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Werk und Wirkung – Bild und agency

Zur Aktualität der phänomenologischen Unterscheidung zwischen Kunstwerk und ästhetischem Objekt


Zurück zum Heft: Zeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft 65/1, 2020: WERK-ZEUGE
DOI: 10.28937/1000108481
EUR 17,90


Das Fach Kunstgeschichte hat den Werkbegriff – anders als den Kunstbegriff – kaum zum Gegenstand eigenen Nachdenkens gemacht. Dennoch hat der Begriff die Praxis der Disziplin nicht unwesentlich geprägt. Selbst im aktuellen Fachdiskurs, der das Wort ›Werk‹ aufgrund seiner Konnotationen oftmals durch andere Begriffe ersetzt, wirken einige Implikate der Werkästhetik nach. Dies gilt insbesondere für jüngere Überlegungen zur Macht von Bildern und zur agency von Artefakten. Der Beitrag nimmt diese Ausgangslage zum Anlass, um an die phänomenologische Grundunterscheidung zwischen dem dinglichen Kunstwerk und dem durch den Betrachter mitkonstituierten ästhetischen Objekt zu erinnern. Diese fundamentale Differenzierung, die im Anschluss an Mikel Dufrenne näher erläutert wird, könnte jenseits der Scheinalternative zwischen konstruktivistischen und animistischen Ansätzen einen neuen Weg weisen, um zu verstehen, warum Bildern und Artefakten so häufig Macht oder agency zugesprochen wird.
The discipline of art history has hardly made the concept of the artwork – unlike the concept of art – an object of reflection. Nevertheless, the term has had a significant influence on the practice of art historians. Even in current discourses, which often replace the word ›work‹ by other terms to avoid its connotations, some implications of the aesthetics that is associated with the ›work‹ continue to resonate. This is particularly true of recent reflections on the power of images and the agency of artefacts. The contribution takes this situation as an opportunity to resort to the basic phenomenological distinction between the work of art as a thing and the ›aesthetic object‹ that is co-constituted by the viewer. This fundamental differentiation, elab- orated particularly by Mikel Dufrenne, could help to overcome the misleading dichotomy be- tween constructivist and animist approaches and point a new way to understand why images and artefacts are so often attributed power or agency.