wohlwollens und der Solidarität. Dabei ist die Frage, wie diese emotionalen, kognitiven und moralischen Elemente zueinander in Beziehung stehen, ob sie einander überhaupt fördern oder gar notwendig zusammenhängen oder ob ihre Verbindung eher kontingent ist, ebenso wenig geklärt wie die Frage, ob die Blo ckade von Empathie im Sinne des unmittelbaren Mitfühlens als eine moralische Mangelerscheinung anzusehen ist oder ob sie nicht sogar eine Voraussetzung für die moralische Urteilskraft darstellt.