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Der fliegende Pfeil

Paradigmen zu einer Poetik der Bewegung in der französischen Moderne


Zurück zum Heft: Zeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft Band 55. Heft 1
DOI: https://doi.org/10.28937/1000106164
EUR 14,90


Die Kunst der Moderne, insbesondere die Lyrik, entwickelt eine eigene ästhetische Konzeption der Bewegung, die mit der klassischen Vorstellung der Bewegung als räumlicher Veränderung eines Körpers in der Zeit bricht. Baudelaires À une Passante, Rimbauds Bateauivre und Paul Valérys Le Cimetière marin sind drei paradigmatische Texte der französischen Moderne, in denen Bewegung als zeiträumliches Kontinuum reflektiert und in der Dynamik der Sprache materialisiert wird. Die moderne Kunst, so erweist sich, ist selbst Bewegung und stiftet Bewegung. Sie wird zu einer Kunst des Werdens, nicht der Substanz, zu einer Kunst der reinen sinnlichen Wahrnehmung, nicht des Begriffes, zu einer Kunst der diskontinuierlichen Erlebnisse, nicht der Erfahrung.

The art of the modern age, particularly the lyric poetry, develops an own aesthetic conception of the movement which breaks with the classic idea of the movement as a spatial change of a body in time. Baudelaires À une Passante, Rimbauds Bateau ivre and Paul Valérys Le Cimetière Marin are three paradigmatic texts of the French modern age, in which movement is reflected as a time-space-continuum and materialized in the dynamic of language. Modern art is itself movement and causes movement. It becomes an art of the development, not sub- stance, an art of pure sensory perception, not concept, an art of discontinuous adventures, not experience.