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George Clooney, Brad Pitt und ich, Oder: Die schöne Illusion des Vertrauens


Zurück zum Heft: Zeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft Band 54. Heft 2
DOI: https://doi.org/10.28937/1000106142
EUR 14,90


Vertrauen hat zunächst einmal eine fundamentale Funktion in der sozialen Sphäre. Dementsprechend fungiert es als philosophischer Terminus vor allem in der Politischen, der Sozial- und der Moralphilosophie. Aber auch in der neueren Soziologie und Psychologie ist es zentral. Im Verweis darauf kann man das Vertrauensverhältnis zwischen Zuschauer und Leinwandheld als parasozial bezeichnen, als eine Als-ob- Interaktion. Für die neuere Filmphilosophie spezifisch interessant ist demgegenüber das ontologische Vertrauen. Statt es mit Deleuze im Sinne einer Kino-Metaphysik zu erklären, scheint es angemessener, die verschiedenen fachspezifischen Antworten noch einmal unter Kants Spielkonzept zusammenzubinden. Ästhetische Erfahrungen bestärken uns in der Einstellung, so zu tun, als ob wir in die Welt Vertrauen haben könnten.

At first trust plays a fundamental role within the social sphere. Accordingly, trust serves as philosophical term above all in Political, Social, and Moral Philosophy. But it is also central in recent Sociology and Psychology. Referring to these disciplines, the relationship of trust be- tween viewer and hero on the screen can be called ›parasocial‹, as-if-interaction. In contrast, ontological trust is of particular interest for recent philosophy of film. Instead of explaining it, following Deleuze, in terms of a metaphysics of cinema it seems to be more adequate to com- bine the different subject-specific answers in Kant’s concept of play. Aesthetic experiences then are encouraging us in the attitude to act as if there could be trust in the world.