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Nachdenklichkeit. Blumenbergs immanente Poetik?


Zurück zum Heft: Zeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft Band 69/2
EUR 16,90


Hans Blumenbergs spätes Konzept der Nachdenklichkeit, das der Philosoph anlässlich des 1981 an ihn verliehenen Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa als Dankesrede präsentierte, formuliert einen (scheinbar) schlichten Anspruch: Nachdenklichkeit bedeutet einen Abbau von Selbstverständlichkeiten, und zwar über den begrenzenden Horizont methodischer Regulierungen und Begrifflichkeit hinaus. Wie aber lässt sich abbauen, was von selbst verständlich ist? Wie ist zu beschreiben, was im ›Vorfeld‹ des Begriffs an die Lebenswelt erinnert? Der vorliegende Beitrag nimmt diese offenen Fragen auf und versucht, von ihnen ausgehend, Nachdenklichkeit als eine poietische Form des Denkens ernst zu nehmen. Deutlich wird dabei, dass Blumenbergs Nachdenklichkeit nicht nur die (selbst-)reflexive Reaktion auf die »Sprachsituation« einer auf Eindeutigkeit verpflichteten Philosophie ist. Vielmehr setzt sie – umgekehrt – auf die philosophische Herstellung von Mehrdeutigkeit.