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Mathematikwahn


Zurück zum Heft: Exit! Krise und Kritik der Warengesellschaft
DOI: 10.28937/9783987373367_4
EUR 6,90


Claus Peter Ortlieb greift mit dem Text »Mathematikwahn« Grundsätzliches zu einer Kritik an den mathematischen Naturwissenschaften wieder auf.20 So ist bekannt, dass insbesondere die Naturwissenschaften eine Objektivität für sich verbuchen, die mit den forschenden Subjekten und ihrem spezifisch gesellschaftlichen Erkenntnisinteresse, mit der gesellschaftlichen Form, nichts zu tun haben soll; unterstellt wird sozusagen ein »Blick von Nirgendwo« (Elisabeth Pernkopf ).21 Ortlieb wendet sich gegen die in den exakten Wissenschaften weit verbreitete Vorstellung, die Wirklichkeit sei ihrem Wesen nach mathematischer Art, die Mathematik und die in ihrer Sprache formulierten Gesetzmäßigkeiten also eine von den Menschen und ihrem Blick auf die Welt unabhängige Natureigenschaft. Die genaue Analyse des tatsächlichen mathematisch-naturwissenschaftlichen Vorgehens belegt, dass diese Vorstellung falsch ist. Es handelt sich bei ihr um einen Fetischismus, der die eigene, historisch spezifische Erkenntnisform und ihr Instrumentarium in den Erkenntnisgegenstand projiziert und zu dessen Eigenschaft macht. Der Zusammenhang zum Warenfetischismus liegt nahe, und ebenso lässt sich zeigen, dass die mathematische Naturerkenntnis die Abspaltung des Weiblichen zu ihrer Voraussetzung hat