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Poetik des Schwundes – Praktiken des Leidens


Zurück zum Heft: Zeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft Band 69/1
EUR 16,90


Annette von Droste-Hülshoffs Fragment Ledwina hat ebenso wie dessen homonyme Protagonistin ein vornehmlich mediales, mithin transmissives Profil. Diese Profilierung hat das Leiden Ledwinas zur Voraussetzung, das zugleich das Material zu dessen Überwindung besorgt. Unter Annahme einer – tentativ formuliert – Poetik des Schwundes lässt sich dieser spezifischen Konstellation nachspüren, sofern es mit dem schwindenden, aber nicht gänzlich verschwindenden (Text-)Körper um dessen
epistemisch-poetologisches Potential geht. Gemeint ist ein Potential, das die ästhetischen und humanpathologischen Zugriffe auf (literarische) Leidensfiguren neu zu konfigurieren erlaubt. Hilfreich bei der Erfassung dieser Neukonfiguration ist das Konzept der Transkorporealität (S. Alaimo). In dieser Perspektive öffnet sich der Text einer Ethik der Verletzlichkeit und stellt die Zumutungen einer normierenden Gesundheitsepisteme zur Diskussion.