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Wirklichkeit und Distanz

Blumenberg in Zeiten des Krieges und des Hungers


Zurück zum Heft: Zeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft Band 68/1
DOI: 10.28937/9783787345083_9
EUR 16,90


In Zeiten eines allgegenwärtigen Interesses an Hans Blumenbergs Werk fragt dieser Essay nach Motiven einer Philosophie, die in der Nachverfolgung von Metapher, Mythos, Rhetorik und Technik scheinbar vor allem eines zum Ziel hat: die Wirklichkeit auf Distanz zu halten. Mit besonderem Blick auf eine eigentümlich forcierte Kafka-Lektüre, wie sie sich in Blumenbergs nachgelassenem Konvolut über Die nackte Wahrheit findet, zeigen sich jedoch Widersprüche, die wohl nicht bloß theoretischer Natur sind, sondern immer auch mit einer institutionellen Konstante der Philosophie in der Geschichte der Bundesrepublik zu tun haben: dass sie es sich nämlich ›leisten kann‹, Wahrheit und Wirklichkeit so zu verhandeln, als wären sie Angelegenheiten, die uns nur mittelbar – auf Distanz – angehen. Im Licht des Krieges und des Hungers, die heute Teil unserer Gegenwart geworden sind, unterzieht dieser Beitrag Blumenberg wie auch das Interesse an seinen Arbeiten einer kurzen Kritik.