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(Cine)masochistische Ästhetik

Filmerleben und Filmerleiden im Körperkino von Julia Ducournau


Zurück zum Heft: Zeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft Band 69/1
EUR 16,90


Die Ästhetik des Masochismus finden wir im 20. Jahrhundert crossmedial: bildliche und literarische Modelle wirkten auf die Geschichte von Comics, Fotokunst und schließlich Film ein. Theodor Reik nennt in seinem Buch Aus Leiden Freuden (1940) drei wesentliche Elemente: 1. Phantasie, 2. Suspense und 3. den demonstrativen Charakter des masochistischen Szenarios. Daraus entsteht die Idee der masochistischen Performanz: Masochistische Ästhetik braucht eine Bühne, auf der sie ihre Phantasie und Spannungsinszenierung entfalten kann. Dabei spiele die masochistische Performanz mit der Angstlust angesichts des Bedrohlich-Erhabenen. Masochistische Ästhetik benötigt daher nicht die deutliche Drastik der Pornographie, sondern spielt mit dem Suspense, der Erwartungsspannung angesichts des Fremden und Gefährlichen – und mit der Lust an dieser Angst. Der Beitrag verdeutlicht diesen Ansatz anhand einer Analyse des Film Titane (2021) von Julia Ducournau.