Diffusion – Disjunktion – Distanz
Erwin Panofskys kulturmorphologische Grundierung oder Nachdenken über Renaissanceand Renascences (1944)
Der vorliegende Beitrag skizziert den ersten Teil eines Forschungsentwurfs, in dessenZentrum Erwin Panofskys Artikel Renaissance and Renascences aus dem Jahr 1944steht. Die Analyse des Textes fokussiert Panofskys historische Formel des sog. ›Disjunktionsprinzips‹zur Antikenrezeption und beleuchtet das inliegende Verständniskultureller Prozesse und Zusammenhänge. Der Blick wird auf die kulturtheoretischenImplikationen gelenkt, die in Panofskys Formel enthalten sind. Diese impliziertnämlich eine grundsätzliche Mobilität antiker Kulturelemente. Mit Nähezum ethnologischen Modell der Diffusion wird ein kulturtheoretischer Zugangzu Panofskys Arbeit ermöglicht, der bisher ebenso wenig beachtet wie ideengeschichtlichkontextualisiert wurde. Dabei wird deutlich, dass kulturelle Tradierungsich anhand diffusionistischer Erklärungsmuster mit dem Ziel formiert, einehierarchische Ordnung europäischer (Kultur‑)Epochen am Beispiel der Antikenrezeptionzu postulieren. Der Ansatz zeigt das Potenzial, welches sich im Vergleichdominanter Strömungen der deutschen Ethnologie und der Kunstgeschichte imfrühen 20. Jahrhundert verbirgt.
This article sketches the first part of a research project centred on Erwin Panofsky’s article»Renaissance and Renascences« from 1944. The analysis of the text focuses on Panofsky’shistorical formula of the so-called ›principle of disjunction‹ for the reception of antiquity andsheds light on the internal understanding of cultural processes and contexts. The view is directedto the cultural-theoretical implications contained in Panofsky’s formula. This implies afundamental mobility of classical cultural elements. The proximity to the ethnological modelof diffusion enables a cultural-theoretical approach to Panofsky’s work that has so far beenignored, nor has it been contextualized in terms of a history of ideas. It becomes clear thatcultural tradition is formed on the basis of diffusionist explanatory patterns with the aim ofpostulating a hierarchical order of European (cultural) epochs using the example of the receptionof antiquity. The approach shows the potential hidden in the comparison of dominantcurrents in German ethnology and art history in the early 20th century
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187
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227
- | Kapitel kaufen Was (wenn überhaupt etwas) ist falsch an der Perspektive? Von Dominique Laleg
247
- | Kapitel kaufen Diffusion – Disjunktion – Distanz. Erwin Panofskys kulturmorphologische Grundierung oder Nachdenken über Renaissance and Renascences (1944). Von Melis Avkiran
267
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285
- | Kapitel kaufen Warum es heute schwerer als früher ist, aktuelle Kunst zu verstehen. Von Jakob Steinbrenner
303
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- | Kapitel kaufen Das Groschenheft als Bildungsfaktor oder die Zähmung der Einbildungskraft. Ernst Jüngers Roman »Die Zwille« von 1973 wiedergelesen. Von Heiko Christians
319
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329
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343