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Gleichstellung, ›Spitzenfrauen‹ und Männlichkeitskrise – Kulturell-symbolische Aspekte der Verwilderung des Patriarchats


Zurück zum Heft: Exit! Krise und Kritik der Warengesellschaft
DOI: 10.28937/9783987373428_6
EUR 6,90


Andreas Urban erörtert in seinem Beitrag kulturell-symbolische Aspekte der »Verwilderung des Patriarchats« (Roswitha Scholz). Ausgegangen wird dabei vor allem von diversen gesellschaftlich viel diskutierten Veränderungen auf der Ebene des Geschlechterverhältnisses, insbesondere postmodernen Tendenzen der Aufweichung von Geschlechternormen und -identitäten. So ist es etwa in den letzten Jahrzehnten zu einer zunehmenden Normalisierung weiblicher Berufskarrieren und einem Vordringen von Frauen in gesellschaftliche, insbesondere wirtschaftliche und politische Spitzenpositionen gekommen. In diesen Kontext gehören u. a. auch politische Maßnahmen zur Gleichstellung von Männern und Frauen (Frauenquoten etc.). Auf der anderen Seite erfahren Männer, u. a. durch solche Entwicklungen im Bereich der Geschlechterverhältnisse, aber auch durch zunehmende Verwerfungen auf dem Arbeitsmarkt, empfindliche Einschnitte in ihre historisch gewachsene hegemoniale Position und damit auch in ihre männliche Identität – Tendenzen, die in jüngerer Zeit im Sinne einer ›Männlichkeitskrise‹ verhandelt werden. Im Mittelpunkt des Beitrags steht die These, dass derartige Veränderungen, im Gegensatz zu gängigen (feministischen) Einschätzungen, nicht als Indizien für eine zunehmende Aufweichung oder gar Überwindung historisch gewachsener patriarchaler und androzentrischer Strukturen betrachtet werden können, sondern vielmehr als Hinweise auf deren sukzessive Verwilderung in der fundamentalen Krise des Kapitalismus und der ihm zugrunde liegenden Wert-Abspaltungsverhältnisse. Dies zeigt sich insbesondere darin, dass Geschlechterhierarchien sowohl auf materieller als auch symbolischer Ebene weiterhin nahezu ungebrochen reproduziert werden, wenn auch teilweise in anderer Form.