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Der Tod als ästhetisches Experiment


Zurück zum Heft: Zeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft Band 57. Heft 2
DOI: https://doi.org/10.28937/1000107600
EUR 14,90


Als der Künstler Gregor Schneider im Frühjahr 2008 ein Kunstprojekt ankündigte, bei dem ein Mensch, der im Sterben liegt, im Rahmen einer künstlerischen Performance ausgestellt werden sollte, waren die Reaktionen überwiegend äußerst kritisch. Während Gregor Schneider sein Projekt explizit als einen humanistischen Beitrag verstand, der sich gegen die Tabuisierung des Sterbens richten sollte, sahen die meisten Kommentatoren darin eine pietätslose Preisgabe des Sterbenden an die voyeuristischen Blicke des Publikums. Vor dem Hintergrund dieser Diskussion geht der Aufsatz der Frage nach, was es bedeutet, den Tod eines Menschen wie ein künstlerisches Werk zu inszenieren, und ordnet den Anspruch einer nicht nur ethischen, sondern auch ästhetischen Selbstbestimmung angesichts des Todes in die humanistische Tradition des modernen Werkgedankens ein.

In the spring of 2008, the artist Georg Schneider announced an art performance with a mortally ill person. Most of the responses to this art project were very critical. While the artist argued that the exhibition of a dying person should be understood as a humanistic intervention against the social taboo of death, commentators often criticized the exhibition as voyeuristic. Based on this discussion, the article explores what it means to stage a dying person as a piece of art and investigates the historical conditions of this project by locating the longing for ethic and aesthetic self-determination within the humanistic tradition of the modern concept of the work of art.