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Philosophische Werke in sechs Bänden


Herausgegeben von Claus-Artur Scheier
Philosophische Bibliothek 651-656. 2013. 6 Bände im Schuber, zus. XL, 2.075 Seiten.
978-3-7873-2434-7. E-Book (PDF)
DOI: 10.28937/978-3-7873-2434-7
EUR 35,99
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1885 faßte Friedrich Nietzsche den Entschluß, eine Neue Ausgabe seiner Schriften erscheinen zu lassen, die »das Eigene und Unvergleichliche in diesen Werken« herausstellen sollte. Diesem Konzept folgt auch die von Claus-Artur Scheier neu herausgegebene Ausgabe der philosophischen Werke in sechs Bänden.

Diese erste Ausgabe der philosophischen Werke Friedrich Nietzsches in der »Philosophischen Bibliothek« folgt dem 1885 von Nietzsche selbst gefassten und begründeten Konzept einer Neuen Ausgabe seiner im eigentlichen Sinne »philosophischen« Schriften und bietet den Text nach den Originalausgaben von 1886/1887, ergänzt um die 1889 erschienene Götzen-Dämmerung.

Eine »vollständige Ausgabe letzter Hand« nach dem Vorbild Goethes hat Friedrich Nietzsche nicht vorlegen können, denn am Ende war er nicht mehr Herr seiner Sinne. Doch gibt das wirklich Grund zur Klage? Oder anders gefragt: Hätte Nietzsche eine solche Ausgabe, die einfach alles versammelt, was er geschrieben hat, überhaupt gewollt und gutgeheißen?

Die Frage muss offen bleiben. Doch es gibt gewiss Gründe, Nietzsche nicht mit jenen gleichzustellen, denen es auf diese Weise nur darum zu tun war, ihren Nachruhm zu sichern und nach eigenen Vorstellungen zu steuern. Denn es gibt sie ja, die von Nietzsche selbst gewollte und kritisch kommentierte Ausgabe ganz eigener Art: nämlich die durch Jenseits von Gut und Böse und die Genealogie der Moral eingerahmte Neue Ausgabe von 1886/87, die die vor dem Zarathustra veröffentlichten, mit neuen Vorreden versehenen philosophischen Schriften enthält, von denen der Autor selber sagte:

»Sie werden bemerken, daß Menschliches, Allzumenschliches, die Morgenröte, die fröhliche Wissenschaft einer Vorrede ermangeln: es hatte gute Gründe, daß ich damals, als diese Werke entstanden, mir ein Stillschweigen auferlegte – ich stand noch zu nahe, noch zu sehr ›drin‹ und wußte kaum, was mit mir geschehen war. Jetzt, wo ich selber am besten und genauesten sagen kann, was das Eigene und Unvergleichliche in diesen Werken ist und inwiefern sie eine für Deutschland neue Literatur inaugurieren (das Vorspiel einer moralischen Selbst-Erziehung und Kultur, die bisher den Deutschen gefehlt hat), würde ich mich zu solchen zurückblickenden und nachträglichen Vorreden gerne entschließen. Meine Schriften stellen eine fortlaufende Entwicklung dar, welche nicht nur mein persönliches Erlebnis und Schicksal sein wird: – ich bin nur der Erste, eine heraufkommende Generation wird das, was ich erlebt habe, von sich aus verstehn und eine feine Zunge für meine Bücher haben. Die Vorreden könnten das Notwendige im Gange einer solchen Entwicklung deutlich machen.« (Brief vom 7. August 1886 an seinen Verleger Th. Fritsch)

Mit der 1990 unter dem Titel ›Friedrich Nietzsche: Ecce auctor‹ vorgelegten Edition der Vorreden von 1886 hatte Claus-Artur Scheier zum ersten Mal darauf aufmerksam gemacht, dass Nietzsche die für die Neue Ausgabe seiner im eigentlichen Sinne »philosophischen« Schriften verfassten Vorreden als in sich geschlossenen, genealogisch angelegten Versuch einer selbstkritischen Neubewertung und Einordnung seines Werkes ansah: »Von der Vorrede zur Geburt der Tragödie bis zur Vorrede des letztgenannten Buchs [der ›Genealogie der Moral‹] – das gibt eine Art ›Entwicklungsgeschichte‹« (zu der, des Erprobens der Tonlage wegen, noch die Vorrede zu »Jenseits von Gut und Böse« gerechnet werden kann). Jetzt sah sich Nietzsche im Zenit seiner Schaffenskraft, und die Neue Ausgabe sollte den Mitte 1885 gefassten Plan vorantreiben, »eine große Schul-Tätigkeit als Philosoph auszuüben […]. Die Bücher heraus aus diesem Winkel!!! Es sind meine Angelhaken; wenn sie mir keine Menschen fangen, so haben sie keinen Sinn!« (Brief an die Schwester, kurz vor dem 15. August 1885)

BAND 1
Jenseits von Gut und Böse (1886)
Die Geburt der Tragödie (Neue Ausgabe 1886)
X, 414 Seiten

BAND 2
Menschliches, Allzumenschliches 1
(Neue Ausgabe 1886)
VI, 358 Seiten

BAND 3
Menschliches, Allzumenschliches 2
(Neue Ausgabe 1886)
VI, 330 Seiten

BAND 4
Morgenröthe (Neue Ausgabe 1887)
VI, 330 Seiten

BAND 5
Die fröhliche Wissenschaft / Wir Furchtlosen
(Neue Ausgabe 1887)
VI, 338 Seiten

BAND 6
Zur Genealogie der Moral (1887)
Götzen-Dämmerung (1889)
VI, 314 Seiten
Scheier hat sein kluges Unternehmen also ganz bewusst und im Höchsten Sinne des Wortes supplementär zur KSA angelegt. Wer die schönen und handlichen Bände seiner Ausgabe konsultiert, bekommt einen Nietzsche, der nicht nur ein neues Denken predigt, sondern dieses Denken auch in einer sehr distinkten Form praktiziert: in der des Aphorismus. Von daher vermittelt die taktile und typographische Klassizität der sechs nicht sehr umfangreichen Bände der Meiner-Ausgabe genau jenen Eindruck, den Nietzsche nach seiner Wendung von Wagner zu Voltaire und von der Musik zur 'Schrift' auch im stilistischen Gestus vermitteln wollte. [...] Claus-Artur Scheiers intelligent gemachte und mit anregenden Nachworten versehene Ausgabe lädt zur Neu- wie auch zur Wiederentdeckung scheinbar bekannter Texte ein und verweist mit Nachdruck auf Nietzsche als einen Philosophen des Stils, für den die Form stets auch Inhalt, für den die Oberfläche stets auch Tiefe bedeutete.
Germanisch-Romanische Monatsschrift 64/3/2014

Scheiers Ausgabe verdient weite Verbreitung und mag dazu dienen, Urteile auf den Prüfstand zu stellen, die Nietzsches Philosophie höchst kritisch gegenüber stehen, wie etwa bei Vittorio Hösle.4 Die Aufgabe, Nietzsche zu verstehen, verdient jedenfalls einige Anstrengungen, zumal Nietzsche selbst gar nicht von jedem verstanden werden wollte. Dabei kann die handliche Scheiersche Ausgabe in sechs Bänden im Meiner Verlag gute Dienste tun. Sie kann daher für alle Bibliotheken zur Anschaffung empfohlen werden. Wer noch gar nichts von Nietzsche gelesen hat, kann mit dieser Auswahlausgabe einen guten Anfang machen.
Informationsmittel für Bibliotheken

Die hier von Claus-Artur Scheier herausgegebene Neue Ausgabe gibt einen authentischen und von allen nachträglichen Verschlimmbesserungen gereinigten Blick auch den 'echten Nietzsche', der zu jener Zeit noch im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte war, bevor er Anfang 1889 einen Nervenzusammenbruch erlitt, von dem er sich niemals wieder vollständig erholen sollte. Mit diesem sechsbändigen Schuber der Philosophischen Bibliothek hat man eigentlich alles, was man für ein persönliches Nietzsche-Studium braucht. [...] Nietzsches Werk spricht für sich selbst und lässt dem Leser dank seines essayistischen Stils auch viel Freiraum für eigene Assoziationen und Entdeckungsreisen. Jedoch auch der ambitionierte Philosophie-Student wird sich über diese schöne und preisgünstige Sammlung der Originaltexte Nietzsches freuen.
kulturbuchtipps.de
Wer Nietzsche lesen und nicht nur gelegentlich zitieren will, und zwar ihn so lesen will, wie Nietzsche sich selbst Ende der 1880er Jahre als Lehrer der Philosophie der Zukunft verstand, der ist mit dieser schönen und handlichen Ausgabe gut bedient. Theologische Literaturzeitung, 140 (2015) 5, Ingolf Ulrich Dalferth.
"Gegenüber dem pedantischen Seufzer des ersten Blicks, hier fehle ja der Zarathustra, wird man doch sagen müssen, dass auch die Ausgabe im Ganzen einen so erfrischenden Blick auf Nietzsche gewährt, der gerade diesen Denker in seiner und als seine Zeit in einem entscheidenden Moment der Geschichte porträtiert. Selten ist der Gesichtspunkt des „Wie“ einer Lektüre schärfer als hier." Coincidentia 2015-2, Harald Schwaetzer

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Nietzsche, Friedrich

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Nietzsches Philosophie der ewigen Wiederkehr des Gleichen
Löwith, Karl

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