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Prousts unsichtbare Ansicht von Delft. Überlegungen mit Merleau-Ponty zu einer Phänomenologie der originären Erinnerung


Zurück zum Heft: Zeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft Band 69/2
EUR 16,90


Der Aufsatz unternimmt eine Relektüre der berühmten Szene um den Tod des Schriftstellers Bergotte in Prousts Auf der Suche nach der verlorenen Zeit. Mit dem Nachweis, dass das berüchtigte ›kleine gelbe Mauerstück‹, das Bergotte in Vermeers Ansicht von Delft entdeckt haben will, in dem echten Gemälde nicht existiert, will der Artikel zeigen, dass die Szene weniger als eine autobiographische Episode gelesen werden sollte denn vielmehr als eine Reflexion über die Frage der Mimesis, d.h. über die transzendentalen Bedingungen von Wahrnehmung und Repräsentation. Auf diese Weise lässt sie sich als maßgebliche Inspirationsquelle der Neuorientierung von Maurice Merleau-Pontys Spätwerk hin zu einer neuen Ontologie begreifen. Auf Grundlage unlängst veröffentlichter Vorlesungsmanuskripte von Merleau-Ponty verortet der Aufsatz das, was den Schriftsteller und den Philosophen verbindet, in der Vorstellung von der Erinnerung nicht als einer abgeleiteten, sondern als einer originären Gegebenheitsweise.