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Bedeutung oder Geltung?

Zum Sprachpragmatismus von Jürgen Habermas


Zurück zum Heft: Zeitschrift für kritische Theorie, Heft 36/37
DOI: 10.28937/9783866746664_7
EUR 6,90


Thomas Jung formuliert eine Kritik der Sprachauffassung bei Habermas anhand des Begriffs der Bedeutung. Der Autor will auf einen kritischen Begriff der »Nichtidentität von Bedeutung« hinaus und zeigt anhand von Peirce und Morris, dass bei Habermas eine verengte Rezeption der Semiotik vorliegt. Habermas blende in seiner Fixierung auf rationale Argumentation und sprechakttheoretische Geltung »semantische Inkongruenzen, Kontingenzen und kommunikativ Überschüssiges« aus. Dabei gingen die mimetischen und magischen Spurenelemente sprachlichen Ausdrucks verloren. Die Einwände werden als Ergebnis minutiöser, immanenter Kritik der Habermas’schen Sprachtheorie vorgetragen, die ihren Gegenstand hermeneutisch ernst nimmt. Mit Blick auf die Grenzen der Kommunizierbarkeit von Verfolgungs- und Vernichtungserfahrungen bei Imre Kertész betont Jung gegen Habermas, dass der Geltunsganspruch diskursiver Argumente zerbreche, wenn »die Bedeutungsidentität gewählter Worte oder Sätze nicht mehr gewährleistet sein kann, weil sie durch unterschiedliche Evidenzen subjektiver Erfahrungen semantisiert ist«.