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Autorenportrait

Anselm von Canterbury
Anselm von Canterbury wird 1033 in Aosta geboren. Mit 26 Jahren tritt er in das Benediktinerkloster Le Bec ein, wird nur drei Jahre später Prior und 1078 Abt des Klosters. Dort genießt er hohes Ansehen und wird von den Mönchen aufgefordert, die Meditationen, die seinem Unterricht zugrunde liegen, aufzuschreiben. 1076 entsteht das erste systematische Werk Monologion. Hier wird der Versuch unternommen zu zeigen, daß die Vernunft selbst notwendigerweise zu den Einsichten führt, die der christliche Glaube vom Wesen Gottes behauptet. Der Ausgangspunkt seines theologischen Denkens ist der Satz credo, ut intelligam (Ich glaube, damit ich erkenne). In der kurz darauf folgenden Schrift Proslogion, entwickelt Anselm den „ontologischen Gottesbeweis“, in dem er als erster den Begriff „Gott“ durch die Formulierung dessen ersetzt, „worüber hinaus Vollkommeneres nicht gedacht werden kann“. Somit wird eine Argumentationsstruktur geschaffen, die es erlaubt, mit logischen Verfahrensregeln existenzneutral den Gottesbeweis anzutreten. Auch De Veritate, eine der ersten Definitionen des Wahrheitsbegriffs in der abendländischen Philosophiegeschichte erscheint in dieser Zeit.
1093 folgt Anselm seinem früheren Lehrer Lanfrank als Erzbischof von Canterbury nach. Dort gerät er nach Ausbruch des Investiturstreites mit dem König in Konflikt und muß sich für mehrere Jahre ins Exil nach Rom und Lyon begeben. Erst 1107 kehrte der „Vater der Scholastik“ nach England zurück. Die Wirkung seiner Schriften reicht bis in die Neuzeit, in der Anselms ontologisches Argument grundlegend für die Auseinandersetzung mit dem Begriff des Absoluten wird. Er stirbt 1109 in Canterbury.


Alle Titel

  1. Als Buch & eBook erhältlich

    Über die Wahrheit

    Herausgegeben von Enders, Markus
    Philosophische Bibliothek 535. 2003.
    Kartoniert
    ISBN: 978-3-7873-1646-5

    Buch
    EUR 19,90