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Linksruck der Fakten


Zurück zum Heft: ZMK Zeitschrift für Medien- und Kulturforschung 9/2/2018: Alternative Fakten
DOI: https://doi.org/10.28937/1000108180
EUR 0,00


Auf dem Feld der Theorie ist es zu einer Umpolung der politischen Vorzeichen gekommen. Was fünfzig Jahre lang Gegenstand einer linksemanzipatorischen Kritik war, ist zur Zielscheibe nationalistisch-autoritärer Bewegungen geworden: der Liberalismus, der Kapitalismus, die Globalisierung, das politische Prinzip der Repräsentation, der hegemoniale Charakter von Wahrheitsansprüchen. Lieblingsvokabeln der French Theory wie ›Dekonstruktion‹ und ›Simulation‹ sind in die Machtpraxis von Rechtspopulisten übergegangen. Kulturwissenschaftler dagegen finden sich in der ungewohnten Lage wieder, fact checking zu betreiben und gegen die Relativierung universell gültiger wissenschaftlicher Erkenntnisse zu demonstrieren. Der Beitrag fragt danach, wie angesichts dieser ›feindlichen Übernahme‹ das emanzipatorische Potenzial und die Erkenntnisleistungen des Poststrukturalismus verteidigt werden können. There has been a reversion of political signs in the (academic) field of theory. What has been the subject of left-wing emancipatory critique during the 1950s has become the target of nationalist- authoritarian movements: liberalism, capitalism, globalization, the political principle of representation, the hegemonial character of truth claims. Favoured words of French Theory like ›deconstruction‹ and ›simulation‹ have assimilated with the exercise of power of right-wing populists. Cultural scientists on the other hand now find themselves in the completely foreign position of being tasked with fact checking and to rally against relativization of universally acknowledged scientific findings. This article asks how the emancipatory potential and the gaining of knowledge of poststructuralism can be defended against a ›hostile takeover‹