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Der Esel als Schreiber. Spuren polyphoner Improvisation in subversiven und konservativen Dynamiken von Sozialität


Zurück zum Heft: Zeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft Band 70/1
EUR 16,90


Auf der Basis einer politischen Karikatur aus der Zeitung Le Monde analysiert der Text, wie Improvisation in gesellschaftliche Strukturen interveniert und diese formt. Indem die Karikatur eine Zeichnung aus dem 15. Jahrhundert zitiert, die eine Praxis mehrstimmiger Vokalimprovisation abbildet, kommen mehrere Schichten intertextueller Ironie zusammen. Als Reaktion auf kompetitive Mechanismen im internationalen Hochschulranking im Jahr 2020 stellt der Zeitungsartikel die prekäre Wechselwirkung zwischen europäischen Traditionen und dafür unsensiblen Bewertungsstandards her. Die Karikatur geht in der Dichte ihrer Anspielungen und mit dem Reichtum ihrer musikalischen Details weit darüber hinaus: In der Verflechtung von improvisatorischer Logik als Grundlage mehrstimmigen Musizierens einerseits und sozialer Prozesse andererseits schlagen ästhetische in politische Kategorien um und umgekehrt. Der Umschlagspunkt aber ist die mediale Repräsentation künstlerischer und gesellschaftlicher Praxis.