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Kunst und Alltag:

Von Kant zu Hegel und darüber hinaus


Zurück zum Heft: Zeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft Band 54. Heft 2
DOI: https://doi.org/10.28937/1000106145
EUR 14,90


Wenn man nach der Beziehung fragt, in der Kunst zum Alltag steht, gilt es, bei einer wegweisenden Einsicht Kants anzusetzen. Diese besteht in dem Gedanken, dass das Schöne die Erkenntnisfähigkeit des Menschen reflektiert. Dennoch, so lege ich dar, findet sich bei Kant kein zufrieden stellender Begriff einer ästhetischen Reflexion in diesem Sinn, da es Kant nicht gelingt, den Bezug der Reflexion zur objektiven Welt zu erhellen. Dies hingegen leistet Hegel, der allerdings seinerseits nicht der Vielfalt gerecht wird, in der Kunstwerke zu einer selbstbestimmten Lebensform bei- tragen. Dennoch findet sich bei Hegel ein Hinweis, wie man einen plausiblen Begriff ästhetischer Reflexion anlegen muß: Es gilt, die Reflexion als praktisch, nicht als kognitiv zu verstehen. Eine Erläuterung ästhetischer Reflexion in Begriffen praktischer Selbstbestimmung erlaubt es zu verstehen, dass zwischen dem Alltag und der Kunst keine Lücke klafft.

If one wants to determine the relationship between ordinary life and art one has to start with the groundbreaking Kantian insight that the beautiful reflects the working of the human faculties of the understanding. However, I argue that the Kantian conception of aesthetic reflection is not satisfying, for Kant doesn’t succeed in explaining the objective purport of the aesthetic reflection. I resort to Hegel to resolve this problem. But his explanation, too, falls short of grasping the multiplicity of ways in which works of art make a contribution to a self- determined way of life. However, in Hegel there is a hint how to deal with this problem: Re- flection has to be understood as practical and not as cognitive. A conception of aesthetic reflexivity in terms of practical self-determination allows grasping that there is no gap between ordinary life and art.