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Avantgarde, Architektur und Lebenswelt

Zur Aktualität einer kunstgeschichtlichen Intention


Zurück zum Heft: Zeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft Band 65. Heft 2
DOI: 10.28937/2366074000652_9
EUR 16,90


Der Text greift Peter Bürgers Diskussion der künstlerischen Avantgarde auf und stellt dessen Diktum infrage, dass die avantgardistische Intention, Kunst und Leben zu vereinen, dauerhaft gescheitert sei. Im hermeneutischen Verfahren wird Architektur als Medium erschlossen, indem pragmatische Weltbeziehung und ästhetisierte Wahrnehmung zusammenfallen (können). Zwei Formen der Integration von lebensweltlicher Praxis und Kunst werden dabei rekonstruiert: ein Zusammenspiel von Funktionalität und »interesselosem Wohlgefallen« (Kant) sowie eine funktionalisierte Stilisierung architektonischer Formen. Vom Standpunkt einer dialektischen Geschichtsinterpretation wird auf diesem Wege die historische Intention der Avantgarde als kritischer Maßstab zur Beurteilung zeitgenössischer Architektur aktualisiert. Ausgehend von den Ausführungen wird abschließend ein Ausblick auf Grundzüge ästhetischer Bildung eröffnet.

The essay refers to Peter Bürger’s discussion of the artistic avant-garde and questions his dictum that the avant-garde intention to integrate art and life has permanently failed. In a hermeneutic perspective, architecture is discussed as a medium in which pragmatic world relations and aestheticised perception (can) coincide. Two forms of integration of everyday life practice and art are reconstructed: an interplay of functionality and »interesselosen Wohlgefallen« (Kant), and a political stylization of architectural forms. From the standpoint of a dialectical interpretation of history, the historical intention of the avant-garde is thus updated as a critical benchmark for judging contemporary architecture. Based on the explanations given, the essay concludes with reflections of aesthetic education.