Dominique Laleg
Was (wenn überhaupt etwas) ist falsch an der Perspektive?
Ausgehend von Erwin Panofskys Aufsatz Die Perspektive als ›symbolische Form‹ rekonstruiertder Beitrag, wie die moderne Kritik der Perspektive einer perspektivischenLogik verpflichtet bleibt. Auf der Basis eines differenzierten Begriffs von»Kritik« lassen sich dabei grundlegende Unterscheidungen treffen, nämlich zwischeneiner transzendenten und einer immanenten Kritik der Perspektive. AmBeispiel der Anamorphose als einer transzendenten Kritik der Perspektive und derMalerei der Gegenwartskünstlerin Rebecca H. Quaytman als einer immanentenKritik der Perspektive lassen sich diese zwei Weisen der Perspektivkritik systematischunterscheiden und veranschaulichen. Diese Unterscheidung dient dazu, dieBedeutung der Perspektive in der ästhetischen Moderne zu überdenken, denn sieerlaubt es, die Zusammenhänge zwischen modernistischen Paradigmen der Selbstkritikund der perspektivischen Bildform neu zu konzipieren. Die Perspektive hältKapazitäten zur Reflexion und Selbstkritik bereit, deren Explikation im Momentder perspektivischen Form und Formatierung des Bildes und seines Bildträgerszum Tragen kommt.
Based on Erwin Panofsky’s »Perspective as a ›Symbolic Form‹« this article delineates howthe modern critique of perspective still remains committed to a perspectival logic. A nuancedconcept of ›critique‹ allows us to distinguish between a transcendent and an immanent critiqueof perspective. To systematically distinguish and illustrate these two approaches to criticize perspective,I want to examine two examples: Anamorphosis exemplifies a transcendental critiqueof perspective, while the paintings of contemporary artist Rebecca H. Quaytman represent animmanent critique of perspective. Perspective’s significance in aesthetic modernism can be rethoughtthrough this distinction as it can be utilized to re-conceptualize the relations between modernistic paradigms of self-critique and perspectival pictorial form. Perspective potentially contains in itself the possibilities for reflection and self-critique; through perspectival form and formatting of the picture and its material support.
- | Kapitel kaufen Cover
1
- | Kapitel kaufen Inhaltsverzeichnis
179
- | Kapitel kaufen Abstracts
181
- | Kapitel kaufen ABHANDLUNGEN
187
- | Kapitel kaufen Praktiken zur Autonomie. Zu Moritz’ Über die bildende Nachahmung des Schönen. Von Carolin Rocks
187
- | Kapitel kaufen Zeit und Nichtigkeit (Kant, Hegel, Novalis). Von Christian Jany 205
- | Kapitel kaufen Von der Kunst, sich fremd werden zu können. Der ästhetische Standpunkt als Korrektiv praktischer Vernünftigkeit. Von Judith-Frederike Popp
227
- | Kapitel kaufen Was (wenn überhaupt etwas) ist falsch an der Perspektive? Von Dominique Laleg
247
- | Kapitel kaufen Diffusion – Disjunktion – Distanz. Erwin Panofskys kulturmorphologische Grundierung oder Nachdenken über Renaissance and Renascences (1944). Von Melis Avkiran
267
- | Kapitel kaufen Schriftbildakte. Begriff, Probleme, Beispiele. Von Dirk Westerkamp
285
- | Kapitel kaufen Warum es heute schwerer als früher ist, aktuelle Kunst zu verstehen. Von Jakob Steinbrenner
303
- | Kapitel kaufen MISZELLE
319
- | Kapitel kaufen Das Groschenheft als Bildungsfaktor oder die Zähmung der Einbildungskraft. Ernst Jüngers Roman »Die Zwille« von 1973 wiedergelesen. Von Heiko Christians
319
- | Kapitel kaufen BESPRECHUNGEN
329
- | Kapitel kaufen Eva Schürmann: Vorstellen und Darstellen – Szenen einer medienanthropologischen Theorie des Geistes (von Daniel M. Feige).329
- | Kapitel kaufen Íngrid Vendrell Ferran: Die Vielfalt der Erkenntnis – Eine Analyse des kognitiven Werts der Literatur (Tegtmeyer, Henning).335
- | Kapitel kaufen Anschriften der Autoren
343