Fehler gefunden?
Erweiterte Suche
English Deutsch

Im Werkraum der Geisteswissenschaften Friedrich Nietzsches.

Der Wille zur Macht zwischen epistemischem Ding und boundary object


Zurück zum Heft: Zeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft 65/1, 2020: WERK-ZEUGE
DOI: 10.28937/1000108482
EUR 17,90


Mein Beitrag versteht den Werkbegriff nicht nur als ästhetischen, sondern auch als epistemischen Grundbegriff. Ausgehend von einem nachgelassenen Fragment Friedrich Nietzsches, das Eingang in Der Wille zur Macht – einen Text mit prekärem Werkstatus – gefunden hat, wird in drei Schritten argumentiert: (1) Der Werkbegriff ist an verschiedenen Prozeduren in den Geisteswissenschaften beteiligt und bleibt auch dann erhalten, wenn ein werkästhetischer Werkbegriff abgelehnt wird. (2) Innerhalb dieser Prozeduren kommt dem Werkbegriff eine gemeinsame Funktion zu. Sie besteht in der Konstitution epistemischer Dinge. Die Ähnlichkeit der Prozeduren des Werkbegriffs in den Geisteswissenschaften kann mit dieser Beschreibung auch über methodische und disziplinäre Grenzen hinweg beschrieben werden. (3) Der Wille zur Macht wird auch für kulturelle bzw. kulturökonomische Zwecke in Dienst genommen. Der Werkbegriff ist ein Grenzbegriff über die Wissenschaft hinaus. Er bildet boundary objects.
This paper understands the concept of work not only as an aesthetic but also as an epistemic basic concept. It starts from one of the ›Nachgelassenene Fragmente‹ of Friedrich Nietzsche’s work, which has found its way into ›Der Wille zur Macht‹ – a text with a precarious work status. I will argue in three steps: (1) The concept of work is involved in various procedures in the humanities and remains so even if an aesthetic concept of the work is rejected. (2) Within these procedures, the concept of work has a common function. It consists in the constitution of epistemic things. The similarity of the procedures of the concept of work in the humanities can also be described with this description across methodological and disciplinary boundaries. (3) ›Der Wille zur Macht‹ is also used for cultural or cultural-economic purposes. The con- cept of work is a borderline concept that transcends the boundaries of science. It constitutes ›boundary objects‹.